Vor etwa 23'000 Jahren erreichte die letzte Eiszeit, das Spät-Würm, seine maximale Ausdehnung. Ein weiteres Vorstossen der Gletscher wurde unterbunden, weil schon 1Â?000 Jahre zuvor die Niederschläge etwas nachliessen und die Temperatur nicht mehr weiter sank. Der für Seebach interessante Gletscher, der Furttallappen des Linth-Rheingletschers erreichte dabei bei Würenlos seinen äussersten Vorstoss. Er verweilte dort etwa 2'000 Jahre oder ein wenig mehr und begann sich danach ganz langsam zurück zu ziehen. Während dieser Zeit war Seebach über 300 m dick mit Eis überdeckt und es gab gar keine Möglichkeit für Pflanzen, irgendwo Wurzeln zu fassen.
Erst etwa vor 20'500 Jahren war das Eis soweit zurück geschmolzen, dass als erstes die Buhn und kurz danach auch die Heu als Inseln aus dem Eismeer herausragten. Man nennt solche Inseln im Eis Nunataks, was aus der Sprache der Inuit stammt. Die Gletscher zogen sich weiter rasch zurück und verliessen vor etwa 20'000 Jahren Seebach. Gleichzeitig begannen auch die ersten Sporen von Pionierpflanzen, sich ihren Lebensraum zurück zu erobern. Mit zu den ersten gehörte der Wacholder. In der nachfolgenden Liste findet man alle wichtigen Pflanzen in der Reihenfolge, wie sie nach Seebach zurück kehrten.
Diese Angaben gelten natürlich auch für die umliegenden Gemeinden im Umkreis von etwa 10-20 km. Zwischen 18'000 und 15'000 Jahren vor heute stiess der Gletscher wieder vor, sodass dadurch die Rückeroberung unserer Gegend durch die Pflanzenwelt praktisch zum Erliegen kam. Diese erst seit neuerer Zeit bekannte Tatsache wird eindrücklich bestätigt durch die wenigen Nennungen in der nachfolgenden Tabelle zwischen 17'000 und 14'000 Jahren vor heute.
Wer aus der Nähe beobachten will, wie man sich diese Rückeroberung des Lebensraumes der Pflanzen vorzustellen hat, beobachte dies am Fusse des Rhone- oder Morteratschgletschers.
Rückkehr wichtiger Pflanzen nach dem Ende der Eiszeit
Diese Tabelle zeigt in eindrücklicher Weise, dass es viele tausend Jahre brauchte, bis sich die Vegetation das Gebiet wieder zurück erobert hatte. Die Zahlen sind stark gerundet. Als Rückkehrdatum wird nicht das erstmalige Auftreten genannt, sondern das verbreitete Auftreten. Besonderheit: Pflanzen, die bereits vor 18'000 Jahren auftraten, erlitten meist einen Unterbruch bis etwa 15'000 Jahren vor heute, weil die Gletscher nochmals vorstiessen.
Quellen: - «Vegetation und Klima» von Conradin A. Burga