Die Klimaschwankungen im Würmzeitalter (letzte Eiszeit) hatten für Seebach erhebliche Auswirkungen. Am Ende des letzten Interstadials, also der Zeit zwischen dem Früh- und dem Spätwürm, vor etwa 70 000 bis 57 000 Jahren, lagen die Temperaturen noch im warmen Bereich, also auf dem heutigen Niveau. 2 000 Jahre später waren sie bereits um 3°- 4° C kühler. In den folgenden 22 000 Jahre sank die Temperatur kontinuierlich und die Gletscherzungen drangen in die Gegend von Seebach vor. Jene für Seebach hauptsächlich relevante Gletscherzunge war diejenige des Glatttalarms des Linth-Rheingletschers. Seebach wurde vermutlich vor 33 000 Jahren von der Gletscherzunge erfasst und überfahren. Der Furttallappen dieser Gletscherzunge schob sich in den nachfolgenden 5 000 Jahren noch weiter bis Würenlos vor, sodass Seebach in dieser Zeit von einem bis zu 300 oder 400 Meter mächtigen Eispanzer überdeckt war. Den Vorstoss des Gletschers muss man sich allerdings nicht als kontinuierlichen Prozess vorstellen, sondern als ein solcher, welcher stossweise voran schritt, manchmal wieder etwas zurück wich, um dann erneut und weiter als zuvor vorzustossen.
Betrachten wir die einzelnen Etappen dieses Gletschervorstosses, dann können wir folgende Stufen unterscheiden:
1. Erste Abkühlphase vor 70 000 bis 57 000 Jahren um 3°- 4° C 2. Kurzer Zwischenhalt von vielleicht 2 000 Jahren 3. Weitere, kontinuierliche Abkühlung über 22 000 Jahre um 10 ° C 4. Vereisung Seebachs vor 33 000 bis 20 000 Jahren
Ausser einer Anpassung der Flora und der Fauna verursachte die 1. Abkühlphase in Seebach keine nennenswerten Veränderungen. Allerdings stiessen die Gletscher nun langsam vor und erreichten am Ende der 2. Phase das Zürcher Oberland. Das Schmelzwasser der Gletscher verfrachtete in den wärmeren Jahreszeiten erheblich mehr Geschiebe und Schotter in unsere Gegend, als das zuvor der Fall war. Vorher wurde das Glatttal nur vom Regen gespiesen, nun aber kam zusätzlich noch das Schmelzwasser der Gletscher dazu. Entsprechend der Gegend, aus welcher das Geröll ins mittlere Glatttal verfrachtet wurde, nennt man dieses Geröll Aathalschotter. Das mittlere Glatttal wurde um bis zu 35 Meter über das heutige Niveau mit Aathalschotter aufgefüllt. Die gesamte Gegend um Seebach lag also auf dem heutigen Niveau der Buhn.
In der 3. Phase begannen die Durchschnittstemperaturen kontinuierlich zu sinken. Das Vordringen des Gletschereises jedoch erfolgte stossweise, verbunden mit Rückzügen und Neuvorstössen. Während einer längeren Phase des Eisrückzuges schmolz das Gletschereis in noch viel beträchtlicheren Mengen und führte in den wärmeren Jahreszeiten zu ganz erheblichen Wasserständen der damaligen Urglatt und anderer Gewässer, sodass diese einen grossen Teil des angeschwemmten Aathalschotters wieder weg spülten und ins untere Glatttal verfrachteten. Noch bevor aber aller Glatttalschotter weg geschwemmt war, stiessen die Gletscher erneut vor und erreichten vor etwa 34 000 Jahren die Grenzen im Osten Seebachs.
In der 4. Phase endete auch die Ausschwemmung des Aathalschotters in Seebach und Umgebung. Es blieben somit einige Relikte an Aathalschottern übrig, welche den Geologen heute unter den Namen Hardwald Kloten, Abhänge von Wallisellen und Opfikon, Probsteihügel in Schwamendingen und der Buhn in Seebach bestens bekannt sind. Siehe dazu auch die geologische Karte Nr. 1091 Zürich.
Wie die Ausschwemmung in Seebach im Einzelnen erfolgte, kommt einer Detektivarbeit gleich. Die OGS hat einen Versuch unternommen, diesen Prozess zu beschreiben und zwar so, dass er mit dem, was gegenwärtig an geologischem Alltagswissen über Seebach vorhanden ist, überein stimmt. Mehr dazu siehe unter Buhn, geologisch!
Die Klimaschwankungen der letzten 70 000 Jahre brachten aber noch andere erhebliche Veränderungen in Seebach. Das waren, beschränkt auf Seebach, die Entstehung des Binzmühlesees 1, des Seebachersees, des Oberhausersees und des Glattdurchbruchs, um nur die wichtigsten zu nennen. Weitere Veränderungen betrafen die Erosionsarbeit des Gletschers und der Flüsse und Bäche, welche unter eigenen Beiträgen figurieren, da sie nicht mehr alleine auf die Klimaänderungen zurück zu führen sind.
Quellen: - Geologie des Kantons Zürich, Thomas Bolliger - Geologie von Zürich, Heinrich Jäckli - Eiszeitalter, R. Hantke