Unter Tektonik versteht man die Lehre vom Aufbau der Erdkruste. Eng verbunden damit sind zwangsläufig auch die Bewegungen (Störungen) dieser Erdkruste im Laufe der Zeitabschnitte. Für Seebach liegen zahlreiche Tiefenbohrungen vor, die einen recht guten Ã?berblick über den Aufbau der Erdkruste in den oberen 2-3 km erlauben. Da solche Bohrungen nicht gerade billig sind, ergibt sich kaum die Möglichkeit, aus rein geologischem Interesse die Erdkruste zu erforschen.
Es gibt aber immer wieder indirekte Möglichkeiten, wenn grössere Bauten (Tunnels, Hochbauten, Tiefbauten) geplant werden, wo es sehr wichtig sein kann, den Baugrund genau zu kennen. Auch Tiefenbohrungen zur Grundwassersuche, Nagra-Bohrungen, Erdöl- und Rohstoffprospektion und Thermalwasserbohrungen gehören dazu. So haben die Geologen seit geraumer Zeit immer wieder solche Bohrungen begleitet und immer bessere Kenntnis des Untergrundes, unter anderem auch von Seebach erlangt. Natürlich helfen da auch die Bohrungen in Nachbarquartieren- und -Gemeinden ebenso weiter, das Bild zu verfeinern.
Für die Erforschung des unmittelbaren Untergrundes eignen sich Baustellen jeglicher Art am besten. Manchmal sorgt auch ein Rohrleitungsbruch dafür, dass Hobby-Geologen einen Augenschein vom Seebacher Untergrund erhaschen können. Sie sind es auch, die dafür gesorgt haben, dass man über die ersten paar Meter von Seebachs Untergrund heute ziemlich genau Bescheid weiss. Dennoch gibt es laufend Gelegenheit, das bestehende Wissen zu verfeinern. Das Bild, welches wir von unserem Untergrund haben, zeigt, dass es in den letzten paar Millionen Jahren recht ruhig zu ging. Es gibt hier praktisch keine Störungen (Bruchlinien, Verschiebungen, Verwerfungen), sodass man sagen kann, in Seebach sind die alten geologischen Schichten mit Ausnahme einer Schichtlücke für die Zeit von 12 Mio Jahren bis etwa 2,5 Mio Jahre vor heute weitgehend intakt. Ã?ber die Ursachen der Schichtlücke siehe unter Schichtlücke!
Quellen: - Geologie des Kantons Zürich, Thomas Bolliger, 1999 - Geologische Karte 1091 - OGS-eigene