Findlingsgärten sind selten, denn es gibt wohl kein Dutzend im ganzen Kanton Zürich. Seebach darf sich rühmen, einen solchen zu haben, ohne es sich so richtig bewusst zu sein, und erst noch als einziges Quartier in der Stadt. Allerdings ist er kein offizieller, von Geologen betriebener und mit Ausschilderungen versehener Findlingsgarten, sondern einfach eine Ansammlung aller Findlinge, welche man im Bereich des Katzenbachparks gefunden hat. Den Park verdankt Seebach der Stadt, die beim Bau des Freibades die zahlreichen, aus der Grundmoräne ans Tageslicht gebaggerten Findlinge nicht einfach wegtransportierte oder irgendwie verbaute, sondern getreu nach Gesetz ungefähr da liess, wo sie ursprünglich lagen.
Dafür kam man auf die originelle Idee, die Findlinge in einen Spielplatz zu integrieren, wo sie von den Kindern problemlos bestiegen werden dürfen. Der grösste unter ihnen ist der Mürggelistein, den man schon auf dem Seebacher Panorama, aufgenommen von Lehrer August Muggler im Juli 1912, gut erkennen kann. Siehe dort! Dieser Findling lag schon seit Jahrtausenden offen neben dem Katzenbach.
Der Findlingsgarten ist für jemanden mit Geologiekenntnissen trotz fehlender Beschriftungen kein Buch mit sieben Siegeln. Die Gesteinsart der Findlinge ist leicht zu erkennen und ein paar wenige geologische Karten ermöglichen auch eine Ortung, wo die Steine hergekommen sein dürften.
Vereinfachend kann man sagen, dass die roten Verrucano in aller Regel in Seebach eher auf dem südlichen Quartiergebiet gefunden werden und aus dem Sernfttal GL stammen. Sie wurden also vom Linthgletscher hierher verfrachtet, dessen Eis stets nur im Süden über Seebach floss. Eher umgekehrt ist es mit den Nagelfluh-Findlingen, welche zumeist vom Speergebiet stammen und eher auf nördlichem Quartiergebiet zu finden sind. Die Findlinge aus Malmkalk stammen zumeist vom Mürtschenstock und liegen in der Regel auf der Achse des Katzenbachs, also entlang der Quartiermitte.
Diese Aussagen sind aber eben vereinfachend. In Wirklichkeit pendelte die Eismassengrenze des Rhein- und des Lintheises stets etwas, lag aber (fast) immer über Seebach.
Weitere Findlingsgärten im Kanton Zürich gibt es in Wallisellen, Zürich-Hirslanden, Küsnacht, Unterengstringen, Uster, Volketswil-Zimikon, Zürich-Höngg, Dietikon-Glanzenberg und Birmensdorf.
Im Jahre 2007 wurde die Freizeitanlage im Bereich des Findlingsgartens von Grün Zürich neu gestaltet. Dabei konnte mehrfach beobachtet werden, dass die Bauarbeiter gegenüber den Findlingen keinerlei Respekt walten liessen und mit ihren Baumaschinen rücksichtslos über die grossen Steine fuhren, sie zur Seite schoben und sogar zerkratzten. Man kann nur hoffen, dass Grün Zürich weiss, dass Findlinge kantonal unter Schutz stehen und eigentlich etwas anders behandelt werden müssten. Allerdings weiss die OGS nicht, ob die anbetroffenen Findlinge im Seebacher «Findlingsgarten Katzenbach» überhaupt unter Schutz stehen, denn es könnte sein, dass der kantonale Schutz erst ab einer bestimmten Grösse gilt und die hier liegenden, zumeist kleineren Findlinge nicht dazu gehören.
Hinter dem GZ befindet sich der Seebacher Findlingsgarten. Er ist wohl der einzige im Kanton Zürich, wo auf den Findlingen herum geturnt werden darf. Ganz im Hintergrund der Mürggelistein.