Über den Lockheed P-38 Lightning von Jürgen Rüsch aus Zürich-Seebach ist nur wenig bekannt. Von der Lightning gibt es nur die eine Foto nebenan. Sein Bruder Peter erinnerte sich noch an das Modell und auch noch an den Namen. Es dürfte ein Modell aus dem Jahre 1957 gewesen sein und war bei der Aufnahme nebenan noch ziemlich neu. Er bekam es zu Weihnachten von seinem Vater. Es war ein Baukasten von C. Streil & Co. mit der Bestell-Nr. 7463. Man findet es im Streil-Katalog Nr. 3 von September 1958 und zwar auf Seite 30 ganz unten.
Bau des Modells
Jürgen scheint dieses Modell ziemlich rasch gebaut zu haben. Der Webra-Motor diente dabei lediglich als Einbaumuster, bis die beiden Enya-Glühzünder verfügbar waren. Man kann vermuten, dass er die Motoren zum Geburtstag 1958 bekam und dann in das Fesselflugmodell einbaute. Das Problem, welches sich ergab, war das Starten der Motoren in den engen Triebwerkgehäusen. Die Zugänglichkeit und die Bedienung war eindeutig erschwert. Auch das Anlassen und das Abstimmen von zwei Motoren erforderte seine Zeit, sodass dann nicht mehr viel Zeit zum Fliegen blieb. Es ist zu vermuten, dass das Modell aus diesem Grunde nur ganz wenige Male in die Luft kam, wenn überhaupt. Das schmälert aber in keiner Weise die saubere Arbeit des Jürgen an dem recht originalgetreu gebauten Modell.
Schicksal des Lighning
Als ich Ende 1960 erstmals in das Bastelzimmer der Rüschs kam, da war Jürgen bereits von zuhause weggezogen und die Lightning war nicht mehr zu sehen. Vermutlich hat Jürgen das Modell ohne Motoren weiterverkauft. Die Enya-Motoren kamen ab 1958 in den Brettlimodellen JR-2 und JR-3 zum Einsatz. Dass es durch Absturz verloren ging ist recht unwahrscheinlich. Jürgen hat seine Modelle stets erstklassig gewartet und erst in die Luft gebracht, wenn alles am Modell einwandfrei funktionierte.
Technische Daten (geschätzt)
Spannweite: 103 cm Flügeltiefe: innen ca. 18 cm, aussen ca. 6 cm Länge: 73 cm Höhe: 18 cm Flügelfläche: 12 dm² Flächenbelastung: 73 g/dm² Antrieb: 2 x 2.5 cm³ Enya Glühzünder Propeller: Top Flite Nylon 2-Blatt 22.5 x 12 cm Drehzahl: 18'000 U/min Flugzeit: 2 min Tankinhalt: 2 x 30 cm³ Treibstoff: Eigenmischung mit Nitromethan oder Graupner Titan G Gewicht: 880 g
Dieser Beitrag wurde am 28.10.2018 letztmals nachgeführt.
Quellen: - Jürgen Rüsch (Foto) - eigene Erinnerungen - Peter Rüsch - Streil-Katalog
Hier sieht man auf dem Basteltisch den Lightning stehen, dessen Motoren noch nicht montiert sind. Man erkennt aber einen Webra Mach 1-Motor, der bereits mit einem Dreiblatt-Propeller mit Spinner ausgestattet war.
Hier sieht man im Vordergrund den Webra Mach1-2.5R-Motor mit Dreiblattpropeller und grossem Spinner. Doch diente er nur zum Anprobieren. Tatsächlich waren es dann zwei Enya-Glühzünder, die er einbaute.
Dies ist jener Motor, den Jürgen Rüsch bei der Gestaltung der Motorengehäuse als Muster benützte. Er lebt immer noch und ging 2014 als Schenkung in meine Sammlung über.
Mit zwei solchen Enya 2.5 cm³-Glühzündermotoren war der Lockheed P-38 Lightning ausgestattet. Die beiden Enyas dürften ein Weihnachtsgeschenk des Vaters gewesen sein.