Der Vorläufer des späteren Gemeindehauses hiess Gemeindestube und war bis 1830 an der Buhnstrasse 5 im Wölberhaus untergebracht. In «Unser Seebach» ist auf Seite 55 nachzulesen, dass das grosse Sitzungszimmer im Wölberhaus von 1758 bis 1830 als Gemeindestube diente. Das Wölberhaus war damals im Besitze der Gemeinde. Von 1758 bis 1818 war die Gemeindestube tagsüber zugleich auch das Schulzimmer der Seebacher Schule. Nach der Verlegung der Gemeindestube im Jahre 1830 an einen anderen (noch unbekannten) Ort, benützte die Armenpflege die dort eingerichtete Armenwohnung.
Auf Antrag der Armenpflege wollte die Gemeinde die Liegenschaft im Jahre 1874 zum Preis von Fr. 1000.-- an Salomon Wölber verkaufen und stellte dies an der Gemeindeversammlung vom 5.7.1874 zur Diskussion. Als Grund wurde angegeben, dass 1. Aussicht auf Ã?bernahme eines weiteren Armenhauses besteht, 2. weil das Verkaufsobjekt baufällig sei und 3. weil die Fr. 1000.-- als Verkaufspreis annehmbar seien. Gegen diesen Antrag erhob sich heftiger Widerstand seitens der Herren Schuls. Meier, Caspar Meier, Jakob Meier und Ernst Attinger, welche befanden, dass der Kaufpreis viel zu niedrig sei. Caspar Meier bot sofort Fr. 1200.--. Die Gemeindeversammlung beantragte Rückweisung auf die nächste Versammlung.
In der Zwischenzeit wurde die Liegenschaft öffentlich versteigert und erzielte den Preis von Fr. 1389.--. An der Gemeindeversammlung vom 30.8.1874 wurde der Verkauf nochmals diskutiert. Die Ratifikation des Verkaufs erfolgte mit 14 gegen 2 Stimmen. Neuer Besitzer wird ab 1875 Caspar Meier vom Lindenbühl. Schon 1876 ging das Haus an einen H. Nussbaumer und 1877 an Jakob Nussbauer über. 1879 kam dann Salomon Wölber doch noch zum Zuge und erwarb die Liegenschaft mit der ehemaligen Gemeindestube.
Wo sich die Gemeindestube von 1830 bis 1913 befand, darüber findet sich in «Unser Seebach» kein Hinweis. Erst ab 1907 wird das Haus «Neue Gerwe» genannt, welches von Lehrer Friedrich Weiss erworben wurde. Es befand sich an der Schaffhauserstrasse 444. Doch dieses Haus war noch weitervermietet an die Handlung Nyffeler und konnte erst ab 1913 als Gemeindehaus benützt werden. Es diente dann noch 20 Jahre lang bis Ende 1933, bis Seebach von Zürich eingemeindet wurde.
Quellen: - Kleine Dorfchronik von Roman G. Schönauer - «Unser Seebach», 1983, Seite 55 - alte Liste der Assekuranznummern - Auszüge aus den Gemeinderatsprotokollen von 1874