Schon seit 1900 und bis 1922 wurde den Kindern besonders bedürftiger Eltern während der Schule Armenmilch abgegeben. Diese wurde von der Gemeinde Seebach finanziert.
Ab etwa 1954 gab es dann die Pausenmilch ganz allgemein. Kinder von minderbemittelter Eltern bekamen sie verbilligt oder gratis. Wie der Lehrer, welcher das Inkasso besorgte das prüfte, ist heute nicht mehr bekannt. Die Milch zahlte man monatsweise und es kostete pro Schüler etwa Fr. 1.--. Die Milch kam im Falle des Schulhauses Kolbenacker von 1954-57 von der Molkerei Thoni. Ein Lieferwagen dieser Firma lieferte die Milch an und entlud die Holzkisten mit je 20-24 Gütterli vor dem Haupteingang. In jeder Klasse wurde ein Schüler bestimmt, der die Kisten abholen und ins Schulzimmer tragen musste. Zu Pausenbeginn musste der gleiche Schüler in jeden Deckel mit einem Sackhegel ein Loch eindrücken und die Trinkhalme reinstecken. Die Arbeit galt als Ehrenamt, aber die Schüler wurden wöchentlich ausgetauscht, sodass jeder mal zu Ehren kam.
Lehrer Emil Krönert belohnte den betreffenden Schüler jeweils am 6. Tag, also am Samstag. Meist gab es einen Apfel, ein paar Sugus, einen 5er-Mocken oder ähnliches. Absenzen, Neuzugänge und andere Mutationen wurden über eine Ausgleichskiste abgewickelt. Meist blieben ein paar Gütterli übrig, welche beim Hauswart landeten. Ab und an verteilte Hauswart Spörri einzelne Gütterli, wenn er "in Milch schwamm", ansonsten landete sie in der Küche seiner Frau. Belohnt wurden stets die ganz fleissigen Milchträger. Das war aber keineswegs jeden Tag so. Brachte Toni einmal zu wenig Milch, was immer wieder mal vorkam, dann spendete der Hauswart Spörri die Milch aus dem Zwischenlager in seinem Kühlschrank. Er und seine Frau tranken also nur Gratismilch, die bereits im Bereich des Ablaufdatums war.