OGS Seebach - Beitrag

Egli, Theodor
Landwirtschaft – Landwirte von 1900 - heute – historisch
Hertensteinstrasse 15. Lebte von 1908-1992 im Hof seines Vaters Albert Egli, welcher die alte Assek-Nr. 22, neu 145 trug. Theodor Egli hatte meines Wissens drei Kinder, nämlich den Teddy sowie das Vreni und die Annemarie. Annemarie machte eine Verkaufslehre bei der Simon-Filiale an der Buhnstrasse. Erwähnt wurde gelegentlich auch eine Isabelle Egli, doch ist noch nicht klar, ob sie zu dieser oder einer anderen Familie Egli gehörte, da ich die Isabelle bei dieser Familie Egli nie wahrgenommen hatte.

Sohn Teddy führte das väterliche Gewerbe nicht mehr weiter und zog später ins Zürcher Unterland weg. Die Stallungen, im Volksmund Eglischüür (Eglischeune) genannt, stehen heute noch am Katzenbach und wurden vom Seebacher Baumeister Jacques Meier erstellt, das Wohnhaus lag etwa 70 m von Stall und Scheune entfernt, jedoch auf dem gleichen Grundstück. In der Eglischeune gab es auch eine kleine Mostpresse. Anstelle des Bauernwohnhauses und dem daneben stehenden Wohnhaus hat die Baugenossenschaft Glatttal Alterswohnungen errichtet. Das restliche Land um die Scheune blieben samt einem guten Teil der Obstbäume bis heute erhalten und geben der Gegend noch etwas grüne Farbe.

Auf dem Land der Eglis gediehen zwei grosse Pappeln, von denen eine immer noch lebt. Der Hofname Eglischüür wurde stets nur für Scheune und Stall benützt, doch gehörte das Bauernwohnhaus auch dazu. Theodor Egli war auch Fleischausrufer, Feldmauser und im Winter fleissig bei der Holzkorporation Seebach im Einsatz. Gegen den Schluss hin reduzierte Theodor Egli den Ackerbau, hielt aber noch wenige Kühe und betrieb etwas Obstbau. Alle Kühe hatten einen Namen. In jüngeren Jahren, so um 1955 herum, fuhr er einen Opel Kapitän. Das galt damals als recht nobles Schiff. Sein selbst gepresster Most war ein Gedicht. Ich bekam mehrmals ein Glas Most aus einem aufgebockten Holzfass in der Scheune.

Im Winter war Theodor Egli häufig im Wald anzutreffen, wo er beim Holzschlag mit half. Ich habe ihn mehrmals gesehen, wie er mit dem Gertel die Äste vom Stamm entfernte. Keine ungefährliche Arbeit. Die Kinder durften nicht zu nahe treten, sonst sagte er ihnen freundlich, aber sehr bestimmt, dass sie Abstand halten müssten.

Als Feldmauser wurde er nach der Zahl der gefangenen Mäuse entlöhnt. Die Abrechnung mit der Gemeinde erfolgte über eine Zählung der Mäusefüsse, welche er als «Beleg» sammelte, während er die Kadaver rasch entsorgen musste. Das Amt eines Feldmausers wurde aber schon am 2.4.1888 eingeführt, Theodor Egli war der letzte seiner Art. Auch mit 75 übte er eine wichtige Funktion für Seebach aus. Einmal wöchentlich säuberte er die Raststätten und Feuerstellen in den Seebacher Wäldern. Die Scheune und die Stallung am Katzenbach wurden um 1924 herum vom bekannten Seebacher Baumeister Jacques Meier erstellt.

Von Theodor Egli und seinem Bruder ist überliefert, dass sie in den 1920er und 1930 Jahren im Katzenbach noch Forellen fischten. Noch vor dem Abbruch seines Wohnhauses zog Theodor Egli in das gegenüber liegende Syfrighaus, nachdem die bisher dort wohnenden Rigerts kurz nacheinander starben.

Theodor Egli benützte beim Fleischausrufen gegen den Schluss hin auch eine Glocke, welche auf sehr verschlungenen Pfaden nach St. Gallen gelangte, wo ein aufmerksamer Gymnasiallehrer in der damaligen Besitzerfamilie das wertvolle Erinnerungsstück an sich nahm und es 2007 der OGS schenkte. Die Glocke ging im Juni 2009 an den Verein Ortsmuseum Seebach über.

Quellen:
- Seebacher Nachrichten 16.9.1983
- Max Weinmann
- OGS-eigene
- Ernst Ingold, jun.
- Elfriede Lercher (Bäume)
- Ivo Ledergerber (Glocke)
- Montagshock alter Seebacher in der Ziegelhütte
- Ralph Fässler (Opel Kapitän)

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Theodor Egli (1934)

Die vom Seebacher Bauunternehmer Jacques Meier im Jahre 1934 erstellte Scheune.

Theodor Egli (1970)

Theodor Egli bei Waldarbeiten der Holzkorporation Seebach. Die Foto stammt aus «Unser Seebach».

Theodor Egli (1977)

Das Bauernhaus des Theodor Eglis kurz vor dem Abbruch.

Theodor Egli (1978)

Das alte Bauernwohnhaus des Theodor Egli kurz vor dem Abbruch. Bereits ist das Baugespann zu erkennen.

Theodor Egli (1978)

Nochmals das Bauernhaus der Eglis.

Theodor Egli (2002)

Theodor Eglis Scheune am Bach wurde 1934 erbaut.

Theodor Egli (2002)

Ein Apfelbaum auf dem Gelände des früheren Bauern Theodor Egli wurde im Juni 2002 das Opfer eines heftigen Sturms und verlor dabei einen Hauptast.

Theodor Egli (2002)

Einer der schönen Apfelbäume auf dem Gelände des bauern Egli im April 2002. Zwei Monate später verlor er fast 50% seines Geästes anlässlich eines Sturms.

Theodor Egli (2007)

Diese im Jahre 1934 erstellte, hölzerne Scheune mit Stallung wurde in den letzten Jahren immer mehr das Opfer von Vandalen. Das Ergebnis erübrigt jeden Kommentar.

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