OGS Seebach - Beitrag

Kläusli, Albert
Landwirtschaft – Landwirte von 1900 - heute – historisch
Landwirt, lebte von 1921-1971. Assek-Nr. 69. Köschenrütistrasse 185. Die Kläuslis hatten zwei Kinder: Heidi und Elsbeth, genannt Bethli. Albert Kläusli hat den Hof von seinem Vater Jacob Kläusli übernommen, welcher ihn 1903 von der Bauernfamilie Gujer erwarb. Im Jahre 1931 hiess der Knecht auf dem Bauernhof Konrad Widmer.

Der Bauernhof existiert seit mindestens 1300, denn dies ist das erste Erwähnungsjahr des Hofes. Er wird in alten Unterlagen oft als Unterhaus bezeichnet. Er dürfte somit noch etwas älter sein. Ehemaliger Abteihof, dem Fraumünster als Ganzes lehenspflichtig. Dieses ursprüngliche Bauernwohnhaus steht allerdings nicht mehr. Es wurde vermutlich durch einen Neubau ersetzt, welcher erstmals urkundlich für die Jahre 1640/41/44 erwähnt wird und zwar in einem Grundprotokoll. Vom Baustil her wurde es kaum vor 1600 erbaut. Es ist aber denkbar, dass Teile der uralten Struktur erhalten blieben und das Haus letzlich das Resultat zahlreicher erheblicher Um- und Erweiterungsbauten ist. Von den wenigen noch stehenden Bauernwohnhäuser in Seebach gilt es als das Prachtvollste und steht daher unter Heimatschutz.

Noch lange Jahre nach dem Hinschied von Albert Kläusli wurde das Haus von seiner Tochter Heidi Tschudi-Kläusli sowie von ihrer Mutter bewohnt. Es wurde aber nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Zur Zeit, als es unter Heimatschutz gestellt wurde, hat das Baugeschichtliche Archiv Zürich zahlreiche Fotos vom Innern und Äussern des Hauses erstellt, wovon als anschauliches Beispiel eine Foto der Küche gezeigt wird, damit man sich ein Bild von einer Bauernküche machen kann, wie sie um 1950 noch üblich war. Das Haus ist umgeben von zahlreichen Nebengebäuden wie Waschhaus (1818), Schweinestall (1841), Gerätehaus (?), Speicher (1854) usw. Da dieser Hof über sehr lange Zeit auch ein Weinbauernhof gewesen ist, müsste es auch noch eine Trotte gegeben haben, doch ist ihr Standort nicht gesichert.

Von den Besitzern/Bewohnern dieses Hauses sind noch einige Namen überliefert, welche Ernst Benninger ausfindig gemacht hat:

1250 Fraumünster Zürich
1420 Keller, von Fällanden
1420-1450 Hans Gsell
1420-1450 Hans Leemann
1420-1450 Hans Appenzeller, von Höngg
1420-1450 Gebrüder Wyss, von Wipkingen
1450-1472 Ulrich + Hans Stolz
1472-1512 Hans Kösch, Vater und Sohn
1512-1529 Johannes Berger (Besitzer, Pächter nicht bekannt)
1529-1555 Hans Schnorf
1555-1595 Junghans und Felix Meyer
1595-1625? Uely Wüst, nebenbei Besenbeiz, daher auch der Pächter
1625-1689 Hans Heinrich Brunner und Söhne
1690-1724 Kienast, von Zollikon
1724-1818 Klöti und Söhne
1818-1903 Heinrich Gujer und Söhne
1903-heute Jakob Kläusli, Albert Kläusli und Erben

Von 1250 bis 1512 war das Fraumünster der effektive Besitzer, während die oben genannten Namen die Pächter waren. Von 1512 bis 1724 nennen diese Namen manchmal nur den Eigentümer, nicht aber den Pächter.

Die Kläuslis sind erst 1903 nach Seebach zugezogen, denn sie werden von Ernst Benninger in seinem Büchlein «Die alten Geschlechter von Seebach» nicht erwähnt, wo er alle Familien nannte, die noch vor etwa 1890 nach Seebach zogen. Die Kläuslis sind ein Zürcher Geschlecht und stammen ursprünglich aus dem Zürcher Unterland, meist aus Hochfelden, Niederweningen, Bülach und Stadel. Der Familienname Kläusli kann zur Zeit bis 1452 zurück verfolgt werden und gehört zur Gruppe der Familiennamen, welche aus einem Vornamen entstanden sind. Im vorliegenden Fall war es der Vorname Klaus. Die Diminutivform dürfte entstanden sein, weil man den (kleinen) Sohn vom Vater unterscheiden wollte, im Sinne von «der kleine Klaus».

Quellen:
- «Unser Seebach» 1983, 56-58
- Eugen Jost (Bethli)
- «Zürcher Familiennamen», ZKB, 1994, 102
- «Baukultur in Zürich», Hochbaudepartement der Stadt Zürich, um 2005

Albert Kläusli (1987)

Dieses Haus steht unter Heimatschutz und gilt als das schönste Bauernhaus in Seebach.

Albert Kläusli (2002)

Das alte Bauernhaus des früh verstorbenen Albert Kläusli wird immer noch von seiner Frau sowie seiner Tochter Heidi bewohnt.

Albert Kläusli (2002)

Das Bauernhaus von der Frischknechtscheune aus gesehen.

Albert Kläusli (2007)

Das Gehöft besteht unverändert aus sechs Gebäuden. Das Trotthaus sieht man hier nicht.

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