OGS Seebach - Beitrag

Wüst, Arthur
Landwirtschaft – Landwirte von 1900 - heute – historisch
Landwirt. Auch E. Wüst (1950), Albert Wüst (1931) und Josef Wüst (1950). Felsenrainstrasse 17. Alte Assek-Nr. 256, neu 291 + 292. Haus erbaut 1890, abgetragen vor 1981. Im Brandassekuranz-Steuerverzeichnis von 1892-96 findet sich als ältester Eigentümer 'Johann Wüst Erben'. Genannt werden für 1913 aber auch Konrad Wipf für den Hausteil 292C, Heinrich Sommer und dann Albert Wüst. Der Name Heinrich Sommer könnte vielleicht erklären, warum das Haus den Namen «Sommerhalde» trug.

Gemäss dem ZKB-Büchlein «Zürcher Familiennamen» von 1994 ist der Zweig des Albert Wüst einer von zahlreichen Seebacher Wüstsippen, welche bereits seit 1420 in Seebach heimisch sind. Ernst Benninger, welcher in seinem Büchlein Neujahrsblatt Zürich 11/12 von 1985 mit dem Titel 'Die alten Geschlechter von Seebach' auf Seite 48 den Albert Wüst als Bürger von Seebach erwähnte, hat damit aufgezeigt, dass Albert Wüsts Vorfahren seit je in Seebach heimisch sind. Das Haus der Wüst hatte ein recht grosses Wohnteil, sodass sie einige Zimmer vermieten konnten. Unter anderem wohnte und arbeitete hier die bekannte Seebacher Schneiderin Sophie Geering. Siehe dort!

Noch vor Arthur Wüst wird im Adressbuch von 1913 ein Albert Wüst genannt, welcher im Hausteil Assek. Nr. 292 eine Schweinemästerei betrieb. Arthur Wüst trieb in den 1940er und 1950er Jahren seine Kühe vom Hof an der Felsenrainstrasse zum Felsenrainplatz und dann weiter durch die Eisfeldstrasse und von dort durch die Unterführung zur Weide links der Eisfeldstrasse. Inzwischen ist von einem zweiten Zeitzeugen bestätigt, dass es Arthur Wüsts Kühe waren und auch die genaue Lage der Weide steht nun fest. Ein Detail hat Marcel Fisler noch als Schüler beobachtet: Die Kuhherde wurde häufig von einer hübschen Magd begleitet.

Das war jeweils ein recht aufregendes Schauspiel. Begleitet von Knechten und einem Hund trieben sie die Tiere voran, hielten an der Schaffhauser- und Friesstrasse den Autoverkehr, manchmal auch das Tram auf. Dabei muhten die Kühe oder wichen auf das Trottoir aus. Mit Geisseln leiteten die Knechte die Tiere auf ihrem Weg. Nach der Prozession präsentierten sich die Strassen da und dort kräftig mit Kuhfladen verziert. Für die Buben war das jeweils ein Heidenspektakel, wenn die Autofahren über die frischen Kuhfladen fuhren und damit auch noch die Trottoirs voll spritzten. Da empfahl es sich jeweils, genügend Distanz zu halten.

Vereinzelt gab es auch Autofahrer, welche glaubten, mit Hupen gehe es ein bisschen schneller zwischen den Kühen hindurch. Zwar gab es noch nicht so viele Autos, doch es hatte schon etwas Durchgangsverkehr. Und ungeduldig waren diese Verkehrsteilnehmer auch schon damals.

Obwohl bisher unbestätigt, erwähnt die OGS noch einen Hinweis, wonach es im Jahre 1955 in der Scheune der Wüsts einen Brand gegeben haben soll, der rasch gelöscht werden konnte. Davon betroffen soll auch die Remise entlang dem Bahngleis gewesen sein, wo Muraro drei weitere LKW eingestellt hatte. Die Remise soll von der Feuerwehr vorsorglich mit Wasser gekühlt worden sein. Dieser Brand ist, wie schon erwähnt, nicht bestätigt und wird sowohl von Peter Götti als auch von Georg Brunnschweiler bezweifelt. Sie vermuten, dass eine Verwechslung mit dem Brand von 1999 bei Muraro vorliege. Da Ernst Ingold sich aber daran erinnert, dort gewohnt zu haben und den Rauch als kleiner Bub selber gesehen zu haben, kann es nicht jener von 1999 gewesen sein. Er beharrt er auf seiner Erinnerung. Mit der Erwähnung an dieser Stelle erhofft sich die OGS Hinweise aus dem Publikum, damit das Ereignis korrekt erfasst werden kann.

Quellen:
- Ernst Ingold (Brand um 1955)
- Georg Brunnschweiler
- Marcel Fisler
- Neujahrsblatt Zürich 11/12 von 1985, «Die alten Geschlechter von Seebach», Ernst Benninger