Lage: Vermutlich im Grenzdreieck Seebach-Schwamendingen-Ã?rlikon gelegen. Auch in Schwamendingen selbst gab es im Gebeit Saatlen ein Varrot. Das im erwähnten Grenzdreieck gemeinte Varrot wurde oft auch als Unterried bezeichnet (Bollinger 1959, Seiten 12, 40). So nannten die Ã?rliker vor etwa 300 Jahren das Sumpfgebiet im Bereich des Fernsehstudios. Es lag zum grössten Teil auf Ã?rliker- und Schwamendinger Gebiet. Zu einem Teil gehörte es auch zu Seebach.
Mit Sicherheit gehört auch der Seebacher Faretgraben (= Riedgraben!) zur Gruppe von Varot, Varrot. (Benninger 2001, 40). Varot indirekt 1230 erstmals urkundlich erwähnt als eine Wiese namens Bivarode und in der Ã?rliker Dorfchronik von Bollinger auf Seite 13/14 beschrieben als Wiese im Riet. Bollinger deutet es nicht direkt, erklärt aber, dass es wahrscheinlich «bei Varot» bedeute. Mit Varrot liegt vielleicht eine uralte Schreibweise vor, die viel weiter zurückreicht, als das modernere Seebacher Faret.
Deutung: Es gibt mehrere mögliche Deutungen.
1. In der Orts-Chronik von Schwamendingen (Buri, 1981, 33) wird Varrot so gedeutet: Farr = Zuchtstier, von mittelhochdeutsch varre, var, althochdeutsch farro, far; varot = Allmend, dem Zuchtstier vorbehalten. Wie das Schluss-t in den Namen kam, bleibt allerdings rätselhaft.
2. Es gibt im ganzen deutschen Sprachraum viele Hinweise auf ähnliche Flur- und Gewässernamen, die eher mit Sumpf, seltener mit Farn, eher selten aber mit dem Zuchtstier erklärt werden können.
3. Neben Sumpf kann es auch durchwatbare Stelle bedeuten, darauf weisen auch alte Schreibweisen für Fahr ZH/AG hin (Vare 1044, Var 1243). Auch die zahlreichen Fahren- oder Fehrenbäche in der Deutschschweiz/D/F dürften eher als Sumpf- denn als Farn- oder gar Zuchteberbäche zu deuten sein. Auch hier dürfte Vare und Varot rein zufällige Ã?hnlichkeit haben.
4. Als Faret bezeichnet man einen Fisch, somit ist der Faretgraben ein fischreicher Graben. Siehe Idiotikon Bd. 1, Spalte 903. DieDeutung gilt auch für die Schreibvarianten Varot, Varrot und Bivarode. Dieser Hinweis stammt von den Herren Prof. Dr. h.c. Ziegler und Martin Schlatter. Im letzten Fall muss angenommen werden, dass die Bivarode als 'bei Varot' zu verstehen ist und Varode wiederum als Verkürzung für Faretgraben gilt.
Deutung vier scheint die einfachste und naheliegendste zu sein.
Varrot ist kein Einzelfall, denn das Schwamendinger Varrot lag in der südlichen Saatlen, also an einer anderen Stelle als das Ã?rliker Varrot. Das im FMU 1549 genannte Seebacher Faret dürfte mit dem Ã?rliker identisch sein, da hierfür die gleiche Gegend angegeben wird. Widersprüchlich ist allerdings, dass es in Ã?rlikon an ganz anderer Stelle ein Stierenriet gab, was ja hiesse, dass sich das damals kleine Ã?rlikon mit seinen gerade mal 50 Einwohnern die Haltung von zwei Zuchtstieren leistete. Somit ist etwas faul an der Deutung mit dem Zuchtstier. Im Wort Bivarode könnte man auch «rode» einzeln betrachten. Es bedeutet Rodung und findet sich in Deutschland oft als Ortsnamensteil, ergibt hier aber keinen Sinn.
Armin Bollinger schreibt in seiner Ã?rliker Chronik zu Varrot: «Sumpfgebiet, auch Unterried, Stiftsried genannt. Diese Sumpfwiesen wurden als Weideland genutzt. Da sie allen Bauern als Weideland zur Verfügung standen, wurden sie nicht gepflegt». Das bedeutet: Die Ã?hnlichkeit von Varrot mit Farre dürfte rein zufällig sein.
Quellen: - Ernst Benninger 2001, 101 - Ã?rliker Orts-Chronik 1959, 40 - Schwamendinger Orts-Chronik 1981, 33 - Prof. Dr. h.c. Ziegler und Martin Schlatter (Deutung 4) - Idiotikon Bd. I, Sp. 903