Deutung: Es gibt mehrere Deutungsmöglichkeiten. Keine ist belegt. 1. Geringwertiger, im Sinne von morastiger Acker bei der alten Gass, von gallorömisch rud, rott = morastig. 2. In Frage käme auch die Deutung, wie sie Paul Guyer für die Rötelstrasse erwähnt. Die gleiche Deutung auch von Meyer im Buch Ortsnamen des Kantons Zürich: Rötel = Kurzform von Reuenthal = geringwertiger Acker. Ob sich diese sehr auf die Unterstrasser Verhältnisse beziehende Erklärung tel quel auf Seebach übertragen lässt, ist nicht sicher. Das Gebiet Kolbenacker, Sperlet, Mattacker und Ettenfeld war ein sumpfiges Gebiet, somit ist eine gallorömische Erklärung naheliegender. Vom Sinn her ergibt sich aber die gleiche Bedeutung.
Rötel in der einen oder anderen Schreibweise ist im Mittelland und in Süddeutschland hundertfach anzutreffen, vorzugsweise in Feuchtgebieten. Auch hier gilt: Von Ausnahmen abgesehen ist die gallorömische Deutung zutreffend. Dies bestätigen zahlreiche Rötelbäche, die sehr oft von Mooren umgeben sind z.B. bei Anwil TAG, aber auch die Rötelmatte in Gettnau LU, die von Zilmann klar als ein feuchter, überschwemmter Talboden definiert wird.
Rötel hatte früher aber verschiedene Bedeutungen, so ist ein mittelhochdeutscher rötel-poum, ferner Rötelsteine, der Fisch Rötel(i), die rote Katze als Rötel(i) und auch eine Vogelart namens Rötel(i), ferner ein Familienname Rötheli und zuletzt noch die Rötelmaus überliefert. Alle kommen für die Deutung irgendwie in Frage, nur eben mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit. Den Familiennamen kann man ausschliessen, da es um 1544 in Seebach keine Rötheli gab. Die Katze, der Vogel und der Fisch erscheinen auch wenig wahrscheinlich, sodass noch der Rötelbaum und die Rötelsteine übrigbleiben. Diese Deutungsmöglichkeiten stehen dem Reuenthal und dem morastige Acker gegenüber.
Da Reuenthal, wie schon erwähnt, als eine euphemische Umschreibung mit gleicher Aussage wie morastiger Acker zu verstehen ist, bleiben Rötelbaum, Rötelstein und morastiger Acker als mögliche Erklärung. Die Rötelsteine könnten vom Gletscher hierher transportierte Verrucano-Steine aus dem Gebiet des Murgtals (Walensee) sein. Ein grosser Findling namens Rötelstein liegt seitlich der Strasse Oberembrach-Pfungen. Dieses zeigt, dass man rote Verrucanosteine offensichtlich so bezeichnete. Die Rötelbäume (Rotbuche, Roteiche, Roterle): Roteiche erst seit 200 Jahren hier heimisch, da aus USA importiert. Die Rotbuche ist gegen stauende Nässe empfindlich, also kommt sie kaum in Frage. Die Roterle (alnus glutinosa) käme in Frage, sie mag die Feuchte. Sie wird wegen ihrem roten Holz so genannt, doch findet sich in der Schweizer Literatur die erforderliche Bezeichnung Rötelbaum nicht. Somit bleiben nur noch morastiger/geringwertiger Acker und die Rötelsteine als Deutung übrig. Eine eindeutige Klärung ist derzeit nicht möglich.