OGS Seebach - Beitrag

Riedenholz
Flurnamen – Wald – aktuell
Lage: Zwischen Käshalden und Katzenbach.

Deutung: Wald am Ried.

Früher auch Riedholz genannt. Die Bezeichnung für das südlich gelegene Ried ging sekundär auf den Wald über. Der Wald war früher viel grösser und sowohl mit dem Reckenholz, dem Aspholz als auch mit dem Buchholz verbunden, wobei im Bennenried kein richtiger Wald vorlag, sondern lockerer Birken- und Weidenbestand, unterbochen von Sümpfen und Weihern.

Im späteren Mittelalter wurde der Wald südlich und westlich der Riedenholzstrasse zeitweise ganzlich abgeholzt, später aber wieder aufgeforstet. Das kann man der Wildkarte von 1850 entnehmen, von welcher man den entsprechenden Ausschnitt in Ernst Benningers Flurnamenbuch von Seebach ganz vorne findet.

Das Riedenholz ist in verschiedene Waldgruppen aufgeteilt, die im Volksmund eigene Namen tragen. Bekannt sind:

- Förrlenen (beim hinteren Riedenholzbach)
- Ulmenholz (bei der Verzweigung Rundweg / Riedenholzstrasse)
- Tannenputsch (im Nordwesten beim ehemaligen Tierfriedhof)
- Erlenholz (östlicher Teil des Waldes)
- Dunkelhölzli (rechts an der Riedenholzstrasse in Richtung Nord)

Im Riedenholz findet der Wanderer an zahlreichen Stellen sogenannte Entwässerungsgräben. Diese stammen aus der Zeit um etwa 1900. Sie wurden errichtet, um das früher sehr nasse Gehölz etwas trockener zu machen um damit den Holzertrag zu steigern. Die Nässe war eine Folge der früher noch etwas kräftigeren Regenfälle, wobei das Meteorwasser sowohl an den Käshalden als auch auf den Wiesen darunter nicht richtig versickern konnte, da hier einerseits Sandstein und andererseits eine lehmige Grundmoräne für einen Stauhorizont sorgten. Das Wasser floss über diesem Horizont im Boden zum Wald und trat dort an den verschiedensten Stellen als Schichtquellen wieder ans Tageslicht. Als Ergebnis dieser Wasserarbeit findet man im ganzen Riedenholz überall Feinsand, welcher an der Flanke der Käshalden abgetragen wurde. Das Riedenholz wurde daher von mehreren Bächen durchflossen, von denen bis heute noch drei überlebt haben.

Im Riedenholz wurde noch bis vor etwa 200 Jahren geköhlert. Die Kohlenmeiler befanden sich vermutlich im hinteren Riedenholz in der Nähe des hinteren Riedenholzbaches. Die Überreste von mehreren Kohlenmeilern könnten heute noch ergraben werden.

Im Frühling erblühen heute noch in den lockerer bewachsenen Teilen des Waldes zahlreiche Buschwindröschen. Früher fand man im Wald noch viele Steinpilze, Maronenröhrlinge, Poviste und Eierschwämme. Ferner wuchsen an mehreren Stellen im Erlenholz der heute in Seebach ausgestorbene Aronstab. Noch um 1950 suchten viele Seebacher Kinder und Mütter im Wald nach
Stein-, Walderdbeer- und Brombeeren. Auch Holunder wuchs in grosser Zahl entlang den südlichen Waldrändern. Wenn er reif war, stritten sich die Vögel mit den Seebacher Hausfrauen um die Dolden, aus denen sie Latwerge, Konfitüre, Gelee und Sirup kochten.

Von den Vögeln sind der Kuckuck (Guggu, Gugger), der Eichelhäher (Hätzler) und der Specht in Erinnerung geblieben.

Quellen:
- Ernst Benninger 2001, 85 (Aronstab)
- OGS-eigene
- Jakob Wirz-Büchi (Köhler, Pilze, Aronstab)
- Elfriede Lercher (Buschwindröschen)
- Hans Conrad Gyger (Karte 1644)
- Rümlanger Dorfchronik (Vogtei-Karte)

Riedenholz (1910)

Der topografische Atlas von etwa 1910 zeigt das Riedenholz wieder fast in jener Form, wie wir es von heute kennen.

Riedenholz (2002)

Solang' das Licht durchs Dickicht bricht, ist das Dickicht licht. Erst wenn das Licht nicht mehr durchs Dickicht bricht, ist das Dickicht dicht. Ein bekannter Schülerreim. Ende April 2002 im Erlenholz traf noch Ersteres zu.

Riedenholz (2006)

Ein kleines «Meer» von Buschwindröschen in östlichen Teil des Riedenholzes (Erlenholz).

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