OGS Seebach - Beitrag

Schwandenholz
Flurnamen – Wald – aktuell
Lage: Am Nordabhang der Heu gelegen (Tannenrain).

Deutung: Nutzwald, welchen man durch Schwenden der Rinde der Tannen regelmässig auslichtete.

Der Wald war früher viel grösser, denn bis um etwa 1400 herum reichte er noch bis an die Köschenrütistrasse heran. Volkstümlich trägt er das Kürzel «Schwandi».

Das Schwandenholz wurde im Mittelalter genau so wie das Riedenholz kräftig gerodet. Sogar entlang dem Katzenbach lichtete man zwischen 1850 und 1900 die dort im sumpfigen Gelände wachsenden Weiden und Birken aus und hoffte, durch Entwässerung die Wiesen nutzen zu können. Davon zeugen noch rund ein Dutzend alte Entwässerungskanäle in Richtung Katzenbach. Das gelang aber nur in unbefriedigender Weise. Mit dem Absenken des Katzenbachs zwischen 1912 und 1919 wurde das untere Schwandenholz dann endlich trockener und der Holzertrag stieg. Die Schwandenholzwiesen forstete man wieder auf. Die Gräben und deren Einflussrohre in den Katzenbach kann man heute noch erkennen, da sie bis etwa 1950 gepflegt wurden. Erst dann war der Wald genügend trocken, sodass die Gräben nur noch sehr selten fliessendes Wasser aufwiesen.

Auch jenes Waldstück zwischen dem heutigen Waldrand und der Köschenrütistrasse litt im Mittelalter unter der Feuchte, denn hier befanden sich zahlreiche Quellen, wo Wasser aus dem Boden austrat, allerdings nicht wie bei einer normalen Quelle als sprudelnder Bach, sondern grossflächig über die ganzen Wiesen verteilt. Das lag daran, dass dieses Wasser nichts anderes als Meteorwasser von der Buhn war, welches wegen der Versteinerung des dortigen Aathalschotters zu löchriger Nagelfluh nicht versickern konnte, da dieser ebenfalls einen Stauhorizont bildete, welcher das Wasser nicht überall in die Tiefe sickern, sondern weiter aussen wieder austreten liess. Dass dieses Gebiet im Mittelalter sehr versumpft war, belegen die zahlreichen Flurnamen, welche fast alle aus Wasserwörtern bestehen. Noch bis in die 1950er Jahre hinein bestand unter den Bauern dieser Gegend die Übereinkunft, gemeinsam die Wassergräben immer wieder abzuteufen, um dem Wasser den raschen Ablauf zu sichern.

Im Zehntenplan von 1820 sieht man allerdings, dass das Wasser des Schwandenholzbaches für die Bewässerung der Wiesen abgezweigt wurde, denn in dieser Karte hat der Geometer auch die Bewässerungsgräben eingezeichnet.

Im hinteren Schwandenholz, gegen die Grenze nach Affoltern zu, wurde erst relativ spät, als erst um 1800 gerodet um dort die Gehöfte der Waid anzulegen. In alter Seebacher Literatur und noch älteren belegen findet man oft den Begriff Weid (mit ei geschrieben). Dieser hat mit der Waid im Schwandenholz nichts zu tun.

Dass das Schwandenholz noch bis vor gar nicht so langer Zeit etwas grösser war, berichtet Amelia Wettstein in ihren Memoiren, wo sie sagt, dass zur Zeit Ihrer Grossmutter (ca. 1830 -1900) das Schwandenholz noch bis zum Milchbuck reichte, dass der einzige Weg, die alte Birchstrasse, noch voller Karrenspuren war, links und rechts von Gräben begleitet, in welchen die Frösche quakten. Dabei ging ein Drittel des Weges durch Wald.

Quellen:
- Ernst Benninger 2001, 92
- OGS-eigene
- Elfriede Lercher (Fotos)
- Amelia Wettsteins Memoiren (1960)

Schwandenholz (1660)

Hier sieht man die Ausdehnung des Schwandenholzes um 1660. Deutlich sieht man hier, dass der Wald im hinteren Teil wieder bis an den Katzenbach reichte.

Schwandenholz (1910)

Hier sieht man die Ausdehnung des Schwandenholzes in der Zeit um 1910. Zufällig sieht man auch noch den damals geplanten Schifffahrtskanal eingezeichnet, welcher vom Örliker-Seebacher Hafen durch den Käferbergtunnel ins Limmattal hätte führen sollen.

Schwandenholz (1934)

Auf dieser Aufnahme sieht man neben dem gewohnten Anblick des Schwandenholzes etwa in Bildmitte den noch jungen Bauer Jakob Heider II. Dahinter die Amoreiche, rechts den Katzenbach und ganz rechts hinten das Haus der Gärtnerei Ammon.

Schwandenholz (2002)

Diese Aufnahme zeigt am Ende der Wiese die Schwandenholzstrasse, links den Beginn des Friedhofs und dahinter das Schwandenholz.

Schwandenholz (2004)

Sonnenuntergang im winterlich verschneiten Schwandenholz.

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