Fabrikarbeiter, Zürichstrasse 36 (1926, 1931). Oskar Spörri war kein Berufs- sondern ein Hobbyfotograf und verdient es, in der OGS erwähnt zu werden, weil er nämlich Teil der Seebacher Literatur ist. Er wohnte im Haus der Bäckerei Burkhardt im ersten Stock in einer kleinen Wohnung. Die Bäckerei stand dort, wo heute das Café und der Tea Room Ami steht, nur stand damals noch das alte Haus, welches nebenstehend abgebildet ist.
Im Büchlein «Blosse Füsse, blutige Zehen, blaue Wunder» von Albert Burkhardt geht dieser näher auf diesen Hobby-Fotografen ein. Da dieses Büchlein längst vergriffen ist, sei zuhanden all jener, die es nicht besitzen, kurz erzählt, was Albert Burkhardt über ihn zu erzählen wusste.
Frau Spörri war eine ziemlich umfangreiche Frau und sie hatte einen kleinen Sohn namens Willi, welcher 1921 geboren wurde. Oskar Spörri hingegen war ein kleiner, magerer und zäher Mann. Er war Abnehmer der leeren Holzkisten, welche die Bäckerei Burkhardt von den Schokoladefabriken übrig hatte und bastelte daraus Kästen, in welchen er seine selbstgebauten Radioapparate und Vorrichtungen für sein Foto-Hobby unterbrachte.
Da Alberts Eltern mit der Bäckerei und dem Café von morgens bis abends voll beschäftigt waren, fehlte ihnen oft die Zeit, sich mit ihm abzugeben. So war er eben häufig bei Herrn Spörri, wenn dieser nach dem Feierabend noch etwas bastelte. Dabei interessierten ihn vor allem die Versuche Spörris auf dem Gebiet der Fotografie. Albert Burkhardt beschreibt danach sehr detailliert, wie er lernte, mit seiner neuen Zeiss-Ikon-Kamera Fotos zu machen und die Glasplatten und später die Zelluloidfilme des Formats 6 x 9 cm selber zu entwickeln. Er baute auch einen Vergrösserungsapparat und lernte, wie man damals mit Blitzpulver, Zündschnur und sonstigen sinnreichen Vorrichtungen Blitzaufnahmen machte und nach erfolgter Aufnahme jeweils die Stube vom Pulverdampf befreien musste.
Oskar Spörri hat dem damals noch jungen Albert Burkhardt alle diese Fähigkeiten im Jahr 1926 beigebracht und seine Eltern freuten sich sehr über die vielen gelungenen Aufnahmen, welche er von ihnen machte. Nicht umsonst nannte Albert Burkhardt seinen Beitrag auf Seite 148: «Fotoschule mit Mister Spörri».
Quellen: - Adressbuch von Seebach 1931 - «Blosse Füsse, blutige Zehen, blaue Wunder», Albert Burkhardt, 1997, 148