OGS Seebach - Beitrag

Wetterphänomene in Seebach
Ereignisse – Wetterphänomen – historisch
Zu den Wetterphänomene, welche die OGS zu Gesicht bekam, gehören natürlich die besonders auffälligen Wolken, von denen sie einige mit der Kamera einfangen konnte.

Daneben gehören aber auch kräftige Unwetter mit Überschwemmungen, eine Windhose, Regenbögen, Juni- und Oktoberschnee, Starkschneefälle, extreme Föhnlagen, Hagelkörner in Baumnussgrösse, Eisregen, Raureif, perfekte Altokumuli und anderes dazu, wovon die nachfolgenden Aufnahmen einen kleinen Überblick geben.

Windhosen

Von der grossen Windhose, welche Seebach in den 1980er Jahren streifte, besitzt die OGS keine Fotos und sie war auch nicht selber dabei. Sie erinnert sich aber an das Ereignis. Inzwischen konnte die OGS dank der Hilfe eines Lesers das mögliche Datum für den 6.8.1982 ermitteln, allerdings noch nicht ganz eindeutig. Die Windhose wurde von mehreren Seebachern beobachtet, wobei einer recht detaillierte Beschreibungen machte, welche die OGS versuchte, zeichnerisch darzustellen. Siehe Zeichnung nebenan! Die Windhose war begleitet von einer sich rasch nähernden Gewitterfront, welche in Seebach an Wald und Flur einigen Schaden anrichtete, wobei die Front von Zürich-Affoltern in Richtung Oberhausen zog. Die Windhose war dabei auffällig langsam unterwegs, schien sogar eher stehen zu bleiben. Im Ansatz sah sie aus wie der Rüssel eines Tornados, nur etwas breiter. Dieser reichte aber nicht bis zum Boden. Dabei löste sie sich langsam auf, um sich nochmals zu bilden und um dann erneut zu verschwinden. Wegen der reduzierten Sicht infolge starken Regens war es nicht möglich, das Gebilde weiter zu verfolgen. In den Tageszeitungen wurde am nächsten Tag über das Ereignis berichtet, allerdings war dann nicht von einer Windhose die Rede, sondern nur von einer Gewitterfront. Es wurde auch eine Luftaufnahme publiziert, auf welcher deutlich eine Schneise der Zerstörung in einem Wald nahe Effretikon zu sehen war. Die Windhose muss sich im Gebiet des Reckenholzes gebildet haben und sich über Seebach wieder aufgelöst haben.

Man unterscheidet Wind- und Wasserhosen. Beide gehören zur Gruppe der Wirbelstürme, auch Tornados genannt. Windhosen bilden sich über Land, Wasserhosen über Wasser. Dementsprechend besteht der Schlauch bei der Wasserhose aus angesaugtem Wasser, bei der Windhose aus Staub und Dreck und anderen leichteren Gegenständen. Sie unterscheiden sich rein physikalisch nicht von Wirbelstürmen, doch sind sie aus klimatischen Gründen in unseren Breitengraden in den allermeisten Fällen ungefährlich. Wasser- und Windhosen sind deutsche Bezeichnungen, welche das Wort Hose in der ursprünglichen Bedeutung erhalten haben: Schlauch, genau wie im Englischen. Fehlt einer Windhose ein richtiger Schlauch, dann handelt es sich streng genommen nur um einen Luftwirbel. Wind- und Wasserhosen erhalten ihre typische Rüsselgestalt, wenn die Drehgeschwindigkeit ungefähr 40 km/h überschreitet, was nach der Beaufort-Skala einer Windstärke von 6 entspricht. Ab Windstärke 9 = über 75 km/h spricht man von einem Sturm.

Eine kleine Windhose konnte die OGS selbst beobachten. Es war eine Art sich drehender Böe, die vor allem am Boden viel Staub aufwirbelte, welcher sich rasch drehend etwa 20 bis 30 Meter in die Höhe erhob. Das Ereignis hat keine 10 Sekunden gedauert und war zwischen Schwanden- und Riedenholz an einem Sommertag kurz vor dem Eintreffen eines Sturmes zu beobachten. Einen eigentlichen Rüssel habe ich nicht gesehen. Das war in den frühen 1960er Jahren.

Spätester Schnee

Den spätesten Schneefall im Frühling erlebte ich selber, als ich am 28. Mai 1961 von meiner Arbeit bei der EMPA nahe der Haldenegg aus zum Fenster hinaus guckte und ungläubig dem dichten Schneegestöber zuschaute. Was noch unglaublicher war: Es schneite nicht nur, sondern der Schnee setzte auf den Bäumen und Wiesen an und verwandelte das Frühlingsgrün in eine Schneelandschaft. Schon am frühen Morgen war mir auf der Fahrt zur Arbeit mit dem Velo aufgefallen, dass es ziemlich kalt war. Am Feierabend lagen so um 3 bis 5 cm Schnee und als ich dann per Tram in Seebach ankam und zu Fuss durch die Katzenbachstrasse ging, sah ich überall Baumäste am Boden liegen, welche den schweren und nassen Schnee nicht mehr zu tragen imstande waren. Dass dies der späteste Schnee in Seebach seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen war, wurde damals von der MZA bestätigt.

Am 4.6.1962 schneite es auf der Buhn, allerdings vermischt mit Regen und es gab auf den Strassen und Plätzen keinen Schnee, auf den Wiesen aber immerhin etwas Pflotsch, sodass dieser Schneefall nicht offiziell anerkannt wurde. Die MZA registrierte zwar den Schneefall, nicht aber eine Schneedecke. Dabei erreichte die Temperatur an diesem Tag gerade mal 4° C.

Frühester Schnee

Den frühesten Wintereinbruch, den ich persönlich erlebte, erfolgte am 28. Oktober 2012, als es bis zu 15 cm Schnee gab, der geich mehrere Tage liegen blieb. Da ich an einem dieser Tage in Seebach war, konnte ich mich davon selber überzeugen. Es ist allerdings nicht wirklich der früheste Schneefall, denn die MZA meldete einmal, dass es bereits am 7. Oktober 1936 in Zürich geschneit habe und dass dies für Zürich der früheste Schneefall war, seit es regelmässige Wetteraufzeichnungen gibt. Die frühere Meteorologische Zentralanstalt (MZA) hatte ihre Messstelle 1936 noch im Botanischen Garten auf einer Höhe von etwa 415 m.ü.M., sodass man annehmen kann, dass es nicht nur im Botanischen Garten, sondern auch in Seebach schneite.

Mein Grossvater erzählte mir, dass es am 30. Oktober 1853 einen der frühesten Schneefälle im Mittelland gab, doch hat er ihn nicht selbst erlebt, sondern er wusste es von seinen Eltern. Ob das nun in Liestal BL oder in Rorschach SG war, das weiss ich nicht mehr. Um 1960 blätterte ich zufällig in einem Till-Eulenspiegel-Kalender des Jahres 1953 und fand dort Angaben zum Wetter vor 100 Jahren. Dort stand tatsächlich, dass es am 30. Oktober 1853 geschneit habe.

Höchste Schneedecke

Mein Vater erzählte immer wieder, dass es früher um Zürich herum mehrmals bis zu einem Meter Schnee gab, doch konnte ich in den alten Jahrbücher der MZA keine solchen Schneehöhen ausfindig machen. Ein Meteorologe meinte dazu, dass dies womöglich eine Kindheitserinnerung sei, als mein Vater noch sehr klein war. Da erscheinen auch 50 cm als sehr hoch. Er merkte sich möglicherweise, dass er bis zum Bauch im Schnee stand und als er grösser wurde, entstand daraus eben ein Meter Schnee. Die Schneehöhe von einem Meter war also entweder eines Sinnestäuschung oder aber ein Erlebnis in den höheren Alpen.

Seltene 30 cm Neuschnee gab es am 1.2.1952, daran kann ich mich noch erinnern oder über 40 cm am 5.3.2005. Auch in den 1970er Jahren wurde in dunkler Erinnerung eine Schneehöhe von 40 cm gemessen.

Starkregen und Dauerregen

Solche Wetterphänomene äussern sich in Seebach meist mit einer Überschwemmungen des Katzenbachs. Hierfür gibt es einen eigenen Beitrag. Siehe dort!

Einen Monat lang Nebel und Hochnebel

Besonders lange andauernde Nebel- oder Hochnebellagen waren in den 1970er Jahren in Seebach und Umgebung recht häufig. Sie traten meist im Januar und Februar bei stabilen Hochdrucklagen auf. Ich erinnere mich für das Jahr 1972, dass es damals eine sehr lange andauernde Hochdrucklage gab.

Quellen:
- OGS-eigene
- Elfriede Lercher (Fotos)
- Sonja Meier (Fotos)
- Roger Suter (Foto)
- Hans Kaspar Schaffner (Foto)
- Peter Meurer (Foto)

Wetterphänomene (1956)

Am 26.6.1956 näherte sich ein kräftiges Frontgewitter von Nordwesten Seebach, gefolgt von einem länger andauernden Platzregen. Nach wenigen Stunden schwoll der Katzenbach so an, dass er über die Ufer trat.

Wetterphänomene (1956)

Der Katzenbach trat über die Ufer.

Wetterphänomene (1982)

Die Zeichnung zeigt, in welcher Form sich die Windhose in Seebach zeigte. Das genaue Datum könnte der 6.8.1982 gewesen sein. Die Abklärungen sind noch im Gange.

Wetterphänomene (1986)

Besonders intensives Abendrot im Oktober 1986.

Wetterphänomene (1987)

Grossflächige Zirruswolken im April 1987.

Wetterphänomene (1987)

Diese eigenwillige Wolkenbildung ist eine im März 1987 nach Südwesten abziehende Regenfront. Die streifige Struktur wurde durch den fallenden Regen und den Wind verursacht.

Wetterphänomene (1987)

Heranziehendes Gewitter im Juni 1987.

Wetterphänomene (1989)

Sehr regelmässige Altokumuluswolken im Frühherbst 1989, im Volksmund Schäfchenwolken genannt.

Wetterphänomene (1990)

Regenbogen, darunter Regenzüge. Aufgenommen an der Ausserdorfstrasse.

Wetterphänomene (1998)

Eine aussergewöhnliche Abendrotstimmung, aufgenommen von der Fotogräfin Elfriede Lercher am 8. November 1998. Links ist das Schwandenholz erkennbar.

Wetterphänomene (2006)

Ein Regenbogen im September 2006, beobachtet von der Mattackerstrasse aus.

Wetterphänomene (2006)

Diese Wolken sehen dem linsenförmigen Altokumulus ähnlich, sind aber bänderförmige Kumuli, auch Wolkenstrassen genannt. Dieses Phänomen sieht man in Seebach nur alle paar Wochen. Foto vom August 2006.

Wetterphänomene (2006)

Ein weit entfernter Kumulonimbus (Gewitterwolke) über dem Schwarzwald, aufgenommen vom Eichrain aus im Juli 2006. Zu sehen ist hier nur der Amboss, welcher entsteht, wenn die aufsteigende Luft eine Höhe von über 12 km erreicht.

Wetterphänomene (2009)

Obwohl der Hagelschlag nur etwa 2 Minuten anhielt, präsentierten sich die Wiesen schon fast in weiss. Es dauerte 1,5 Stunden, bis alle Hagelkörner wieder geschmolzen waren.

Wetterphänomene (1990)

Doppelter Regenbogen. Ebenfalls an der Ausserdorfstrasse aufgenommen, kurze Zeit später.

Wetterphänomene (1999)

Die zweitletzte grosse Ã?berschwemmung am Katzenbach erfolgte am 12. Mai 1999 und war, wie schon vor über 50 Jahren, vor allem für die Kinder ein Grossereignis.

Wetterphänomene (2001)

Ein später Kumulonimbus (CB) mit Amboss im Juli 2001 von der Mattackerstrasse 61 aus aufgenommen. Er wurde erst im Abendrot ganz im Osten sichtbar und zwar nur ganz wenige Minuten. Erst im Teleobjektiv kam er so richtig zur Geltung.

Wetterphänomene (2006)

Ein Bild von der Caspar-Wüst-Strasse nach dem grossen Schnee vom 5. März 2006.

Wetterphänomene (2006)

Ein weiteres Bild vom grossen Schnee am 5. März 2006.

Wetterphänomene (2006)

Am 5. März 2006 fielen in Seebach und nicht nur dort aussergewöhnliche Mengen Schnee. Zürich meldete 54 cm an der Wetterstation. Hier waren es ein paar Zentimeter weniger, wie das Bild zeigt.

Wetterphänomene (2007)

Seit Monaten war es im Winter 2006/7 deutlich zu warm, in den drei Wintermonaten sogar deutlich zu «heiss». Das Bild zeigt, wie im Januar das Wetter im wahrsten Sinne des Wortes seine Blüten an einer Weigelie trieb.

Wetterphänomene (2008)

Vom 29. zum 30. Oktober 2008 hinterliess ein kräftiger Sturm 15 cm Schnee in Seebach. Dann wurde es etwas wärmer und es begann zu regnen. Der schwere Schnee führte zu zahlreichen Astbrüchen, wie hier an der Mattackerstrasse.

Wetterphänomene (2009)

Am 26. Mai 2009 näherte sich gegen Abend eine kräftige Kaltfront mit Gewitter und Hagelschlag. Wäre da nicht die grüne Botanik gewesen, hätte man meinen können, es wäre Winter, so dicht fielen die Hagelkörner mit Durchmessern von 1 bis 2 cm.

Wetterphänomene (2010)

Zum Greifen nahe sieht man hier rechts die Glarner Alpen. In Bildmitte erkennt man den Mürtschenstock und ganz links den Federispitz bei einer Föhnlage. Aufgenommen von Beat Czybik von seinem Balkon aus an der Stiglenstrasse.

Wetterphänomene (2010)

Dieses prächtige Morgenrot fotografierte Beat Czybik vom seinem Balkon aus an der Stiglenstrasse.

Wetterphänomene (2011)

Das Bild zeigt einen Regenbogen, aufgenommen an der Stiglenstrasse 59 im August 2011.

Wetterphänomene (2011)

Bei dieser Aufnahme sieht man sogar noch einen zweiten Regenbogen. Er wurde kurz nach der vorangehenden Foto und ebenfalls an der Stiglenstrasse 59 aufgenommen.

Wetterphänomene (2012)

Diesen Morgennebel fotografierte Beat Czybik im Januar 2012. In den 1950er Jahren waren solche Nebel noch dichter, weil es damals noch viele Holz- und Kohlenheizungen gab.

Wetterphänomene (2012)

Die durchdrückende Sonne verrät, dass die Nebelobergrenze höchstens 100 Meter höher lag als Seebach.

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