Coiffeurgeschäft. Seebacherstrasse 48, im Hinterdorf (1931). Friedrich Frommlet war ein begnadeter Coiffeur und erinnerte in der Art, wie er mit dem scharfen Rasiermesser herum fuchtelte, irgendwie an den Barbier von Sevilla. Wenn er seinen Kunden die Haare oder den Bart schnitt, dann glaubte man förmlich, die dazu passende Musik zu hören. Er arbeitete völlig rhythmisch. Dabei besass er von seiner Abstammung überhaupt nicht über die notwendige Südländigkeit. Er hatte es einfach im Blut, trotz aller Helvezität. Leider ging dieser Seebacher Figaro einfach in Vergessenheit, ganz so, als hätte es ihn nie gegeben. So undankbar kann die Zukunft manchmal mit der Vergangenheit umgehen.
Die OGS freut sich daher ganz besonders, über den künstlerischen Ausdruck seiner Arbeitsweise exklusiv berichten zu können, wenn auch nur sehr, sehr marginal, dank einem diskreten Hinweis eines bereits 2002 ziemlich bejahrten Seebachers, der sich für genügend unwichtig hielt, um nicht namentlich genannt zu werden. All jene, die ihn zur Schulzeit kannten und wussten, wo er sich die Haare schneiden liess, kennen ihn beim Namen und mehr brauche es nicht, denn viele wären es nicht mehr, meinte er.
Quellen: - OGS-eigene - Adressbuch von Seebach 1931 - Albert Bader, um 2002