Kostgeberei (1931). Gartenstrasse 2, nach 1933 Grünhaldenstrasse. Von Frau Brunner ist bekannt, dass sie vorwiegend jüngere Männer aller Berufsgattungen als Kostgänger bewirtete. Sie kochte in ihrer eigenen Wohnung und die 5 bis 10 regelmässigen Kostgänger assen in der guten Stube, wo sie einen grossen Esstisch hatte. Zu ihren Kunden zählten vor allem Leute, welche keine Möglichkeit hatten, über Mittag nach Hause zu fahren, da sie zu weit weg wohnten. Es gab aber auch ein paar wenige, welche hier assen, weil das Essen ihnen schmeckte und vor allem natürlich, weil es deutlich günstiger kam, als das Essen im Restaurant.
Frau Brunner verwendete viel Gemüse aus dem eigenen Garten. Sie kochte bodenständige Schweizer Küche. In einigen Punkten war sie ihrer Zeit weit voraus, denn sie verwendete nur selten Essig und Öl für ihren Salat, sondern meistens Zitronensaft und zerdrückte Bananen mit Wasser, Salz und Kräutern. Die einzigen Küchenmaschinen, welche sie besass, waren das Passevite, der Dosenöffner, der Korkenzieher, einen von Hand betriebenen Rahmschläger und einen mit gleicher Kraftquelle angetriebenen Fleischwolf. Zu den Gerichten, welche sie besonders gerne kochte, gehörten neben der Rösti, der Hackbraten, die Adrios, die Gemüsewähen, die Eintöpfe und Aufläufe. Zum Dessert gab es Griesköpfli mit Weinbeeren, Birchermüesli und Apfelmus. Sie kochte nach der Jahreszeit, was natürlich mit ihrem Gartenbetrieb zusammen hing.
Neben der Kostgeberei hat sie noch gestrickt, gewaschen, geglättet und genäht.
Quellen: - Peter Moscheni - Adressbuch von Seebach 1931