Heute lebt kaum mehr jemand, der sich noch an dieses erste Seebacher Freibad erinnern kann. Es lag am Katzenbach auf Höhe des heutigen Freibades. Es darf nicht verwechselt werden mit dem wesentlich bekannteren Schwellibad weiter oben nahe der Siedlung Buchwiesen. Dieses uralte Bad wurde erst nachträglich mittlere Schwelli genannt. Mit der Schwelli ist eigentlich nur die Stauvorrichtung gemeint.
Ab 1918, als das neue Bad, nämlich die obere Schwelli, eröffnet wurde, sprach man von der oberen, mittleren und unteren Schwelli. Ernst Benninger schreibt in seinem Buch «Seebach und seine Flurnamen» auf Seite 93 unter «Schwelli»: "Um das Jahr 1907 gebaut...". Damit war die mittlere Schwelli gemeint. Es ist noch zu präzisieren, dass diese bereits seit etwa 1895 bestand und im Jahre 1907 lediglich mit Umkleidekabinen versehen wurde. Dies lässt sich rekonstruieren, da das Bad ja schon im Seebacher Plan von 1900 detailliert eingezeichnet war. Richtigerweise sollte es also "Erstellung der hölzernen Umkleidekabinen" heissen. Zutreffend ist aber, dass ab 1907 dank den Umkleidekabinen erst von einem echten Badebetrieb gesprochen werden konnte, sodass der Eintrag im Flurnamenbuch sinngemäss schon richtig ist.
Reinhard Ochsner bezweifelt allerdings, dass das alte Schwellibad wirklich existiert habe. Er war der Auffassung, dass der Eintrag im Gemeindeplan von 1900 des VVS lediglich die Vorwegnahme eines Plans war, dort ein Bad zu erstellen. Der Gemeindeplan von 1900 habe somit lediglich etwas vorgegaukelt. Die OGS hat allerdings ziemlich alte Seebacher befragt, welche die Existenz des mittleren Schwellibades bestätigt haben, mit der Einschränkung allerdings, dass die Bezeichnung Freibad eine sehr vornehme Bezeichnung für den damaligen Wassergunten wäre.
Nach dem Bau einer Umkleidebaracke mit ein paar Haken für die Kleider hat sich Seebach dann aber aus der Verantwortung gestohlen und das Freibad Seebach blieb eine Sache, wo höchstens wilde Buben badeten. Vor dem Bau der Baracke war der Badebetrieb einfach noch ein bisschen wild und nur für Kinder geeignet, die sich schon zu Hause ins Badekleid hüllen konnten. Damit waren die Mädchen etwas benachteiligt, denn die genierten sich, mit den weissen Nachthempli und der Schliessgufe untenrum durchs Dorf zu spazieren. Diese Badeanlage wurde nur bis zum Beginn des 1. Weltkrieges, also bis 1914 betrieben und dann abgebrochen, aber nicht zerstört, sondern eingelagert. 1918 hat man Teile davon an der oberen Schwelli bei den Buchwiesen wieder verwendet. Siehe unter Schwelli. Die alte Badeanlage hiess auch Mürggelibad. Da der Bach damals kristallklares Wasser führte, war er reich an Forellen, die bachauf- und abwärts wanderten, sodass der Badmeister strikt darauf achten musste, den Bach nur zu schwellen, wenn Badegäste da waren. Das hatte zur Folge, dass die Kinder manchmal längere Zeit warten mussten, bis der Badmeister auftauchte.
Quellen: - Ernst Benninger - Bertha Wüthrich-Langmeier - Hans Frei - Armin Conté - Gertrud Rohner-Wegmann
Auf dem Gemeindeplan des Verschönerungsvereins Seebach von 1900 sieht man am Katzenbach das Schwellibad eingezeichnet als 'Badeanstalt mit Schwimmbecken'!