Fabrikation von Drogerieprodukten an der Bahnhaldenstrasse 14. Ursprünglich seit 1879 in Ã?rlikon angesiedelt. Da der Platz hier bald zu knapp wurde, verlegte Finsler die Produktion 1895 an die Bahnhaldenstrasse 14 in einen Holzbau mit der Assek.-Nr. 314. Dort konnte Finsler eine bereits bestehende chemische Fabrik von Caspar Gujer übernehmen, die erst ein Jahr zuvor in Betrieb ging. Die Drogerie und eigentliche Verkaufsstelle befand sich an der Münstergasse 18 im Zentrum von Zürich. Die Fabrik ist im Adressbuch von Seebach 1913 erwähnt.
Im Jahre 1833 eröffnete Dr. med. Johann Jakob Finsler (1796-1858) an der Münstergasse 18 seine erste Drogerie. Da das aus dem Jahre 1372 stammende Haus den Namen «des Meyers Hof von Knonau» genannt wird, ergänzte Finsler den Namen seines Geschäftes mit demjenigen des Hauses, daher der etwas schwer verständliche Titel dieses Beitrages. Die Finslers stammen aus Stäfa und sind Bürger von Zürich seit 1538. Die Finslers haben in ihrer Ahnengalerie etliche sehr verdiente Leute und gelten als hoch angesehen.
Dr. Finsler war ein sehr umtriebiger Mann, der zahlreiche Reisen mit der Postkutsche und der Dampfeisenbahn unternahm, um seine Geschäfte zu tätigen. Er scheute sich auch nicht, die erworbenen Lieferungen höchst persönlich zu kontrollieren. Als die Universität in Zürich eröffnet wurde, gehörte er von Anfang an zu den Lieferanten.
Er gehörte auch zu den ersten Inserenten des Tagblatts der Stadt Zürich, weil er sofort den Wert der Zeitungsreklame erkannte. Später ging das Geschäft an seinen Sohn Georg Jakob Finsler (1826-?) über, welcher das Geschäft bedeutend ausbaute, wozu auch der Bau einer Chemischen Fabrik in Ã?rlikon gehörte, welche 1895 nach Seebach umzog, wo mehr Platz zur Verfügung stand. 1887 ging der Betrieb an Adolf Finsler (1852-1907), dem Sohn von Georg Jakob Finsler über. Dieser musste gesundheitshalber 1903 aus der Firma austreten. In der Folge wurde die Firma in eine AG umgewandelt und hiess nun AG vormals Finsler im Meiershof. 1928 erfolgte die Eröffnung einer Filiale an der Albisstrasse 96 in Wollishofen.
Am 1. September 1928, gemäss Brandassekuranz-Verzeichnis, brannte die Fabrik an der Bahnhaldenstrasse völlig ab. Das Datum 1.9.1932 wurde in der 50-Jahr-Jubiläums-Broschüre der Grambach AG irrtümlicherweise mit einer falschen Jahreszahl versehen. Die Fabrik wurde neu aufgebaut und total modernisiert. Sie war 1947 noch in Betrieb. Etwa zwischen 1946 und 1949 erfolgte die Aufgabe der Produktion in Seebach mit Verkauf der Liegenschaft an die benachbarte Grambach AG. In der Chemischen Fabrik wurden hauptsächlich Bodenwichse und Ã?le hergestellt, was auch erklärt, warum das Gebäude so leicht brannte und nur noch das Gebälk übrig blieb.
Die Firma «AG vormals Finsler im Meierhof» betrieb in Seebach noch eine zweite Firma, welche allerdings nicht sehr lange Bestand hatte. Es war die AG für Bimsbetonindustrie. Sie war 1931 noch mit der Adresse Bahnhofstrasse 14 versehen und damit identisch mit dem Betrieb, welcher im Jahr 1928 abbrannte. Was aus der Firma wurde, ist nicht mehr bekannt. Da sie in den Seebacher Annalen nirgendwo erscheint, dürfte sie nach dem Wiederaufbau des Magazins irgenwann aufgegeben worden sein. Im Adressbuch von Seebach 1931 ist sie aber vermerkt.
In der Orts-Chronik von Seebach ging die Firma «vormals Finsler im Meierhof AG» in der Eile vergessen, obwohl sie unter der Rubrik «Verschwundene Betriebe» hätte aufgeführt werden sollen. Für die 1970er Jahre vermutet Frau Manuela Ramseier-Kuonen, dass die Drogerie Finsler an der Glatttalstrasse 55 als Nachfolgerin der Drogerie Spirig ein paar Jahre lang die Filiale weiter führte.
Ausschnittvergrösserung vom Brand der Fabrik in Seebach. Die Foto fand sich im Jubiläumsbuch "50 Jahre Grambach AG" und ist einen Fliegeraufnahme von Walter Mittelholzer.