Allgemeine Familiennameneinträge haben den Zweck, Ahnenforschern ein bisschen weiter zu helfen!
Der bisher älteste in Seebach nachgewiesene Strickler scheint der Metzger J. Strickler an der Schaffhauserstrasse 460 im Haslerblock gewesen zu sein, der 1933 hierher zog. Es ist überliefert, dass er verheiratet war und zwei Töchter hatte. Somit waren diese vier Strickler 1933 die einzigen Träger dieses Namens in Seebach. In den 1950er Jahren gab es noch eine Familie Strickler an der Köschenrütistrasse, die einen Buben namens Werner hatte, mit welchem ich 1953 die 3. Primarschulklasse besuchte. Noch heute gibt es in Seebach Träger dieses Namens. Die Stricklers sind aber kein alteingesessenes Seebacher Geschlecht, sondern sie sind alle zugewandert.
Umso interessanter ist dafür die Deutung des Namens: Die ersten Träger dieses Familiennamens wurden nach ihrem Wohnort benannt, denn unter einem Strick verstand man früher einen Pfad, Weg, Pass, Hohlweg. Ein Strickler wohnte also an einem solchen Weg.
Die ältesten urkundlich überlieferten Strickler stammen aus Hirzel, Hombrechtikon, Hütten, Langnau, Richterswil, Schönenberg und Stäfe. Genannt werden ein Wernli an dem Stricke 1331 von Wädenswil, ferner ein Dietrich am Strick 1384 von Richterswil. Dann ein Hinweis: "Ich, R. Strickler von Richterswil, an dem Strick gesessen". Also lauter Orte, wo es früher schmale Bergübergänge gab.
Hier ein paar Beispiele von heute noch bestehenden Stricken:
- Hasenstrick ZH, zu Dürnten; historische Belege: Hasenstrick 1553, 1850; Deutung = beim langgezogenen, schmalen, gewundenen Bergpfad, wo Hasen gesichtet wurden (Kläui & Schobinger).
- Katzenstrick SZ, zu Einsiedeln; Katzenstrick 1314. Deutung = Katzenstrick bedeutet hier kleiner, unbedeutender, sich in die Länge ziehender Bergweg, von Strick = langer Bergpfad und Katz = minderwertig, klein, unbedeutend, daher auch Katzenmusik, Katzentisch usw. Manchmal wird der Pass auch als Katzenstrecker bezeichnet, was früher bei Kindern viel Belustigung auslöste. Wer streckt denn schon eine Katze? Dennoch hat die tiefere Bedeutung des Wortes Strick etwas mit strecken zu tun im Sinne von: Der Weg streckt sich hin = zieht sich in die Länge.
- Strick von Leuggern nach Leibstadt. Der Name entstand auch hier dadurch, dass sich der Weg über den Hügel in die Länge zog.
- Strickhof ZH, zu Zürich-Oberstrass; Deutung = früher einmal römischer Gutshof und noch im Mittelalter nur über einen schmalen Pfad erreichbar (Dr. Paul Guyer und Dr. Guntram Saladin, in «Die Strassennamen der Stadt Zürich»), dieser lange, schmale Pfad wird als Strick bezeichnet.
Quellen: - Ortsnamenverzeichnisse - ZKB-Büchlein «Zürcher Familiennamen», 1994, Seite 160 - ZKB-Büchlein «Zürcher Ortsnamen», 1989, Seite 49 - Schweizerischen Idiotikon, Band 11, ab Seite 2187