Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 73 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
- Baar VS, zu Nendaz. Deutung = (Weiler) beim Wald, von ahd. bar, barro einem alten Wort für Holz, Wald. Auch die Bar und der Barren sind sinnverwandt.
- Baar ZG; historische Belege: Barra 933, 1045, Barro 1242, Barr 1895. Deutung = 1. beim Wald, von ahd. bar, barro, 2. Barren, womit eine Absperrung gemeint ist. 3. dichtes Niederholz im Wald, bar jeglicher Bäume (Studer), 4. Umfriedung, von rätoromanisch barrare (Oettli). Das schon früh erscheinende Doppel-r weist auf Deutung 2 + 4 hin. Dass Wald oder Holz gemeint ist, deutet sich auch durch das französiche bar für Wald an. Ebenso die Stadt Bar-le-Duc = Herzogenwald = s'Hertogenbosch NL!
- Baaregg ZH, zu Knonau. Deutung = Weiler beim Wald am Geländevorsprung oder der Geländevorsrung bei Baar, falls die Baaregg ihren Namen sekundär von Baar erhielt.
- Bäbikon SG, zu Kirchberg. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bebo.
- Bach: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets ein Gehöft an einem Bach.
- Bäch GR, zu Safien. Deutung = bei den Bächen.
- Bäch SZ, zu Freienbach; Bäch, Bachiu 972. Deutung = bei den Bächen.
- Bäch VS, Bezirk Raron. Deutung = bei den Bächen.
- Bächau SZ, zu Freienbach. Deutung = Aue bei Bäch SZ. Die Bächau ist eine Halbinsel, welche durch den Kiesabbau entstanden ist.
- Bächelsrüti ZH, zu Grüningen; historische Belege: Bechelsrüti 1667, Bächelsrüti 1828. Deutung = vielleicht von *Bächleinsrüti, Rodung am kleinen Bach (Kläui & Schobinger).
- Bachenbülach ZH; Bezirk Bülach; Mundart: Bachebüüli; historische Belege: Erste Erwähnug des Hofes ohne Namen 828, Bahchenboulacho 1149, Bachenbuillach 1278" . Deutung = das Bülach des Bacho oder das (obere) Bülach am Riedbach. Die Bachenbülacher nennen sich Bachenbüler.
- Bachet, Bachex: Flur- und Ortsname in der französischen Schweiz, bedeutet stets Bach. Das Wort stammt wohl aus der Zeit, als die Alemannen auch in der Romandie versuchten sesshaft zu werden. Aber ebenso wäre es denkbar, dass es als keltisches Wort (keltisch bach = fliessendes Wasser) Eingang ins Französische gefunden hat. Dazu müsste man einmal in Frankreich etwas forschen. Es scheint aber, dass sich diese Form nicht halten konnte, daher das allmähliche Verschwinden. Siehe dazu HLS Bd. III, S. 723 unter Pesay!
- Bachgaden ZH, zu Wädenswil. Deutung = Scheune beim Bach.
- Bächi BE, zu Hilterfingen. Deutung = beim Bach.
- Bächi TG, zu Alterswilen, Deutung = beim Bach.
- Bächis SG, zu Altstätten, Deutung = beim Bach.
- Bächlen BE, zu Diemtigen. Deutung = Stelle beim Bach. Die Endung -len ist als verschliffenes germanisches -ilon zu verstehen und drückt im weitesten Sinne eine Zugehörigkeit aus.
- Bächlen SG, zu Mosnang. Deutung; = Stelle beim Bach. Die Endung -len ist als verschliffenes germanisches -ilon zu verstehen und drückt im weitesten Sinne eine Zugehörigkeit aus.
- Bächleren BE, zu Wohlen. Deutung = ?.
- Bächli SG, zu Bütschwil. Deutung = beim kleinen Bach.
- Bächli SG, zu Amden. Deutung = beim kleinen Bach.
- Bächli SG, zu Hemberg. Deutung = beim kleinen Bach.
- Bächlisbrunnen FR, zu St. Anton. Deutung = bei der Quelle eines kleinen Bachs.
- Bachmühle BE, zu Obermuhlern. Deutung = bei der Mühle am Bach.
- Bachs ZH, Bezirk Dielsdorf; historische Belege: Fusebach, Fuisipach vor 1100, Obern Fisibach 1384. Deutung = Ort am Fisibach (Kläui & Schobinger).
- Bachtelen-Bad SO, zu Grenchen. Deutung = Bad Bachtalen.
- Bachtellen SZ, zu Wangen. Deutung = kleines, enges Seitental mit Bachlauf = Bachtalen.
- Bachtelen BL, zu Langenbruck. Deutung = Bachtalen.
- Bachtelen SO, zu Grenchen. Deutung = Bachtalen.
- Bachtobel TG, zu Weinfelden. Deutung = Bachschlucht.
- Bachwies SH, Bezirk Schleitheim. Deutung = bei der Wiese am Bach.
- Bachwil LU, zu Entlebuch. Deutung = Weiler am Bach. Weiler werden meist nach einer Person benannt. Hier liegt ein der nicht häufigen Ausnahmen vor.
- Bad Ragaz SG; historische Belege: Ragaces 843, Ragez 998, Regacies 1050, 1052, Ragaces um 1090, Ragazes 1200, 1225 Ragatsch. Deutung = 1. von rätoromanisch runcatsch = Rodung (Studer, Oettli), 2. vom Personenname Regenzo, Reginzo (Studer). 3. von *Regatia = Wasserland (Huber). 4. Sehr unsicher zu deuten (LSG 2005, 115).
- Bädel VS, zu Grengiols. Deutung = ?.
- Baden AG; historische Belege: Aquae Helveticae um 200 (?), Baden 1040, 1127, Badan 1169, Baden 1249, Bades 1265; Deutung = benannt nach der warmen Quelle als Übersetzung aus dem römischen Namen (LSG 2005, 115).
- Badhaus BE, zu Buchholterberg. Deutung = Badhaus.
- Badonnex GR, zu (?). Deutung = ?.
- Bageschwand BE, zu Lauperswil. Deutung = Schwendrodung des B....?.
- Bagewil FR, zu Bösingen. Deutung = Weiler des B......?.
- Baggwil BE. zu Seedorf. Deutung = ?.
- Baggwilgraben BE, zu Seedorf. Deutung = das in der Bachschlucht liegende Baggwil.
- Bagnadulo TI, zu Moghegno. Deutung = ?.
- Bagnes VS, Bezirk Entremont; Deutsch: Bangis, Bangital; historische Belege: Banie 1150, Bagnes 1150, Bannes 1177. Deutung = 1. Bad (Jacard), 2. sehr unsicher zu deuten (LSG 2005, 116).
- Baie, Baiz, Bay, Baye, Bec, Bey: Häufiger Orts- und Flurnamenteil in der welschen Schweiz, bedeutet stets Bach, eng verwandt mit alten Formen wie ahd. bah, altsächsisch beki, keltisch bual, bial, flämisch beke, altenglisch beck.
- Baillets, Les GE, zu Genf. Deutung = ?.
- Baillods, Les NE, zu La Brévine. Deutung = vielleicht die Dörfer, von gallorömisch baile.
- Bairone TI, zu Mosogno. Deutung = ?, one = gross.
- Bal, Balchen, Balder, Balen, Bellen, Belchen, Blauen, Ball, Ballon, Balm: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Bergkuppen, Bergspitzen, Felsen von keltisch bal, bel. Es ist auch frankoprovenzalisch bala = belle = schön in Betracht zu ziehen, speziell im Welschland. Eine Balm ist ein überhängender Fels.
- Balbertswil FR, zu Düdingen. Deutung = Weiler des Balbert.
- Balchenstall ZH, zu Hittnau; historische Belege: Balkenstan 1463, Balchenstan 1548, zuo Balckensta/Balckensta 1650, Balckensta 1667. Detung = 1. Balkenstamm, von mhd. balke/balche und stam/stan (Kläui & Schobinger), 2. Stall, durch niedere Scheidewand von der Tenne getrennt (Oettli).
- Baldegg LU, zu Hochdorf; historische Belege: Baldecke 1236. Deutung = 1. beim Bergvorsprung des Baldo, Baldhari, Baldur oder Balduin. 2. Ob hier das gallorömische bal als Deutung in Frage kommt, ist höchst unsicher.
- Baldenwil AR, zu Herisau. Deutung = Weiler des Baldo (?).
- Baldern ZH, zu Stallikon; historische Belege: Baldern 1268, Balderen 1667. Deutung = 1. auf der Bergkuppe, von keltisch bal, 2. es ist ebenso eine Deutung mit kühn möglich im Zusammenhang mit der Burg, von ahd. balt.
- Baldingen AG, zu Zurzach; historische Belege: Baldingen 1275, 1317. Deutung = 1. bei den Höfen der Leute des Baldo.
- Baldistall BE, zu Arni; Mundart: Buleschtu, manchmal auch Buleschtel Deutung = Tal des Baldo oder Tal an der Bergkuppe (der Hinweis auf Tal von Oettli). Der Mundartname des Ortes lässt aber vermuten, dass die Deutung eine andere sein muss.
- Balen SG, zu Pfäfers. Deutung = bei den Bergkuppen, von keltisch bal.
- Balen VS, Bezirk Visp; heute Saas Balen genannt. Deutung = 1. bei den Bergkuppen oder überhängenden Felsen, von keltisch bal, 2. flaches Gelände, von lateinisch pala (LSG 2005, 777).
- Balerna TI, Bezirk Mendrisio; Deutsch: Balern; historische Belege: Balerna 789, Balerne 865, Barerna 1115. Deutung = Ort bei einer Bergkuppe, einem Fels, von keltisch bal.
- Balgach SG, Bezirk Unterrheintal; historische Belege: Palgaa 890, 1166 Balga. Deutung = 1. Ein Balgiacum gilt als erheiternd, 2. Beim Bach des Balco, Balgo (Förstemann). 3. Ort bei einem schlauchförmigen Bach? 4. Deutung ist höchst unsicher zu deuten (LSG 2005, 116).
- Balgen TG, zu Egnach historische Belege: In alveum Balgahae 854; Deutung = Bach mit schlauchförmigem Bett (Nyffenegger & Bandle).
- Balgrist ZH, zu Zürich-Hirslanden; *Baldherisaha (Studer). Deutung = 1. Bach des Baldheri (ahd. = der Mutige, Bewehrte), 2. sanft ansteigende Höhe, von ahd. balg = flach, niedrig, schlauchförmig und Rist = Rücken (Guyer & Saladin, Oettli). Es dürfen aber nicht alle Riste unbesehen als Bergrücken gedeutet werden, siehe dazu den Eintag unter Rist!
- Ballaigues VD Bezirk Orbe; historische Belege: Balevui 1228, Bella Aqua 1453. Deutung = beim schönen Wasser (LSG 2005, 117).
- Ballbach SG, zu Berg. Deutung = ?.
- Ballenbühl BE, zu Gisenstein. Deutung = Hügel, entstanden aus ursprünglichem Boll; als dieses Wort nicht mehr verstanden wurde, ergänzte man es mit Bühl und reduzierte Boll zu Ball, was dann zu einer unechten Doppelnennung führte (Oettli).
- Ballens VD, Bezirk Aubonne; *Berilingos; historische Belege: Barlens 1139, Balens 1453. Deutung = bei den Höfen der Leute des (Alemannen) Berilo (LSG 2005, 117).
- Balletswil FR, zu St. Ursen. Deutung = Weiler des B.......(?).
- Balliswil FR, zu Düdingen. Deutung = Weiler des Ballo (??????), (Müller OW).
- Bälliz (?), zu (?). Deutung = Baumgruppe, von einem keltischen Wort (Hubschmied).
- Ballmoos BE, Bezirk Fraubrunnen; historische Belege: Banmos 1269, Banemos 1270, Balmis 1388, Balmoos 1902. Deutung = Der Ort hiess ursprünglich Bannmoos = verbotenes Riedland.
- Balm, Balmaz, Bame, Baulmes, Barmes: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen und welschen Schweiz, bedeutet stets Höhle unter einem überhängenden Fels oder einfach überhängender Fels. Ist keltischer Herkunft und verwandt mit bal, bel.
- Balmaz, La VS, zu Evionnaz. Deutung = bei den Felswänden.
- Balmberg SO, zu (?). Deutung = Berg mit einem überhängendem Fels.
- Balmegg SO, Bezirk Bucheggberg; historische Belege: Balmegge 1241. Deutung = beim überhängenden Fels, am Bergvorsprung.
- Balmenschächen UR, zu Silenen. Deutung = Wald bei den überhängenden Felsen.
- Balsberg ZH, zu Kloten; Mundart: Balschbärg; historische Belege: uffm Baldisberge 1304/8, Baltsberg 1843. Deutung = auf dem Berg des Baldo (Kläui & Schobinger).
- Bänikon TG, zu Amlikon. Deutung = bei den Höfen der Leute des Benno, Wino oder Wiri (Nyffenegger & Bandle).
- Bänikon ZH, zu Kloten; historische Belege: Benninnkon 1225, Benninchon 1272, Bennikon 1437, Bennykon 1467, *Benninchovun. Deutung = bei den Höfen der Leute des Benno. Nicht alle Ikon-Orte gehen auf alemannische Vornamen zurück. Andere Beispiele: Binzikon (Grüningen), Lutikon (Hombrechtikon), Stallikon, Betzikon (Hinwil), Wattikon (Berg a. I), Wattiken (Dorf a. I.), Ütziken (Mettmenstetten), Saliken (Obfelden), Zwillikon (Affoltern a.A.) usw. Somit könnte Bänikon auch auf keltisch benn oder ahd. venni = Sumpf zurück geführt werden. Dabei könnte es sich bei den Sümpfe um die früher drei grossen Weiher im Eigental handeln, von denen einer überlebt hat. Ein solcher Deutungsansatz wird aber von den meisten Fachleuten verneint.
- Bank: Orts- und Flurnameteil, meist am Namenende, in der deutschen Schweiz, vor allem im Bernbiet, bedeutet stets Wiesenhang, von ahd. wang.
- Bänk ZH, zu Dägerlen; historische Belege: Benken 1377, Benggen 1442 (indirekt), Benk 1463. Deutung = bei den Bänken (Geländeform ) (Kläui & Schobinger).
- Bann: Häufiger Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz, bedeutet stets gebanntes Gebiet, das heisst wo es verboten ist, Bäume zu schlagen, zu jagen, zu fischen oder Tiere weiden zu lassen.
- Bann AG, zu Gontenswil. Deutung = gebanntes Gebiet.
- Bann ZG, zu Steinhausen. Deutung = gebanntes Gebiet.
- Bannholz BE, zu Wohlen. Deutung = gebanntes Waldgebiet.
- Bännli AG, zu Holziken. Deutung = ?.
- Bannwald SG, zu Gommiswald. Deutung = gebanntes Waldgebiet.
- Bannwil BE, Bezirk Aarwangen; historische Belege: Benwile 1262, Banwile 1303, Bawile 1320. Deutung = Weiler beim Bannwald.
- Bantigen BE, zu Bolligen. Deutung = ?.
- Bänziger AR, zu Heiden. Deutung = ?.
- Bar, Bartet: Häufiher Orts- und Flurnamen in der deutschen und französischen Schweiz, bedeutet Wald.
- Bärau BE, zu Langnau. Deutung = Aue des Bero (Oettli).
- Barbengo TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Primuna 751, Premona 1298, Premona 1400; 1460 Barbengo. Deutung = entstanden aus dem Personennamen Barbo und der Endung -incu, der lateinischen Form von -ingos. Hier besteht Widerspruch zu Bruckner, der sagte, dass alle -engo-Orte keltischen Ursprung hätten. Offenbar wurde der Ortsname Barbengo ähnlich wie Mairengo erst später auf 'alt' getrimmt.
- Barberèche FR, Deutsch: Bärfischen; historische Belege: Barbereschi 1154, Barbaresche 1182, Barbareschi 1228; Deutung des französischen Namens = 1. unregelmässige Baumpflanzung, aus mittellateinisch barbaresca (Studer) oder 2. vom Personennamen Barbarus mit Endung -isca (LSG 2005, 120).
Deutung des deutschen Namens = Ort, wo mit Weidekörben gefischt wurde, von ahd. ber = Weidekorb. Bruckner vermutet, dass das deutsche Bärfischen eine grob zurechtgemachte Eindeutschung sei. Selbst wenn es denn so wäre, hat Bärfischen dennoch eine eigenständige Bedeutung, die sich auf die Arbeit der dortigen Fischer bezog, und eigentlich 'mit dem ber fischen' bedeutet. Grob zurecht gemacht ist da also nicht viel ausser der eher zufälligen phonetischen Ähnlichkeit mit Barberèche, welche tatsächlich rein zufällig ist. Da gemäss Attinger Bärfischen ursprünglich eine deutschsprachige Siedlung war, ist die auf dem deutschen Ortsnamen beruhende Deutung aber vorrangig, da die Ortsnamen weder eine Übersetzung noch eine Verballhornung darstellen, wie manchmal vermutet wurde. Der Ort liegt an der Saane und das Fischen mit Weidekörben war damals üblich, darauf weist Saane abwärts der Weiler Bärfischenhaus hin. Es kann aber sein, dass bei der freien Entstehung der beiden Ortsnamen im Laufe der Zeit auf die phonetische Ähnlichkeit geachtet wurde. Dennoch sind beiden Ortsnamen vermutlich unabhängig voneinander entstanden.
- Barboleuse, La VD, zu Gryon. Deutung = ?.
- Barca TI , zu Montagnola. Deutung = ?.
- Bardonnex GE , zu Genf; historische Belege: Bardiniaco 1153, Bardonaco 1170. Deutung = Gutshof des *Bardonus (LSG 2005, 121).
- Bareichti BE, zu Äschlen. Deutung = ?.
- Barenberg ZH, zu Bubikon. Deutung = Im Buch "Bubikon=Wolfhausen Zwei Dörfer-Eine Gemeinde" steht im Band 2 Seite 37 zu Barenberg: "Das Wort stammt wohl von Barre = Hindernis, Grenzwehr. Alter, vielleicht befestigter Grenzübergang nach Rapperswil. Ab 16. Jh. bewohnter Hof, der sich ab dem 18. Jh. zum heutigen Weiler entwickelte. Hansruedi Mettler ergänzt: Der Weiler Barenberg steht genau auf der Grenze der Kantone Zürich und St.Gallen. Das Wohnhaus auf Zürcher Boden, die Ziegelscheune auf St.Galler Boden.
- Bärenbohl ZH, zu Rümlang. Deutung = 1. wird oft als Bärenhügel gedeutet, 2. aber der lokale Flurnamenkenner und alt Forstwart A. Meier ist überzeugt, dass es als Beerenhügel zu verstehen ist, 3. benannt nach einer Flur (Oettli), 4. Hügel, wo der Zuchteber gehalten wurde., von ahd. ber = Zuchteber und ahd. bol = (rundlicher) Hügel, also des Beren Bol.
- Bärenwart BE, zu Rüschegg. Deutung = Ort wo Bären beobachtet wurden.
- Bärenwil BL, zu Langenbruck. Deutung = Weiler des Berolf, Berolt.
- Bäretswil ZH, Bezirk Hinwil; historische Belege: Berofovilare 741, Perolfeswilari 745, Perolteswilare um 1150, Berothswiler 1259, Beroltswile 1279, Beretswile 1321, Berettschwil 1504. Deutung = Weiler des Berolf oder Berolt, von ahd. = Bärwolf oder 'der wie ein Bär Waltende' (Kläui & Schobinger).
- Bärfang (?), zu (?). Deutung = Gehege als Bärenfalle (Oettli).
- Bärfischenhaus BE, zu Rosshäusern; = Ort wo mit Weidekörben gefischt wurde, von ahd. ber, siehe dazu auch Orte wir Barberèche, Perlen und Pieterlen.
- Bargen BE, Bezirk Aarberg; historische Belege: Barges 1228. Deutung = 1. Barke (Studer). 2. Heuhütte (Staub, Oettli, Schwab). 3. Ort an einer Uferböschung, von keltisch *barica (LSG 2005, 122). Deutung 1 gilt als erheiternd. Deutung 2 ist gut möglich und Deutung 3 ebenso.
- Bargen SH, Bezirk Schaffhausen; historische Belege: Paragen 884, Bargensi 968. Deutung = 1. Heuhütten, von einem keltischen Wort (Oettli). 2. Kornspeicher (Boesch). Deutung 2 ist wahrscheinlich, aber nicht absolut gesichert. Es scheint, dass Bargen BE und Bargen SH nicht die gleiche Deutung haben.
- Bargis SG, zu Vättis. Deutung = Heuhütte, von rätoromanisch bargun (Schlatter), baraigla (Studer).
- Bargs SG , zu Flums. Deutung = Heuhütte.
- Bärhegen BE, zu Wasen. Deutung = Gehege für den Zuchteber (Oettli).
- Barico TI, zu Croglio. Deutung = ?.
- Bäriswil BE, Bezirk Burgdorf; historische Belege: Perolteswilare 861, Berolswile 1310; ist verwandt mit Bäretswil ZH, = Weiler des Berolt (ahd = der wie ein Bär Waltende).
- Bäriswil FR, zu Düdingen. Deutung = Weiler des Berolt. Ist mit Bäretswil ZH verwandt.
- Bäriswil SO, zu Selzach. Deutung = Weiler des Berolt. Ist mit Bäretswil ZH verwandt.
- Bärloch (?), zu (?). Deutung = Bärenwald, Bärenloch, von Bärenloh (Oettli).
- Barmelweid AG, zu Erlinsbach. Deutung = Weide bei einer Felshöhle, von keltisch, althochdeutsch balm (Studer).
- Bärschis SG, zu Walenstadt. Deutung = vom Personennamen Pergines, Perzen, Berahtind, genannt Berahtsindes = Ort des Pergines etc.
- Barschwand BE, zu Linden; *Barswant. Deutung = Barrenschwende, von ahd. und mhd. bar = Barren mit der Bedeutung von Wald und schwenden.
- Bärschwil SO, Bezirk Thierstein; historische Belege: Bermeswile 1194, französich: Bermeveiller. Deutung = vielleicht Weiler bei der Felsenhöhle, von patois barme.
- Bartenmühle SH, zu Schleitheim. Deutung = Wartenweil, wiederum von mundartlich beit en Weill = wart' eine Weile!
- Basadingen TG , Bezirk Diesenhofen; historische Belege: Pasnandingas 761, Paznandinga 822. Deutung = bei den Höfen der Leute des Pasnand (Nyffenegger & Bandle).
- Baseglia GR, zu Sils. Deutung = ?.
- Basel BS. Man sagt: Der Basler, nicht der Baseler! Mundart in Basel: Baasl, Mundart in Zürich: Basl; Französich: Bâle, Italienisch, Potugiesisch und Spanisch: Basilea, Lateinisch: Basilia, Englisch: Bale. historische Belege: Basileam 237-38, Basiliam 374, Bisiliensium 400, Basilia 601-50, Bazela 601-700, Basiliensem 601-700, Basulam 870, Basileam 912, Basilee 999, Basiliensis 1008, 1101-03, Basilee 1102-3; Deutung = von. römisch Basilia, wobei der ursprünglich keltische Name der Stadt verloren ging und unbekannt blieb.
- Bassays VS, zu Vérossaz. Deutung = ?.
- Bassecourt JU, Bezirk Delsberg; Deutsch: Altdorf; Patois: Baschko; historische Belege: Baressicort 1160, Barascicurte 1179, Altodorf, Althorf 1184. Deutung = schwierig. 1. Hof des Baraso (Müller), 2. Hof eines unbekannten alemannischen Siedlers (LSG 2005, 126). 3. der deutsche Name weist auf einen früheren keltischen Hof hin, daher Altdorf. Siehe die Hinweise dort! Der unbekannte alemannische Siedler dürfte daher eher ein keltischer Siedler gewesen sein (OGS).
- Basse-Nendaz VS, zu (?). Deutung = ?.
- Bassenges VD; historische Belege: Baffinges 974. Deutung = bei den Höfen der Leute des Baffo (?). Es dürfte hier eine Fehlablesung vorliegen, denn in Frakturschrift sahen s und f zum Verwechseln ähnlich. Somit wäre auch Bassinges 974 denkbar! Siehe Bassins!
- Bassins VD, Bezirk Nyon; historische Belege: Bassinges 1000; Bassins 1095. Deutung = bei den Höfen der Leute des Basso.
- Bassuges VD, zu St. Prex. Deutung = tiefliegender Ort, von lateinisch bassus vicus (Studer).
- Bassy GE, zu Anières. Deutung = ?.
- Bas-Vully FR, Deutsch: Unterwistenlach; historische Belege: Williacense 968, Ripperia 1443, bis 1977 Vully-le-Bas. Deutung: Das untere Wistenlach (OGS).
- Bataenia GR, zu Bezirk Unterlandquart. Deutung = ?.
- Bataillard, Le NE, Bezirk Boudry. Deutung = ?.
- Bätershausen TG, zu Alterswilen; Mundart: Bääterschhuuse. Deutung = 1. bei den Häusern des Batero (Oettli). 2. Bei den Häusern des Berahtheri (Nyffenegger & Bandle). In Thurgauer Mundart sagt man 'Bääterschhuuse', in Zürcher Mundart 'Bätterschuuse'!
- Batie, La GE, zu Genf. Deutung = ?.
- Battenhus ( ?), zu (?). Deutung = Haus des Bat....(?) (Oettli).
- Bätterich BE, zu Buchholterberg. Deutung = ?.
- Bätterkinden BE, Bezirk Fraubrunnen; historische Belege: Beturchingen 1201, Beterhingen 1243, Beterchingen 1261, 1275, Bätterkingen bis um 1550; danach Bätterkinden. Deutung = bei den Höfen der Leute des Baturich (Förstemann, Hubschmid, BENB). Die Änderung von -kingen auf -kinden erfolgte im Spätmittelalter durch eine übertriebene und völlig unangebrachte Verhochdeutschung. Dabei ist es dann leider geblieben.
- Battiau VD, zu St. Prex. Deutung = ?.
- Battlehausen TG, zu Affeltrangen; *Batalinhusun; historische Belege: Patalonhusun 827, Batlahusen 1469. Deutung = bei den Höfen der Leute des Batalo (Nyffenegger & Bandle).
- Bättwil SO, Bezirk Thierstein; historische Belege: Betwilre 1245, Betwilr 1295. Deutung = 1. Weiler des Betto (Hubschmid, Baumann), 2. Weiler des Batto (Meyer). 3. Weiler des Beraht = der Glänzende (Kaufmann). Die Deutung 2 wird heute bevorzugt.
- Bäuchlen LU: Siehe Beichlen!
- Bauen UR; historische Belege: Bawen 1150, Bawun 1300. Deutung = 1. Orts des Bawo (Studer), 2. von romanisch bavun = Einhegung (Brandstetter), 3. Buchenwald, von keltisch bavona (Müller). Die 3. Deutung gilt als die Wahrscheinlichste (LSG 2005, 128).
- Bauernmühle AG, zu Fisibach. Deutung = Mühle der Bauern.
- Bauertacker ZH, zu Stäfa. Deutung = beim Acker des Bauert.
- Baugy VD, zu Le Chatelard. Deutung = ?.
- Baulmes VD, Bezirk Orbe; historische Belege: In loco Balmensi 652, Balmis 1123. Deutung = von keltisch balm = bei den Felswänden. (LSG 2005, 128).
- Bauma ZH, Bezrik Pfäffikon; historische Belege: Müli zu den Boumen 1468, Boumen 1470, 1541, Baumen 1650. Deutung = bei den Bäumen (Kläui & Schobinger).
- Baumannshaus TG, zu Egnach. Mundart: Bumishuus. Deutung = Haus des Bumanns (Nyffenegger & Bandle).
- Baumen BE, zu Rüderswil. DEutung = eine analoge Entwicklung zu Bauma ZH.
- Baumert SG, zu Altstätten. Deutung = ?.
- Baumes FR, zu Wallenried; = bei den Felswänden.
- Baumgarten BE, zu Graben. Deutung = Baumgarten.
- Baumgarten SO, zu Gempen. Deutung = Baumgarten.
- Baumsberg LU, zu Dagmersellen. Deutung = ?.
- Bauriet SG, zu Thal. Deutung = Ried, nach einem Personennamen gebildet (Oettli).
- Bauwil SG, zu St. Gallenkappe. Deutung = ?.
- Bavelier JU, zu Delsberg. Deutsch: Baderschwiler. Deutung = ?.
- Bazenheid SG, zu Kirchberg; historische Belege: Pacinweidu 779. Deutung = Heide des Pazo (Oettli).
- Beatenberg BE historische Belege: Suoer rupes 1275, ob den fluen 1281, Sant Beaten Berge 1357. Deutung = ?.
- Beatenbucht BE, zu Merligen. Deutung = ?.
- Beauregard (?), zu (?). Deutsch: Perigard. Deutung = ?.
- Bebikon ZH, zu Buch am Irchel; *Babinchovun; historische Belege: Bebinchon 1244, Bebinchon 1264, Bebickon 1319, Bebicken 1667; Bäbiaco, Bäbiago?. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bebo (Kläui & Schobinger).
- Bechlet, Le JU, zu Elay; Deutsch: Bächlen. Deutung = Bächlein.
- Beckelswilen TG, zu Berg; Mundart: Beggelschwiile; historische Belege: Birkiswiller 1385, Berkischwile 1387, Birkenschwyl um 1500. Deutung = Weiler des Berahtger (Nyffenegger & Bandle).
- Beckenhof ZH, zu Zürich; Beggenhoven um 800. Deutung = Hof des Becco.
- Beckenried NW; historische Belege: Buccinried 1135, 1155, 1178, Beggenriet 1314 = 1. Ried des Bucco (Studer, Oettli), 2. Ried des Becco (LSG 2005, 129).
- Beckingen TG, zu Tobel. Deutung = bei den Höfen der Leute des Becco. (Da Nyffenegger & Bandle alle Thurgauer Ortsnamen in ihrem hervorragenden Siedlungsnamenbuch leider nicht in der schriftsprachlichen sondern nur in der dortigen mundartlichen Schreibweise geordnet haben, ist es manchmal sehr schwierig, einen Ort, den man nur in Schriftsprache kennt, im Verzeichnis zu finden. Beckingen fand die OGS nicht! Ein Suchverzeichnis Schriftsprache - Mundart wäre sehr hilfreich).
- Bedano TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Bedani 793, Bedani 1280, Beddano 1341. Deutung = entstanden aus dem Personennamen Baedus und der Endung -anum, also Ort des Baedus (LSG 2005, 129).
- Bedretto TI, Bezirk Leventina; Deutsch: Bodered, Bedrett; historische Belege: Bedoledo 1210, Bidretti 1407. Deutung = 1. bei den Birken, vom Tessiner Dialekt bedra, lateinisch bedula (Attinger), 2. von nix inveterata = ferndriger Schnee (Studer), 3. Gletscher, von italienisch vedretta, rätoromanisch vadret (Studer). Die Deutung 1 gilt heute als gesichert, jene von Studer als erheiternd.
- Bedrina TI, zu Airolo. Deutung = Ort bei der kleinen Birke, vom Tessiner Dialekt bedra = Birke.
- Beendel AG, zu Schöftland. Deutung = ?.
- Beewies ZH, zu Stäfa. Deutung = Wiese nach dem Besitzer genannt (Oettli).
- Befang TG, zu Sulgen; historische Belege: Bifanng 1516. Deutung = Bifang, Hof beim umzäunten Ackerstück (Nyffenegger & Bandle).
- Beffert TG, zu Romanshorn. Weiler wesrlich der Stadt. Deutung = vermutlich benannt nach einer dort wachsenden Apfelsorte. Beffert hat zwei Namensvettern, einen im Berner Jura in Form der Gemeinde Perrefitte, von wo diese Apfelsorte stammt und einen in Frankreich, Region Freigrafschaft: Der deutsche Name der Stadt Belfort lautet Beffert. In beiden Fällen scheint der deutsche Name eher eine lautliche Ableitung des französischen Namens der Orte zu sein (LSG 698).
- Befig AI, zu Rüti. Deutung = ?.
- Beggetwil SG, zu Mörschwil. Deutung = ?.
- Beggingen SH Bezirk Schleitheim; historische Belege: Beggingen 1278, später auch Beckingen und Böckingen. Deutung = bei den Höfen der Leute des Becco, Bego, Beggo (LSG 2005, 130).
- Beglingen GL, zu Mollis. Deutung = bei den Höfen der Leute des Beglo (Bruckner).
- Begnins VD, Bezirk Nyon; historische Belege: Sancti Benigni, Begnins 1145; Bignins 1266. Deutung = Ort des heiligen Bennius (Muret, Bruckner, LSG 2005, 131).
- Beinbrechen LU, zu Escholzmatt. Deutung = steiler Bergpfad, wo man sich die Beine brechen kann. Im Zürcher Unterland gibt es ein Analogon: Die Wagenbrechi!
- Beinwil i. F. AG, Bezirk Muri; historische Belege: Beinwilare 1153, Beinwile 1306; Mundart: Böju; Deutung = Weiler des Peino, Beino (LSG 2005, 131).
- Beinwil SO, Bezirk Thierstein; historische Belege: Benwilre 1147, Beinwilare 1156. Deutung = Weiler des Peino, Beino (LSG 2005132).
- Beitenwil BE, zu Münsingen. Deutung = Weiler des beito (?).
- Bejadim SG, zu Wartau. Deutung = das unterste Gut, von rätoromanisch bein giodim (Schlatter).
- Belair GE, zu Genf-Thonex. Deutung = schöne Aussicht.
- Belalp VS, zu (?); historische Belege: Bellalp 1895. = schöne Bergweide, von mittellateinisch bella alpa (Studer).
- Beldschwendi AR, zu Schwellbrunn. Deutung = ?.
- Belfaux FR, Bezirk Saane; Deutsch: Gumschen; historische Belege: Bellofago und Bel Fo ca. 1150, Bellfozen 1229, Gumschen 1283, Belfol 1416, Gumschen 1555, Patois: Bifu. Deutung des französischen Namens = von lateinisch bellus fagus = schöne Buche. Deutung des deutschen Namens = noch höchst unsicher. Könnte allenfalls die Verdeutschung eines französischen Familiennamens sein (LSG 2005,133, Wikipedia).
- Bellach SO, Bezirk Lebern; historische Belege: urkundlich nachgewiesen seit etwa 650, Bella 1294, Bellacho 1307; Mundart: Bauch (das au getrennt aussprechen, das a ganz hell). Deutung = beim Landgut des Bellus (LSG 2005, 133).
- Bellechasse FR, zu Sugiez. Deutung = ?.
- Bellefontaine JU, zu Ocourt. Deutung = Schönbrunn, schöne Quelle.
- Bellevue FR, zu Givisiez. Deutung = Ort mit schöner Aussicht.
- Bellevue GE, zu Genf; historische Belege: erst 1855 geschaffen durch abtrennung vom kath. Collex-Bossy. Deutung = Ort mit schöner Aussicht.
- Bellikon AG, Bezirk Baden; historische Belege: Pellikon um 1160, Bellinchon 1179, Bellichoven 1240. Mundart AG: Bällike, Mundart ZH: Belike. Deutung = bei den Höfen der Leute des Baldo (LSG 2005, 134).
- Bellinzona TI; Deutsch: Bellenz, Bälliz, Ballanz; Französisch: Bellence, Bellinzone; Rätoromanisch: Blizuna; Lateinisch: Bilitio; historische Belege: Bilitiona 601, Bilizone 1218. Deutung = 1. Ort des Belitius, Bellitio (LSG 2005, 136). Bellinzona könnte mit Bilten GL namenmässig verwandt sein, welches als Biliton schon früh vermerkt ist, doch könnte die Ähnlichkeit auch rein zufällig sein. 2. Baumgruppe, Hain, von einem keltischen Wort (Hubschmied). Deutung 1 scheint naheliegend und wird heute von den Historikern am ehesten als wahrscheinlich betrachtet.
- Bellwald VS, Bezirk Goms. historische Belege: Beliwalt, Bellewalt 1273, Belwalt 1293. Deutung = 1. beim schönen Wald, 2. Ort beim Wald des Ballo, Pallo (LSG 2005, 137). Welch der beiden Deutungen die richtige ist, lässt sich nicht sagen.
- Belmont NE, zu Boudry. Deutung = beim schönen Berg.
- Belp BE, Bezirk Seftigen; historische Belege: Berpa 1228, Belpo 1263; Perpera 1361, Pelpa, Belpe, Belpo, indirekt schon 1107 erwähnt; Mundart: Bä-up. Deutung = 1. bei der Flusswindung, von keltisch *Pelpa, *Berp (Hubschmied). 2. Gleiche Deutung mit dem Hinweis: Das nahe gelegene alemannische Kehrsatz übernahm den keltischen Namen in deutscher Sprache und fügte noch das -satz hinzu für die Geländeterrasse, auf welcher es erbaut wurde (Oettli). 3. Dass die Alemannen bei Siedlungsgründungen nahe bei keltischen Siedlungen den ins deutsche übersetzte Namen der kelt Siedlung übernahmen, ist mehrfach vermutet: Seebach ZH, Winterthur ZH, aber nicht belegt. 4. Name ungedeutet (LSG 2005, 137). Dass der Name gemäss LSG nicht gedeutet werden kann, bestärkt jedoch die Richtigkeit der Vermutungen von Hubschmid, Hubschmied und Öttli, wenngleich diese unbewiesen bleiben.
- Belpberg BE, Bezirk Seftigen. Deutung = Ort auf dem Berg bei Belp.
- Belpmoos BE, Bezirk Seftigen- Deutung = Ort am Sumpf bei Belp.
- Belprahon JU, Bezirk Moutier; Deutsch: Tiefenbach, Mundart: Tüfebach. Deutung = tief eingeschnittener Bach. Der deutsche Name ist somit eine Übersetzung, der französische Name ist eine Patoisform mit gleicher Deutung: bel => keltisch bedu = Kanal, prahon => profond = tief (LSG 2005, 138).
- Belvedère GE, zu Genf-Chêne. Deutung = Ort mit schöner Aussicht.
- Belz (?), zu (?). Deutung = 1. bei der Pappel, von ahd. belitz (Oettli). 2. Hof des Balzo.
- Belzeren (?), zu (?). Deutung = 1. bei den Pappeln (Oettli). 2. Gegend des Balzo.
- Belzhausen (?) zu (?). Deutung = 1. Häuser bei den Pappeln (Oettli). 2. Häuser des Bazo.
Belzstadel TG, zu Langrickenbach. Deutung = Speicher des Balzo, Belz (Nyffenegger & Bandle).
- Bemer ZH, zu Birmensdorf. Deutung = ?.
- Bémont NE, zu La Brévine. Deutung = beim schönen Berg, von Belmont.
- Bémont, Le JU, Bezirk Freiberge; historische Belege: Le Belmont 1330. Deutung = beim schönen Berg.
- Bendel SG, zu Kappel, ein Weiler am Wintersberg. Historische Belege: Berndal kurz nach 1700. Deutung = fruchtbares Tal, von mittelhochdeutsch bern = fruchtbar. Im kleinen Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Beate Hennig wird diese Übersetzung bestätigt. Das Mikroklima in Bendel ist für diese Höhenlage betont mild. Als Beleg kann der Flurname "Weinberg", der nördliche Abschluss des Bendels herangezogen werden. Es ist für das Alpsteingebiet aussergewöhnlich, dass auf über 1000 Meter über Meer noch Reben gezogen werden konnten (Schriften der Allmeindkorporation Bendel, Stephan Wagner). Die Deutung von Paul Oettli aus dem Jahre 1945 Bendel = schmaler Ackerstreifen trifft in diesem Fall nicht zu.
- Bendlehn AR, zu Speicher. Deutung = Lehen des B...(?).
- Bendlikon ZH, zu Kilchberg; historische Belege: Benchlinhoven 1155, Penchelinchon 1167, benklinkon 1250, Bentlikon 1366, Bendlicken 1602, Bendlicken 1667; *Panchilichovun. Deutung = bei den Höfen der Leute des Panchilo (Kläui & Schobinger).
- Benewil FR, zu Alterswil. Deutung = Weiler des Benno (?).
- Bénex VD, zu Prangins. Deutung = ?.
- Benglen ZH, zu Fällanden; historische Belege: Benglen 1634; = Ort wo Stangenholz geschlagen wurde, von Mundart Bängel (Kläui & Schobinger).
- Benken AG, zu Oberhof Deutung = bei den Höfen der Leute des Be..., Name des Hofgründers noch unbekannt.
- Benken BL, zu Biel-Benken; Bezirk Arlesheim. Historische Belege: Benchon (Jahr?); Deutung = bei den Höfen der Leute des Be... oder Ba...., Name des Hofgründers noch unbekannt.
- Benken SG, Bezirk Gaster; historische Belege: Babinchova 741, Benkon 1....; = bei den Höfen der Leute des Babo = ahd. der einem Knaben Gleichende (Mundart Babe = Puppe, aber auch ungeschicktes Mädchen, russ. baba = verächtlich für Weib, babuschka = Grossmutter, lat. pupa = kleines Mädchen, zool. Puppe = Larve, lat. pupus = Knabe).
- Benken VS; historische Belege: Zen Benken 1302, ad Bancos 1310. Deutung = bei den Geländeerhebungen (?).
- Benken ZH, Bezirk Andelfingen; historische Belege: Pecchinchova, Pecchinhova 858; Penchinchovin 877, Benchon 1241, Benkon 1300, Bencken 1361. Deutung bei den Höfen der Leute des Pecho (Kläui & Schobinger).
- Benn, Bänn Häufiger ON in der deutschen Schweiz. Deutung nicht immer sicher, meist mit dem Alemannen-Namen Benno zu erklären.
- Bennabbia GR, zu Mesocco. Deutung = ?.
- Bennau SZ, zu Einsiedeln; historische Belege: Bennove 1311; = Aue des Benno, einem Domherr zu Strassburg.
- Benne VS, zu Bister. Deutung = ?.
- Bennenmoos SG, zu Mosnang. Deutung = Moos des Benno, des Bennen Moos (OGS).
- Bennewil FR, zu Alterswil. Deutung = Weiler des Benno (?).
- Bennwil BL, Bezirk Waldenburg; historische Belege: Bendewilere 1218. Deutung = Weiler des Bando (?) (OGS).
- Bensol AI, zu Oberegg. Deutung = vielleicht Moorsuhle des Benno (?).
- Bentzlingen AG, zu Vordemwald. Deutung = bei den Höfen der Leute des Penzo.
- Benz: Seltener Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet manchmal Binsen, von ahd. binuz binza und manchmal auch vom Personennamen Penzo.
- Benzburg BL, zu Liestal. Deutung = Haus des Benz (?), des Penzo (?).
- Berg ZH, bei Dägerlen ZH, zu Rutschwil. Deutung = Anhöhe.
- Berg, Bergli: Häufiger Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Berg, Anhöhe etc.
- Bergdietikon AG, Bezirk Baden; historische Belege: ursprünglich 4 Einzelweiher: Paltoswilare, Seguinden, Kindehusen, Schöinberch um 1150-1250, gehörten vor 1798 zum Kanton ZH. Deutung = das auf dem Berg liegende Dietikon.
- Bergewilen TG, zu Berg. Deutung = Weiler beim Ort Berg TG.
- Berghäuser AG, zu Mettau. Deutung = bei den Häusern auf dem Berg.
- Bergli BE, zu Oppligen. Deutung = auf der kleinen Anhöhe.
- Bergmeilen ZH, zu Meilen. Deutung = das auf dem Berg liegende Meilen.
- Bergstoss LU, zu Romoos; früher Bernstoss. Deutung = Bergweide des Bero, die mit Vieh bestossen wird.
- Bergün GR, Bezirk Albula; Rätoromanisch: Bravuogn; historische Belege: de Bregonio 1209, Bergunio 1276. Deutung = von keltisch Bergonio = Ort auf dem Berg.
- Beringen SH, Bezirk Schaffhausen; historische Belege: Beroinchoven 965 (?), Peringin 1090. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bero (LSG 2005, 142).
- Berisal VS, zu Ried. Deutung = bei den Weidenstauden des Bero (?).
- Berken BE, Bezirk Wangen; historische Belege: Berinkhoven 1???, Berinkon 1272, Berikofen 1358. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bero.
- Berlens FR, Bezirk Glane; Deutsch: Berlingen historische Belege: Berlens 1157; Deutung = bei den Höfen der Leute des Berilo (LSG 2005, 142).
- Berlikon ZH, zu Bubikon; historische Belege: Perolvinchova 744, Berolveshovon 875; Deutung = bei den Höfen der Leute des Berolf (Kläui & Schobinger).
- Berlincour JU, zu Bassecourt; historische Belege: Burlincort 1303. Deutung = Hof des Berilo (?).
- Bern BE; französisch: Berne, Italienisch, Rätoromanisch: Berna; Keltisch: Brenodor (noch etwas unsicher, aber es gibt immerhin zwei direkte Hinweise, nämlich ein Fund aus der alten Festungsmauer und ein schriftlicher Hinweis), historische Belege: Bern 1152, Bernum, Berne, Berna 1191(?), Berno 1218; Deutung = wegen dem Stadtwappen wird ein Zusammenhang mit Bärenjagd vermutet, was vom Bärengraben noch unterstrichen wird. Bern war vermutlich gar keine echte Neugründung, sondern ein erheblicher Ausbau einer bereits bestehenden alemannisch-keltischen Siedlung, die als Fortsetzung des ehem. keltischen Oppidum einen eigenständigen Namen, vermutlich Brenodor hatte.
Hier offenbart sich wie bei Brenodor-Bern die typische R-Kontakt-Metathese vom keltischen Brenodor zum deutschen Bern => Bre-Ber. Diese R-Kontakt-Metathese scheint ein Phänomen des allmählichen Untergangs der gesprochenen keltischen Sprache zu sein. Zudem zeigt sich hier auch, dass das Französische eine noch stärkere Verbindung mit dem Keltischen eingegangen ist als das Alemannische, denn im Französischen findet man die R-Kontakt-Metathese seltener. Worauf sie zurück zu führen ist, ist bislang noch ungeklärt, denn es gibt zahlreiche Ortsnamen im alemannischen Siedlungsgebiet, wo diese Metathese nicht erfolgte. Es scheint irgendwie, dass das keltische Bre dem deutschen Munde nicht so gut über die Lippen lief, sodass diese zu Ber übergingen.
Hochinteressant ist in diesem Zusammenhang eine genau umgekehrt verlaufene R-Methathese von Born zu => Brunn, die um 850 im Norden Deutschlands einsetzte und die sich bis etwa 1350 bis in die Schweiz fortpflanzte, um sich dann wieder etwas zurückzuziehen. Diese könnte nämlich darauf zurückzuführen sein, dass um 850 das Vordringen alemannischer Stämme von Norden nach Süden in nur keltisch sprechende Gebiete erfolgte, sodass wegen der keltischen Sprachübermacht die R-Methathese von Born zu Brunn angeregt wurde. Nachdem dann die keltische Sprache von den Alemannen absorbiert war, begann eine Rückentwichlung.
Als Herzog Berchtold V diesen Ort 1191 (aus)bauen liess, musste er also den Names des Ortes gar nicht mehr an die allemannische Zunge anpassen. Es dürfte daher eher eine Sage sein, dass sich Berchtold V dabei auf die Stadt Verona (Dietrichbern, Bern des Theoderich) bezog, denn es gibt im deutschen Sprachgebiet nämlich Dutzende von Bern-Orten. Bis zum Ausbau Berns durch Berchtold V war Brenodor allerdings eine sehr unbedeutende Siedlung gewesen. Es ist bekannt, dass auf Stadtberner Boden schon vor 1191 einige Siedlungen bestanden wie Sulgen, Wankdorf, Worblaufen und Wittigkofen sowie ein kleine, an die Burg Nideck angeschlossene Siedlung, die als alemannisch-keltische Siedlung als Überbleibsel aus der einst grösseren frühkeltischen Befestigung hervorgegangen ist.
Diesem eigentlichen Bern werden Namen im Klangbereich von Brena über Brennos bis Brenets zugeordnet, was recht nahe an den neuesten Namenfund Brenodor herankommt. Der alte Stadtname ist vermutlich nur klanglich verwandt mit Bernegg, Bernex, Berney, Bernboden und vielen Dutzend Bern-Orten in D und A. Die meisten von ihnen dürften aber auf den Personennamen Bero zurückzuführen sein, das n als Endung ist die verkürzte Genitivform von 'des Ber(e)n'. Ausser bei Brenodor-Bern findet sich die R-Kontakt-Inversion auch bei Brelincourt-Berlinsdorf, Bernex-Brennos, Bertigny-Britaniacum, Bergün-Bravuogn, *Bruniacum-Bournens, Bursinel-Brucinet, Bursin-Bruzinges, Brüsch-Burst, Burtigny-Britiniaco, Tartegnin-Tritiniacum u.a.
Eine weitere Deutung stammt von Hnas Strahm, welcher vermutet, dass der Name von Bern vom lateinischen Taberna ableitet, mit der Namensentwicklung: Zaberna => ze Berna => ze Berne => z' Bern.
- Bernasco TI, zu Mendrisio. Deutung = ?, wird gerne keltisch gedeutet (Bruckner).
- Bernau AG, zu Leibstadt; historische Belege: Bernow 1620. Deutung = des Beros Wiese am Wasser.
- Berneck SG, Bezirk Unterrheintal; historische Belege: Farniwang 892, 895, 904, Bernanc 1210, Bernang, Bernegg um 1800. Deutung = mit Farnkraut bewachsener Wiesenhang (Oettli), siehe auch Fahrwangen!
- Bernegg ZH, zu Hinwil; historische Belege: de Bernegge 1299, Bernegg 1566. Deutung = Geländevorsprung, ursprünglicher Burgname, als häufige Bezeichnung für Sekundärburg. Vorderer Wortteil vielleicht Ort, wo Bären hausen oder aber Hinweis auf Dienstverhältnis zum Kloster SG (Kläui & Schobinger).
- Bernex GE, zu Genf; historische Belege: Brenay 1251, 1256. Deutung = von einem keltischen Personennamen Brennos mit der keltischen Endung -akos, dann römisch -acum. Die Namenbildung könnte gleich abgelaufen sein wie in Bern (LSG 2005, 144)!
Bernhardsriet TG, zu Fischingen. Deutung = Ried des Bernhard, von ahd. = der Bärenharte (Nyffenegger & Bandle).
- Bernhardzell SG, Zu Waldkirch. Deutung = Zelle des Bernhard, von ahd. der Bärenharte.
- Bernhausen TG, zu Hohentannen; historische Belege: Bernhausen 1413, Bernhussen 1546. Deutung = bei den Häusern des Bero (Nyffenegger & Bandle).
- Bernhof LU, zu Neuenkirch. Deutung = Hof des Bero (?).
- Bernina Suot GR, zu Pontresina; historische Belege: Berninahäuser 1902. Deutung = das untere 'Dorf' Bernina.
- Bernold AG, zu Bergdietikon. Deutung = Hof des Bernold (?).
- Bernrain TG, zu Kreuzlingen-Emmishofen; historische Belege: Bernrain 1388, Bern Rain 1459; Deutung = bein Hang, wo ein Bär gesichtet wurde (Nyffenegger & Bandle).
- Beroldingen UR, zu Seelisberg. Deutung = bei den Höfen der Leute des Berold.
- Bérolle VD Bezirk Aubonne; historische Belege: Birula 1235, Birolaz 1453; Deutung = 1. kleine Ebene von altfranz. berrie, bière = Ebene, birula ist Diminutiv. 2. Der Sage nach soll hier ein Bischof Protheis eingesargt worden sein, was ebenfalls zu birula führt = kleiner Sarg, doch ist die Sage haltlos (Attinger).
- Beromünster LU; historische Belege: Villa Beronensis 1223, Münster in Ergäwe 1333, bis 1934 Münster. Deutung = Name nach dem dortigen Chorherrenstift. Nach dem Bau des Radiosenders umbenannt in Beromünster, um Verwechslungen mit anderen Münster-Orten zu vermeiden. Nach dem Gründer des Stifts Bero von Lenzburg benannt (Oettli).
- Berra BE (JU) ? Deutsch: Birrenberg; Biron; Deutung = Felsen, Stein, von Patois pierra, perra, pirra (Studer).
- Besenbüren AG, Bezirk, Muri; historische Belege: Besenbuirren 1160, Bessenbuirron 1306, Besenbürren um 1850; Mundart: Bäsibüre. Deutung = Haus des Besso, von ahd. bur = Haus (Oettli).
- Besencens FR Bezirk Veveyse; historische Belege: Besencens 1166. Deutung = 1. hat vom kelt her etwas mit Wasser, Fluss zu tun. 2. Ort des Byzantius (LSG 2005, 146). Ist verwandt mit dem franz. Besançon in der Freigrafschaft.
- Beson VS, zu Nendaz. Deutung = ?.
- Bessinge GE, zu Genf. Deutung = vielleicht bei den Hofen der Leute des Besso, vorausgesetzt, es war eine alemannische Gründung aus der Frühzeit.
- Besso TI, zu Lugano. Deutung = ?.
- Betbur ZH, zu Horgen; Deutung = Gebetshaus, jedoch nicht ein christliches, sondern ein heidnisches. Der Ausdruck ist bis jetzt mit zwei Ausnahmen nur im Kanton Zürich, dort aber gleich 14 Mal anzutreffen, teilweise arg entstellt. Die Ausnahmen liegen im Waadtland und heissen Béthusy, siehe dort! Studer schreibt zu den Bethäusern: Ort, wo die Alemannen vor ihrem Übertritt zum christlichen Glauben, also zwischen dem 6. bis 8. Jahrhundert ihre Götter verehrten. Petapur, bedebur von ahd. bed = Altar und bur = Hütte, ursprünglich Altarhütte, später Gebetshaus.
- Bethlehem: Häufiger Ortsname in der Schweiz, kann mit der Vorliebe für biblische Namen in früheren Zeiten allein nicht erklärt werden. Geht vielleicht darauf zurück, dass man früher sagte: Der kommt noch an den Bettelstab! Daraus wurde vielleicht Bethlehem. So könnte ein Ort diesen Namen erhalten haben, wo sich arme Zugezogene oder Fahrende vorübergehend niederliessen (Zihlmann). Kann aber auch ganz bewusst gewählter Ortsname sein zur Erinnerung an die Geburtsstätte des Heilands (Oettli).
- Bethlehem BE, zu Bümpliz. Deutung = dito.
- Bethlehem BE, zu Gals. Deutung = dito.
- Bethlehem FR, zu Düdingen. Deutung = dito.
- Bethlehem ZG, zu Menzingen. Deutung = dito.
- Bethlehem, Neu LU Zu Wolhusen. Deutung = dito.
- Béthusy VD, zu Bretigny; Deutung = von alemannisch Bethus, also Kapelle. Die als (H)üsi ausgesprochene Endung ist nicht etwa eine Beugung des Lateinischen, sondern eher des Keltischen. Man trifft diese Form für Haus auch im Bernischen noch an, einer Sprache, die ebenfalls sehr stark durch das Keltische geprägt ist. Siehe dazu Brodhüsi BE!
- Béthusy VD, zu Lausanne; historische Belege: Betusiacum 906. Deutung = von alem. Bethus, also Kapelle (Attinger). Dieser Ortsname zeigt, dass um 900 herum immer noch keltische Ortsname gebildet wurden, also länger als in der deutschen Schweiz und unabhängig davon, ob der Gegenstand ein alemannisches Wort war. Es war allerdings nur eine alte Gewohnheit, denn keltisch wurde damals schon lange nicht mehr geredet.
- Betlis SG, zu Weesen. Deutung = bei den Birken, von kelt *betu oder lat. betula (Hubschmied).
- Bétod NE, zu Le Cerneux. Deutung = ?.
- Betschishalden AG, zu Brittnau. Deutung = Halde des Betto, Petto.
- Bettelried BE, zu Zweisimmen. Deutung = 1. Birkenried, von kelt *betu oder lat. betula. Die Deutung mit einer kelt. oder lat. Birke wirkt etwas gesucht, daher eine 2. Deutung: Ried des Betto, Petto.
- Bettelrüti NW, zu Wolfenschiessen; Deutung = 1. Rodung bei den Birken, von lat. betula. 2. Rung des Betto, Petto.
- Betten VS Bezirk, Raron; historische Belege: Bettan 1243, 1292; = 1. Birken, von kelt *betu (Hubschmied). 2. Wildheuplanke (Sonderegger).
- Betten, Betschen: Häufiger Orts und Flurname in der deutschen Schweiz, steht meist mit einer sumpfigen Gegend im Zusammenhang, bedeutet aber nicht direkt Sumpf, sondern Birken, von kelt *betu, lat betula. Betten kann aber auch auf den Personennamen Betto, Petto zurück gehen, sodass nur urkundliche Namen oder ein Augenschein weiterhelfen. Ausgenommen sind ON, wo Betten ganz für sich alleine steht. Doch auch da kann es wie Sonderegger am Walliser Betten aufzeigt, auf eine Wildheuplanke zurück geführt werden.
- Bettenau SG, zu Jonswil; = Aue des Betto, Petto.
- Bettenhausen BE Bezirk Wangen; Bettenhusen 1335, Bettenhusen 1902. Deutung = 1. bei den Häusern des Betto, Petto (Oettli), 2. Häuser bei den Birken, von lat betula.
- Bettens VD, Bezirk Cossonay; historische Belege: Betanis 1141, Betens 1145-59, Bectens 1149. Deutung = bei den Häusern des Betto, Petto.
- Bettenthal AG, Zu Schafisheim; = Tal des betto, Petto (?).
- Bettingen BS, zu Basel; Bettingen 777; = bei den Höfen der Leute des Betto, Petto.
- Bettlach SO Bezirk Lebern; *Petiolacum; historische Belege: Betelacho, Bethelayca 1181, Bethlaica 1225, Bettelage 1279, Betlach 1329. Deutung = 1. am Bach mit Birkenbestand (Hubschmied), 2. Ort in der Nähe kleinerer, abgetrennter Landparzellen (Studer). 3. Landgut des Battilius (LSG 2005, 148). Deutung 3 ist die heute realistischte.
- Bettmeralp VS, zu (?). Deutung = ?.
- Bettnau SZ, zu Schübelbach. Deutung = Aue des Betto, Petto.
- Bettswil ZH, zu Bäretswil; historische Belege: Betswile 1346, Bettschwyll 1541;*Petiswilare. Deutung = Weiler des Petto (Kläui & Schobinger).
- Bettwiesen TG, zu Lommis. Deutung = 1. Wiese des Betto (Oettli).
- Bettwiesen TG, Münchwilen; historische Belege: Pettenwison 874. Deutung = bei der Wiese des Betto, Petto (Nyffenegger & Bandle).
- Betzental ZH, zu Embrach; historische Belege: Bezendal um 1274, Betzental 1304/8, Betzenthal 1595; MA: im Betzitaal. Deutung = Tal des Bezzo (Kläui & Schobinger).
- Betzikon SG, zu St. Gallenkappel. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bezzo.
- Betzikon ZH, zu Hinwil; *Bezzinchovun; historische Belege: Bezzinchon vor 1227, Bezikon 1285. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bezzo.
- Betzlisberg BE, zu Auswil. Deutung = ?.
- Beuggen BL, zu (?); Buckheim. Deutung = ?.
- Beuggen ZH, zu Meilen. Deutung = evt. zu Wegbiegung oder bücken, nach Idiotikon IV, 1084 Bäuggen = Kerngehäuse, vielleicht auch von Böögg (?).
- Beurnevésain JU Zu Pruntrut; Deutsch: Brischwiler. Deutung unsicher = vielleicht von patois beurne = Born, Quelle und vésain oder vésin = benachbart. Auch die Rückfürhrung auf Personennamen ist schwierig. Bis heute ungedeutet (LSG 2005, 149).
- Beuson VS, zu Nendaz. Deutung = ?.
- Bevaix NE, Bezirk Boudry; historische Belege: Villa Bevacensi 998, Bevat 1092, Betuaci 1139, Bevaz 1258, Bevay 1280, Bevaise 1895. Deutung = 1. Landgut beim Bifang, von ahd. bifahan (Gatschet), 2. Landgut an den zwei Wegen, von lat. biviae (Studer). Letzteres wäre dann verwandt mit Bivio GR. 3. Der Name ist bis heute nicht gedeutet (LSG 2005, 149).
- Bever GR, Bezirk Maloja; Deutsch: Bevers; historische Belege: ad Bevero 1139, Bever 1334, de Bivero 1396, 1406, 1438, in Bievers 1403, in valle Bivera 1552, Biever 1527, Biver 1558, 1578. Deutung = Ort, wo Biber, Fischotter hausen, von keltisch *bebros (LSG 2005, 150).
- Bex VD, Bezirk Aigle; Deutsch: Beis; historische Belege: in Baccis 574, Baciam um 1150, Baiz 1189, Batiu um 1250; ferner Bejum, Deutung = 1. Bach, von patois baiz, 2. Ort des Battius (LSG 2005, 150).
- Beznau AG, zu Döttingen. Deutung = Aue des ...?
- Biais: Flur- und Ortsname in der welschen Schweiz, kann mit Flusskies überdeckte Talebene bedeuten, siehe dazu Biäsche, Giubiasca.
- Biasca TI, Bezirk Riviera; Mundart: Biaschga, älter Abiaschga; Deutsch: Ablentschen (moderne Form), älter Ablentsch, Abläsch, alle anderen angeblich deutschen Namen sind lediglich verdeutschende Schreibweisen des Ortsnamens in Tessiner Mundart, die während der Urner Besetzung entstanden; historische Belege: Aviasca 830, Abiasca 1119, nach Bruckner keltische Gründung. Deutung = Das Namenbildungswort bi- oder abi- gilt heute als im Dunkeln liegend, während man die Endung -asca als ligurisch einstuft mit der Bedeutung 'zu einem Hof gehörend' (LSG 2005, 151). Diese Deutung scheint auf den ersten Blick irritierend, weil der Begriff -asca fast immer in Zusammenhang mit Wasser, Bach, Fluss oder deren Nähe usw. steht. Doch findet man in der Lombardei immer wieder Bäche mit dieser Endung, die aber als einer Person oder einem Hof gehörend gedeutet werden. Offenbar kann nicht jeder -asca-Ort mit Wasser gedeutet werden, insbesondere dann, wenn er est später entstanden ist. Der deutsche Ortsname Ablentschen entstand erst später und kann zur Deutung nicht herangezogen werden. Ablentschen bedeutet abseitsliegend.
- Biäsche GL, zu Mollis, Deutung = wohl ligurischen Ursprungs (Bruckner). Siehe dazu Ascona, Biasca, Giubiasco sowie den Hinweis unter Biais! Im rätoromanischen Wort vallaschca, vallaschga deutet die Endung ebenfalls an, dass sie keltisch sein könnte. Sicher gedeutet ist der Ortsname noch nicht.
- Biäsche SG, zu Walenstadt. Deutung = siehe obenan!
- Biaufond JU, zu Les Bois. Deutung = Schönengrund, von patois biau = beau (Bruckner).
- Biberbrugg SZ, zu Einsiedeln; hochdeutsch auch Biberbrücke. Deutung = Brücke an der Biber (Fluss).
- Biberegg SZ, zu Rothenturm. Deutung = Bergvorsprung an der Biber.
- Biberen BE, zu Rizenbach. Deutung = Ort am Biberbach, von biberaha (OGS).
- Biberist SO, Bezirk Wasseramt; historische Belege: Biberussa 762, Biberusse, Bibirusse 763, Pibirsin um 950, Bibirusa um 1050, Biberhusen, Bubrusche, Biberschon 1300, Biberchsche, Bibersche, Bibersch, Biberische, Büberist um 1750; *Bibiorhusa. Mundart: Biberischt, älter Biberisch. Deutung = Häuser beim kleinen Biberbach, von kelt. *bebros. Die Endung des Ortsnamens ist noch umstritten: Möglich ist kelt. isca, usca, us-chon (siehe Hornussen) (LSG 2005, 151), (OGS).
- Bibermühle SH, zu Ramsen; Deutung = Mühle an der Biber, früher Biberaha.
- Bibern SH, Bezirk Reiat; historische Belege: Biberaha 1050, Bibera 1166. Deutung = bei der Biber, einem kleinen Bach, von biberha.
- Bibern SH, zu Ramsen. Deutung = bei der Biber, einem kleinen Bach.
- Bibern SO, Bezirk Bucheggberg; historische Belege: Bibron 1366. Deutung = bei der Biber, einem kleinen Bach.
- Biberstein AG; historische Belege: Biberstein 1280, 1315; Mundart: Büberschtäi. Deutung = Orts an der Biber bei einem hohen Fels, sinngemäss könnte mit dem Fels auch nur das Schloss gemeint sein (OGS).
- Bichelsee TG/ZH, zu Bichelsee-Balterswil; historische Belege: Pichelense 894, Bichelsee 1551. Deutung = Ort beim See des Pichilo; die Deutung von Michelsee im Sinne von Mihilsee (ahd. mihil = gross) bezog sich seinerzeit auf den kleineren Seelmattensee, ist heute aber als Deutung hinfällig (Kläui & Schobinger).
- Bichwil SG, zu Oberuzwil; historische Belege: Pichilinwilare 854, 865. Deutung = Weiler des Pichilo.
- Bickigen BE, zu Bickigen-Schwanden; historische Belege: Picchingen 1261. Deutung = bei den Höfen der Leute des Picho.
- Bickwil ZH, zu Obfelden; *Pichinwilare; historische Belege: Bickewilere 1246, Pikwile 1256, Bickenwiler 1321, Bickwil 1454; Weiler des Picho oder Bicko (Kläui & Schobinger).
- Bidenberg SG, zu Sevelen. Deutung = ?.
- Bidermatten VS, zu Balen. Deutung = bei der Matte (Oettli).
- Bidmen SG, bei Mels. Deutung = Mangold, von rätisch, keltisch, mittallat. beta (Studer).
- Bidogno TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Biadonia 1570; Deutung = 1. Mangold, von kelt, mittellat. beta. Ein Phytotoponym als Ortsname ist selten und passt nicht zu den überlieferten alten Ortsnamen. 2. Der vordere Teil des Ortsnamens ist ungedeutet, die Endung -ogna, -ogno ist im Tessin vielfach vorhanden.
- Bied, Bief, Biez, Biat, Bez, Bies usw.: Häufiger Bachname in der französischen Schweiz, bedeutet stets Bach, von mlat bevium, bedum = Bach, Bachbett, Flussbett.
- Biel BE. Französisch: Bienne, Italienisch: Bienna; historische Belege: Bielna 1141, apud Belnam 1142, Byello 1187, Bilne 1225, Beenna 1233, Biellum 1234, Byelln 1251, Bienna 1258, Byena 1260, Byello 1296, Biel 1299; Es sind 4 verschiedene Deutungen bekannt:
1. Vielleicht von kelt. buvial = Beil (angelsächsisch byl oder bill, holländisch bijl oder älter byl) basiert auf dem Beil im Bieler Wappen. Es ist aber hinlänglich bekannt, dass sich die Wappenkunde erst viel später entwickelt hat, als die Ortsnamen schon mehrere Entwicklungsstufen durchlaufen hatten, sodass diese für die Deutung nur noch vereinzelt hilfreich sind (Stadelmann 1902b, 250s).
2. Bad, von lat. balneum, balnea (Stadelmann 1902b, 250s).
3. Für die Vermutung, dass es vom keltischen Quellgott Belenus herkommt, gibt es zwar nur wenige, dafür recht überzeugende Anhaltspunkte. Gemeint sein dürfte hier aber die Belena (Stadelmann1902b, 250s, LSG 2005, 153).
4. Hügel (Zimmerli I, 41) von ahd. buhil. Hier gilt im Gegensatz zu andern Biel die Hügeldeutung aus Dialektgründen nicht. Zudem trug Biel den Namen wohl schon seit vorgermanischer Zeit, daher bleibt es vorerst bei Deutung 3.
Biel-Benken BL; Beinkon 1259, jüngeres Buelbenken deutet an, dass hier Biel = Bühl, Hügel bedeutet. Benken leitet sich ab von einem nicht mehr sicher bestimmbaren Personennamen und der Endung -(i)kon (LSG 2005, 155)
- Bielen VS, zu Brig-Thermen. Deutung = bei den Hügeln.
- Bielmatten VS, zu Biel. Deutung = Matten beim Hügel.
- Biembach i. E. BE, zu (?). Deutung = ?.
- Bienenberg BL, zu Liestal. Deutung = ?.
- Bière VD; historische Belege: Bieria 1095-1108, Byerey 1142, Beri, Beria 1177, Bieri 1180, Biria, Beria 1188, Bieri 1211. Deutung = 1. Ebene, von mittellat. beria = flaches Gelände (Studer), von altfranz. berrie (Jaccard); 2. vom Personenname Beria, Berria (Muret); Berius, Berrius (Schulze), 3. von keltisch *beria = Ebene (Hubschmied). Deutung 1 ist heute die allgemein anerkannte Deutung. der Ortsname ging im 12. jahrhundert auf ein dort lebendes Geschlecht über (LSG 2005, 155).