Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 34 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
Abkürzungen: LSG = Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
- Überab TI, zu Bosco-Gurin; Italienisch: Alla Guglia. Deutung = Ort etwas weiter unten (OGS).
- Üechtland, franz. Nuitonie, ital. + rätorom. Otolanda. Landstrich um die Stadt Freiburg. Deutung = 1. Land, wo die Tiere am Morgen auf die Weide getrieben wurden, von ahd. Morgendämmerung und ist im grösseren Zusammenhang auch als Weideland oder Weideplatz zu verstehen (Müller OW, Wikipedia). 2. Vieleicht von einem keltischen Namen der Saane herrührend. Diese Annahme steht allerdings auf schwachen Füssen, da grössere Flüsse ihre Namen schon zu vorindoeuropäischer Zeit bekamen und sie meist einigermassen unverändert beibehielten. 3. alle anderen Deutungen gelten heute als veraltet.
- Üeken AG, Bezirk Laufenburg; Mundart: Üeke, historische Belege: Uotingchovun 1???, Itken, Ittken 1337, Ueken 1337, Uekon 1343, Üken 1406, Uetkon 1449, Uitkon 1449, Ütken um 1485; Deutung = 1. bei den Höfen der Leute des Uto (LSG 2005, 895), 2. bei den Höfen der Leute des Uoto (Oettli).
- Üerenbohl ZH, zu (?). Deutung = Hügel des Uro (Oettli).
- Üerkheim AG; historische Belege: Urtihun 924, Uirtichi 1101-50, Urtechun 1159, Urtichon 1189, Urthechun 1247, Urtchon 1259-60, Urtkon 1303-08, Urtikon 1306, Uirtkon 1325, Urken 1528, Uercken 1539; Deutung = der Ort bekam seinen Namen sekundär vom dortigen Flüsschen Urke, welches alteuropäisch *Urdika geheissen haben dürfte, von idg. *uer-/*uer-. Ursprünglich dürfte der Ort 'ze Urtichun' = an/bei der Ürke. Uerkheim ist ursprünglich weder ein Ikon- noch ein Üheim-Ort (LSG 2005, 894).
- Üerzlikon ZH, *Uorzilinghovun, Jurcelinkon 1140, Urcelinkon 1221, Urzilinchon 1232, Urzlinkon 1255, Uerzlikon 1289, Munart: Üerzlike = 1. bei den Höfen der Leute des Uorzilo (Kläui & Schobinger), 2. bei den Höfen der Leute in den Gärten (Hubschmied).
- Üessikon ZH, Ortsteil von Maur; Wosinchova 902, Uosinchova ca 1150, Uosinchon 1227, Uesinkon 1306, Uesikon 1315, Uessicken 1667, MA Ueessike = bei den Höfen der Leute des Uoso (Kläui & Schobinger).
- Üetikon am See ZH, Bezirk Meilen; Mundart: Üetike; historische Belege: Uotingchova um 1150, Uetikon 1263, Uetinkon 1263, Uetinchon 1266, Uetikon 1314, Uetticken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute des Uoto (Kläui & Schobinger).
- Üetliburg SG, zu (?); Deutung = Burg des Uoto.
- Üetzikon ZH, Ortsteil von Hombrechtikon; Mundart Üetzike; historische Belege: *zi Uozinghovun, Ziuicinkon 1217, Utzinkon 1320, Utzikon 1467, Uetzicken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute des Uozo (Kläui & Schobinger).
- Undervelier JU, Bezirk Delsberg; Deutsch: Underswiler, Mundart: Underschwiler; historische Belege: Undreviller 1179, Undrevilier um 1180, Undervilier um 1181, Underswilre um 1184, Ondrevbelier 1310, Oundrevellier 1741; Deutung = Weiler des *Undhari, Untheri (LSG 2005, 897).
- Unspunnen BE, zu Wilderswil; historische Belege: Unspunnen 1226, geht aber auf mindestens 700 zurück; Deutung = am Berghang, von mittellateinisch spuonda, spunda oder ahd. uspunna = das zuerst abfallende (beim Hanf) (Studer). Eine neuere Deutung konnte noch nicht gefunden werden.
- Unterägeri ZG, zu Zug; historische Belege: Wile 1380, Wil 1407, Wil Egre 1450-60, Wil 1467, Wil Egre 1473, Wilen 1522; Deutung = ursprünglich = Wiler, dann Weiler Ägeri und zuletzt das untere Ägeri.
- Unterbach BE, zu (?); Deutung = ?.
- Unterbäch VS, Bezirk Raron, historische Belege: Underbechque 1280, Underbeken 1281, Honderbesque 1299, Underbekken 1300, Undurbechun 1302, Underbeken 1307, Underbecken 1331, Underbechen 1345, Underbechen 1416, Unterbachen 1418; Deutung = zwischen den Bächen gelegen. Das Unter- ist hier als zwischen zu verstehen, so wie in Unterseen BE = zwischen den Seen, Interlaken (LSG 2005, 897).
- Unterbözberg AG, Bezirk Brugg; historische Belege: Bozeberch 1189, Bozeberc 1227, Bozzeberc 1248, Boezeberch um 1273, Boeziberge 1281, Bozberg, Boezzberg, Boezberg 1290, Boezberk 1293, Botzberg 1306, Bötzberg 1361; Mundart: Onderbözbrg (kein Schreibfehler!) !, -brg ist die regionale Sonderform des heute noch lebendigen keltischen brig = Berg; Deutung = Berg des Potius, von lateinisch mons potianum. Die oft gehörte und Tacitus stammende Lesart = mons vocetius ist wahrscheinlich falsch (LSG 2005, 898).
- Untereggen SG, Bezirk Rorschach; historische Belege: Under den Eggen 1409, 1431, Underegger 1489; Deutung = unter den Geländevorsprüngen (LSG 2005, 898).
- Unterehrendingen AG, Bezirk Baden; Mundart: Underäredinge; historische Belege: Aradingin 1040, Eredingen villa inferiori 1261, Nidereredingin 1264; Nider Erendingen 1306; Deutung = bei den Höfen der Leute des Arahad (LSG 2005, 898).
- Unterems VS, Bezirk Leuk; historische Belege: Inferiorem Hemesa 1270, Hesmesa 1270, Hemeta 1276, Hemesa 1276, Emesa 1308, Emsa 1312, Emesa 1333, Empsa 1390, Embs 1426, Inferiori Emesa 1479, Inferioris Hemese, Emss 1667, Nider Embs 1700, Montis Emesae 1717, Under Embs 1783; Deutung = der Ortsname war bisher ungedeutet. Das LSG vermutet, dass der Bachname sekundär auf den Ort übertragen wurde. Der alte Bachname wäre dann als *Amisia zu vermuten, mit dem indogermanischen Stamm *am = Flussbett, Graben (Krahe, 1964, 42). In diesem Falle wären verwandte Flussnamen die Ems (Amisa, Emisa 798), Nebenfluss der Lahn bei Limburg D und die Emme (Amia) (LSG 2005, 899).
- Unterendingen AG, Betirk Zurzach; historische Belege: Entingas 798, Endingin 1150, Nider-Endingen 1298, Nider Endingen 1306, Niederändingen , Nider Ändingen 1488; Deutung = das untere Endingen, Endingen = bei den Höfen der Leute des Endo, Ando Anto (LSG 2005, 899).
- Unterengstringen ZH , Bezirk Dietikon; historische Belege: Enstelingon 870, Engstringin 1228, Enstringen 1244, 1245, Nitern Enstringen 1265-87, Niderneistringen 1326, Under Engstringen 1667; bei den Höfen der Leute des Anstilo, Enstilo (Kläui & Schobinger).
- Unterentfelden AG, Bezirk Aarau; Mundart: Underämpfäud; historische Belege: Endiveld 965, Endevelt 1045, Eindevelt 1173, ze Nideren Entvelt 1303-08; Deutung = beim unteren Ende des Feldes (Anbaugebietes) (Oettli).
- Untergass LU, zu Marbach; Deutung = bei der unteren Strasse.
- Untergass SZ, zu Galgenen; Deutung = bei der unteren Strasse.
- Unterhörstetten TG, zu Homburg; historische Belege: Under Hörstetten 1460, Under Hönstötten 1465, Nider Hönstetten 1481, Under Hörstetten 1482; Deutung = das untere, tiefer gelegen Höstetten (Nyffenegger & Bandle).
- Unterhünenberg ZG, zu Hünenberg; Deutung = das untere Hünenberg. Deutung Hünenberg = Burg oder Anhöhe des Huno (LSG 2005, 456).
- Unterillau LU, zu Hohenrain; Deutung = das untere Illau. Ein obere Illau oder ein Illau findet sich in den näheren Umgebung aber nicht. Deutung Illau = ?.
- Unterkulm AG, Bezirk Kulm; Mundart: Onderchoom; historische Belege: Chulembe 9?? (ungesichert), Chulenbare 1045, Cholumbari 1045, Kulm 1101-50, Chulbare 1173, Chulenbari 1178, Cholunbare 1179; Chulimbare 1184-90, Chulnbare 1223, Columbare 1247, Columber 1249, Kulumbe 1266, Chulumbe 1268, Kulnbe 1270, Kulumbe 1280, Nideren Kulme 1303-08Kukumbe 1316, Underkulm 1726, Nider-Kulm(er) 1726; Deutung = Grabstätte, von lateinisch columbarium ((Schmid). Es gibt auch noch die zweite Deutung mit Taubenschlag, von lateinisch columbarium. Diese ist im Falle Unterkulms weniger wahrscheinlich (LSG 2005, 900).
- Unterlunkhofen AG, Bezirk Bremgarten; historische Belege: Lunchunft nach 853, Lunkof , Nidren Lunkof 1101-50, Nidern Lunkuft 1271, Lunkuft 1291, Nidrunlunkoft 1311, Nidernlukoft 1312, Luminchofen 1358, Niderlunckhoffen 1526; Deutung = das untere, tiefer gelegen Lunkhofen. Die Deutung für Lunkhofen ist unbekannt. Man vermutet eine voralemannische Bedeutung, wobei es denkbar wäre, dass das Bestimmungswort von einem möglichen lokalen Namen für die Reuss stammt, der *Lunda gelautet haben könnte (Zehnder). Das Grundwort -chunft, welches zu -hofen abgeändert wurde, ist ebenfalls ungedeutet (LSG 2005, 901). Übername der Dorfbewohner: Laubchäfer.
- Unterramsern SO, Bezirk Bucheggberg; historische Belege: Rambsern 1276, Ramserruon 1302, Ramserron1344, Ramserren 1350. Deutung = das untere Ramsern. Deutung Ramsern = beim Bärlauch, von Mundart Rams. Der im SONB genannte Hinweis auf Schneeglöggli (Idiotikon VI, 956), gilt nur für den Raum Basel.
- Unterrindal SG, zu Rindal; Deutung = das untere Rindal. Deutung für Rindal = Tal mit Bachrinne.
- Unterrüti AG, zu Merenschwand; Deutung = das untere Rüti. Deutung für Rüri = Rodung.
- Unterschächen UR; historische Belege: Unterstechon 1280- 1400, Underschechen 1290, Underschaehen 1346, Underscgaechen 1358, Undersheh, Underschehen 1365; Deutung = zwischen den schnell dahin fliessenden Bächen. Unter ist hier im Sinne von zwischen zu verstehen, denn es stammt von lateinisch inter = zwischen. Der Flussname Schächen bedeutet hier 'das schnelle Dahinfliessen, von ahd. scëhan (LSG 2005, 902).
- Unterseen BE, zu Interlaken; historische Belege: Interlacus 1133 (als Kloster), Indrelappa, Inderlappa 1228, Inderlapon, Inderlapen 1239, Hinderlappun 1266, Inderlappon 1280, Undersewen 1281, Undersewon 1301, Undersewen 1319, Interlacus, In der Lappen 1577; Deutung = Unterseen und Interlaken wurden aufgrund ihrer Lage zwischen Thuner- und Brienzersee benannt. Ursprünglich wurden sie Inderlappen genannt, von keltisch *enter lopas = zwischen den Seen. Rechts der Aare entstand Interlaken, links Unterseen. Im 19. Jahhundert ging Interlaken in Unterseen auf und hiess offiziell Aarmühle. 1891 wurde es in der latinisierten Form der ältesten historischen Namen Interlacus/Inderlappen der neue offizielle Name des Dorfes (LSG 2005, 902, Website der Gemeinde).
- Untersiggenthal AG, Bezirk Baden; Mundart: Undersigital; historische Belege: Sickinga 833, Sikinga 833, Sickingun im Waninctale (Wehntal) 850, Sikingen 1217-22, Siggingen vor 1218, Niedersiggingen 1245, Niedernsiggingen 1258, Siggen 1261-64, Siggigen 1280, Sichkingen 1301, Sickingen 1303-06, Siggingin 1317-20; Sickental 1306; Deutung = ursprünglich bei den Höfen der Leute des Siggo, Sicco. Später wurde es in Ober- und Untersiggingen unterschieden. Noch später ging der gleich gebildete Talname (Tal des Siggo) auf den Ortsnamen über. (LSG 2005, 902).
- Unterstammheim ZH, Bezirk Andelfingen: Siehe unter Stammheim!
- Untersteckholz BE, Bezirk Aarwangen; historische Belege: Sthecolz 1239, Stechcholz 1255, Stechgholz 1289, Stegholtz 1306, Stecholz 1314, Stäckholz 1314, Stekholtz 1363, Steckholtz 1461, Stegkholtz 1464, Stukholtz 1763; Deutung = das untere, tiefer gelegene Steckholz. Deutung Steckholz = Wald, in dem Stecken geschnitten werden (LSG 2005, 903).
- Unterstrass ZH, zu Zürich; historische Belege: Herstraze 1272, nidere Strasse 1408, Understrass 1455; Deutung = an der unteren Strasse nach Kloten-Winterthur (Kläui & Schobinger).
- Unterterzen SG, zu (?); Deutung = das untere Terzen. Terzen selber bedeutet 'das dritte Grundstück eines Besitzers aus Sargans', von lateinisch terzo, siehe auch Primsch, Seguns, Quarten und Quinten!
- Untertschappina GR, zu Tschappina; Deutung = das untere Tschappina. Tschappina selber bedeutet 'gerodete Parzelle', von surselvisch tschuppina (RN II, 94).
- Unterwasser SG, zu (?); Deutung = der Befund vor Ort zeigt, dass der grössere Teil des Dorfes über dem Wasser der Thur liegt. Die Deutung bleibt somit noch offen.
- Uors GR; Deutsch: Furt; historische Belege: Furth 1902, Furt 1913, Vortz, Vurz, Furze, Furtze; Deutung = die Deutung mit rätoromanisch uors = Bären soll ein Märchen sein (Schlatter), vielmehr ist damit die Wurz (salix caprea), auch Ziegen- oder Salweide gemeint. Namenmässig verwandt sind Vuorz/Waltensburg, Wurzwalen SG und allenfalls Furtsch SG, siehe dort!
- Urdorf ZH, Bezirk Dietikon; Mundart: heute Urdorf, früher Uuderf, noch früher Uuderef; historische Belege: Urdorf 1124, Urdorf 1179, Urthorf1184, Urdorf 1189, Urindorf 1494 (Oettli); Deutung = 1. Altes Dorf, 2. Dorf des Uro (Kläui & Schobinger). Gemäss LSG sind beide Deutungen möglich.
- Urendal SG, zu (?); Deutung = Tal des Uro.
- Urgiss AG, bei Densbüren; historische Belege: Urgiz 1908; Deutung = Sennhütte. Der Ort dürfte namenmässig mit Airolo TI und Urgitz BE verwandt sein.
- Urgitz BE; historische Belege: Uriels 1315, Uriglos, Urigols 1409, Urigels 1493, Urgis 1502, Uriels, Eriels, Airolles; Deutung = Sennhütte, von lateinisch arcella, arcuola, mlat. areolus. Der Ort ist namenmässig verwandt mit Urgiss AG sowie Airolo TI.
- Urigen UR, bei Unterschächen; Deutung = bei den Berghängen, von keltisch ur, or = Berghänge. Die Deutung ist noch unsicher.
- Ürikon ZH, zu Stäfa. Mundart: Üürike; historische Belege: Urinchova 965, Urinchon 1229, Uirinkon 1259, Uiricon 1361, Uericken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute des Uro (Kläui & Schobinger).
- Urmein GR, Bezirk Hinterrhein; Rätoromanisch: Orma; historische Belege: Ormen 1156, Urmen 1268, Urmino 1290, Ormaine vor 1296, Urmein 1296, Ormens 1322, Urmeno 1???; Deutung = Herkunft und Bedeutung des Namens liegen im Dunkeln. Vielleicht ist es eine Ableitung von Ulme, lateinisch ulmus mit einer Endung -enu. Die Lautentwicklung von ulm- zu orm- ist durch rätoromanisch orma belegt (LSG 2005, 904, Studer).
- Urmeiss ZH: Siehe Ormis ZH!
- Urmis UR, zu Flüelen. Voller Name Unter Urmis. Einzelgehöft. Deutung = Holzschlag.
- Urnäsch AR, Bezirk Hinterland; historische Belege: *Urnasca, Urnascam von 900, Urnäschen 1255, Urnaeschen 1344, Urnaschen 1345, Urnäschen 1356, Urnäsch 1373, Urnesch 1378, Urnäschen, Urnächsten 1404; Deutung = der Flussname ging sekundär auf den Ort über, alter Name der Urnäsch = *Oranasca. Die Urnäsch entspringt auf der Schwägalp, welche früher wahrscheinlich romanisch alpis orana geheissen haben könnte = am Rande gelegene Alpe (Sonderegger). Schon Obermüller wies 1887 auf eine fast gleiche Deutung hin: von keltisch or, ur = Berg, Berghang und -asca = Wasser. Bruckner vermutete ebenfalls keltische Wurzeln. Es gibt noch weitere Hinweise, die diese Deutung bestärken. Das Ur stammt aus dem Romanischen, wo es ores, ures hiess und Berghänge bedeutet (Oettli) usw. Auch das LSG schliesst sich dieser Interpreation an (LSG 2005, 904).
- Urnen GL: Siehe Oberurnen!
- Urnerboden UR, zu Spirigen; historische Belege: Ennetmärcht 1904; früher = ennet den Marksteinen; heute: = auf der Glarnerseite des Tals, aber zu Uri gehörender Boden; nach einer alten Sage lösten die im Grenzstreit liegenden Urner und Glarner das Problem so, dass je ein Läufer beim ersten Krähen des Hahns los läuft und dort, wo sie sich treffen, soll die Grenze sein. Dabei verschlief sich der Glarner, weil ihr Hahn zu gut gefüttert wurde und später krähte als derjenige der schlauen Urner, die ihn hungern liessen. So kam der Urner Läufer weiter.
- Ürschhausen TG, bei Hüttwilen; historische Belege: Urreshusin 1212, Urreshusen 1260, Uerschhusen 1263, Urshusen 1289; Deutung = 1. bei den Häusern des Uro (Oettli), Urin (Nyffenegger und Bandle).
- Ursellen BE, bei Konolfingen; Deutung = nach der ehem St. Ursula-Kapelle benannt (Oettli), ist somit ein unechter Sellen-Ort!
- Ursenbach BE, Bezirk Aarwangen; historische Belege: Ursibach 1002-24, Ursibach 1201, Ursebach, Ursibach 1333, Ursenbach 1442-69; Deutung = Der Bachname ging sekundär auf den Ort über. Der Bach bedeutet 'Bach des Urs' (LSG 2005, 904).
- Ursern UR; Rätoromanisch: Ursera; historische Belege: Ursare 1236, Ursaria 1285, Urseron 1306, *Statio Ursariorum; Deutung = 1. Station der Bärenjäger (Studer), 2. Tal der Ursa = Reuss, dem alten Namen der Reuss im Oberlauf, der noch bis um 1750 in Uri geläufig und keltischer Herkunft war. Ursa bedeutet sinngemäss Bergfluss, von keltisch ur, or = Berg, Abhang, Seite, Flanke.
- Ursins VD, Bezirk Yverdon; historische Belege: Ursingio 1008, Ursi 1174, Ursins 1200-12, Ursins 1228, Ursens 1382, Ursin 1453; Deutung = Landgut des Ursius mit der Endung -anum = zum Gut gehörende Umgebung (LSG 2005, 905).
- Urswil LU, zu (?); historische Belege: Ursewilare um 850; Deutung = Weiler des Urso.
- Urtenen BE, zu Schönbühl; historische Belege: Urtinum 1249, Hurtinum 1253, Urtinon 1256, Urtinum 1257, Uertinon 1262, Urtina 1264, Uirtinun 1264, Urthinum 1270, Urtenen 1302, Urtinuon 1307; Deutung = der Bachname der Urtenen ging sekundär auf den Ort über (LSG 2005, 906). Die Urtenen geht auf den keltischen Namen *Urtina = Bächlein zurück, von idg. *uer-/uor- = bewegen, fliessen (Krahe 1964, 45).
- Urweid (?) zu (?); Deutung = Weide an den Berghängen, von lateinisch ora = Abhang, Rand, rätoromanisch ores. Der Ortsname ist verwandt mit Urnäsch AR und Uri.
- Useigne VS; historische Belege: Usogny, Usegny, Usegni 1200, Ysogny 1379, Usenni, Usegne, Usègne, Usigny 1895, Eusegne 1908; Deutung = erinnert vielleicht an die Vasallenpflicht zur Lieferung von Hafer, von Patois Dativ Plural sognie = Hafer, französisch soin. Studer erinnert an Heiligenbildern, von lateinisch sanctus, rätoromanisch sogn, soinch.
- Üselboden (?), zu (?). Deutung = Abfallboden (Oettli).
- Üsslingen TG, Bezirk Frauenfeld; historische Belege: Uselinga 1094, Uselingen, Usilingen 1152, Uoselingen 1164, Uslingen 1361, Ueslingen 1371, Üsslingen 1487; Deutung = bei den Höfen der Leute des Usilo (Nyffenegger & Bandle, LSG, 2005,906).
- Uster ZH; historische Belege: *Ustar-aha, Ustra villa 775, Hustera 903, Ustra 907, Ustera 952, Ustra 1044, Ustere 1188, Ustire 1217, Uster 1219, Ustere 1244, Ustero vor 1257, Ustere 1260, Ustern 1304-06, Ustra 1324; Deutung = der gefrässige Bach, von ahd. ustar = wegfressend (Boesch); die um 1908 von Attinger vermutete Deutung Ustra Villa = gastfreundliches Haus hat heute gleichen Stellenwert wie der Rigi mit regina mons = königlicher Berg, nämlich allenfalls der Werbung dienend! Die Deutung geht auf den Umstand zurück, dass man um 1900 herum noch allzugerne mit lateinischen Erklärungen zurecht zu kommen versuchte. Auch Gatschet vermutete 1865/67 noch, dass Uster auf Witrshaus zurückgeführt werden könnte.
- Utenberg SG, zu (?); historische Belege: Uotinperech 859; Deutung = Berg des Uoto (Studer). Der Ort ist mit den Üetliberg ZH namenmässig verwandt.
- Ütendorf BE; historische Belege: Uetendorf 1223; Deutung = Dorf des Uoto.
- Ütigen BE, zu Hasle; historische Belege: Utingun 894; Deutung = bei den Höfen der Leute des Uoto,
- Uttigen BE, Bezirk Seftigen; historische Belege: Utingun 894, Utingen 1259, 1271, Uttingen 1295; Deutung = bei den Höfen der Leute des Uto, Utto (LSG 2005, 907). Der Ort ist namenmässig verwandt mit Uttins VD.
- Uttins VD, zu (?); historische Belege: Uttingis; Deutung = bei den Höfen der Leute des Uto, Utto.
- Üttligen BE, zu Wohlen; historische Belege: Utelingen 1185, 1221, Uttelingen 1254, Utlingen 1260, Uettlichen 1798; Deutung = bei den Höfen der Leute des Utto, Uto.
- Utzenstorf BE, Bezirk Fraubrunnen; historische Belege: Uranestorfus 1009, Ducesdorf 1158-62, Uzansdorf 1175, Uzenstorf 1181-82,Uzonstorf 1182-83, Uzansdorf 1264, Uizandorf 1264, Hucenstorff 1282, Uzzestorf 1314, Utzestorf 1315, Utzansdorf 1329, Utzisdorf 1335, Utzenstorf 1345, Utzenstorf 1908; Deutung = Hof des Ozo, Oza, ursprünglich *Corte Uzzane, einer römischen Gründung (LSG 2005, 907).
- Utzigen BE; historische Belege: Uzingen 1264, Uozingen 1266, 1304; Deutungen = bei den Höfen der Leute des Uzo.
- Uvrier VS, zu Sitten; Deutsch: Ufryn; historische Belege: Woures 1200, Wurie 1250, Vurie und Wurye 1267, Huvrie 1333, Huwrez, Ufrez, Ufreyz 1447; Deutung = Brachfeld, Brache, von ahd. waura und lateinisch vouria.
- Uznach SG, Bezirk See; historische Belege: Huzinaha, Huzinaa, Uzinaa 741, Uzzinaha 745, Uhzinriuda 821, Uzinriuda 826, Uzcincriuda 829, Uzzinaha 874, Uzenach 1229, Utznach 1260, Uzena 1262, Uizena 1294, Uzna 1298; Deutung = ursprümglich 'beim Ried des Uzo', nach einer Verlegung des Ortes änderte der Name und damit auch die Deutung in 'am Bach des Uzo' (Studer, LSG 2005, 908).
- Uzwil SG, Bezirk Untertoggenburg; Uzzewilare 817, Uzzin(e)wilare 819, Uzonwilare 873, Uzzenwilare 879, Uzzonwilare 904, Uzcenwilare 959, Uzwile 1244, Utziwiler 1260, Utzwil 1279, Utzwyl 1???; Deutung = Weiler des Uz(z)o (Studer, LSG 2005, 908). Uzwil liegt am Flüsschen Uze, welches offensichtlichen ebenfalls nach diesem Uzo benannt wurde. Dennoch ist der Name des Flüsschens nicht sekundär auf den Ort übertagen worden, sondern offensichtlich zeitgleich mit dem Ort so benannt worden. Die Gemeinde Uzwil trägt den Namen erst sei 1964. Zuvor hiess die Gemeinde Henau und Uzwil war lediglich der gemeinsame Name für das ganze Gebiet Ober- und Niederuzwil.
- Vacallo TI, Bezirk Mendrisio; historische Belege: Vacallo 1202, Vaccallo 1208, Vacallo 1225, 1335; Deutung = bei den Kühen, von lateinisch vacca, italienisch vacca und der Kollektivendung -allo (LSG 2005, 908).
- Vacheries-des-Genevez, Les JU, bei Le Prédame; Deutung = ?.
- Vadura SG, am Kunkelspass; Deutung = beschwerlicher Weg, von rätoromnaisch via dura (Studer).
- Vaglio TI, zu Capriasca; Deutung = ?.
- Vairano TI, zu (?); Deutung = ?.
- Val di Campo GR, zu San Carlo (Poschiavo); Deutung = Feldtal.
- Val Sinestra GR, bei Sent; Deutung = das linke Tal.
- Valangin NE; Deutsch: Valendis 1950, Valadis 1900, Wallendis 1150, mit Betonung jeweils auf dem i (!); historische Belege: Vilagium 1143; Valengiz 1241, Valengin 1242, Vallenthis 1243, Valengino 1245, Valengis 1246-47, Vaulengins gegen 1280, Valangins 1295, Valensis 1323; Deutung: Ursprung des Namens noch nicht zufriedenstellend gedeutet, vielleicht 'Landgut des Volumnius' (LSG 2005, 909).
- Valanvron NE; historische Belege: Wallavron 1531, Valavron 1680, Vallanvron 1908; Deutung = bei den Leuten des Walafried.
- Valata-Surcuolm GR, zu (?); Deutung = ?.
- Valavran GE, zu Genf; historische Belege: Valavran um 1200, Terminum 1221, Terman 1233, 1290; Deutung = ursprünglich 'bei den Nachkommen des Walafried', dazwischen vorübergehend 'Grenze'.
- Valbella GR, zu (?); Deutung = schönes Tal.
- Valbert JU, zu Ocourt; Deutsch: Walber; Deutung = ?.
- Valcolla TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Colla 1264, 1335, 1473; Deutung = Tal mit kleinen Hügeln, von lateinisch collis oder Tal mit einem Flaschenhals, von lat. collum (LSG 2005, 910).
- Val-d'Illiez VS, Bezirk Monthey; historische Belege: Yliacum 1180, Ylies 1235, 1244-45, Illies 1428, Val d'Illiez 1906; Deutung = Landgut des Illius, entstanden aus *Illiacum.
- Val-de-Ruz NE; Deutsch: Rudolfsthal 1386, Bodenrud, Boderued, Rudolfstal 1908, historische Belege: Vaus, Vaul de Ruil, Ruye, Ruhi, Ruel, Rue, Ruy, Rou 1200-1300, Vallem Rodolfi 1317, Vallis Rodulfi 1317, Vaux de Roul 1512; Deutung = Tal des Rudolf (Wikipedia). Mit dem Patois-Wort ruz = Bach hat es hier offensichtlich nichts zu tun. Die gleiche Schreibweise ist rein zufällig! Der Ort ist namenmässig verwandt mit Vaulruz FR!
- Valdo: Orts- und Flurnamenteil der italienischen Schweiz, bedeutet stets Wald, Gehölz, von langobardisch waldus (Bruckner).
- Valebütz SG, im Weisstannental; Wallenbütz ist falsch, denn es würde auf Walchen hinweisen; Deutung = Schafstall, von rätoromanisch bütz = Schaf (Studer).
- Vallorbe VD, Bezirk Orbe; historische Belege: Valle urbanensi 1139, Valle Orbe, Valle Urbe 1148, Vallorbes 1219, 1228, Vualorbes 1228, Volorbes 1266, Vallorbes 1488; Deutung = im Tal des Orbach (LSG 2005, 912).
- Vally GE, zu Bernex; historische Belege: Vallie 1213, Vallye 1319, Vallier 1362 = Siedlung des Vallius.
- Vals GR, Oberwald; Rätoromanisch: Sogn Pieder, Val; historische Belege: in Valle 1101-1200, Valles 1290-98, Valls 1371, Vals 1389, Valls 1403, Falls 1645; Deutung = im Tal gelegen (LSG 2005, 912).
- Van, Vans, Vant, Vent, Vanel, Vanil: Häufiger Flurname in der französischen Schweiz, vielleicht von lateinisch vannum = Korb, Wanne, wannenförmiger Abgrund oder von keltisch van = steile, gebogene Felswand. Da beide Wörter indogermanischer Herkunft sind, bedeuten sie sinngemäss etwas sehr ähnliches. Angesichts der gallorömischen Bevölkerung im Welschland kann also mal die eine oder andere Sprache namengebend gewesen sein.
- Van-d'en-Bas VS, bei Salvan; Deutung = unten bei der bogenförmigen Felswand, von lateinisch vannum = bogenförmiger Abgrund und französisch d'en bas = unten.
- Van-d'en-Haut VS, bei Salvan; Deutung = oben bei der bogenförmigen Felswand, von lateinisch vannum = bogenförmiger Abgrund und französisch d'en haut = oben.
- Vanel, Le NE, zu Travers; Deutung = Engpass, Schlucht, steiler Bergweg, Abgrund, steile Bergflanke, vielleicht von lateinisch venella = Gässchen, eher aber von keltisch van = bogenförmiger Abgrund.
- Varembé GE, zu Petit-Saconnex; historische belege: Vuarembez 1456; Deutung = vom Familiennamen Varembert.
- Varen VS, Bezirk Leuk; Französisch: Varonne, älter Varone; Italienisch: Varone; historische Belege: Varn, Varne, Verne, Vaern, Varina, Varinealle um 1000 bis 1200, Varonam 1225, Varona 1237, 1241, Varonam 1267, Varonna 1272, Varuna um 1275, Varona 1380, Verona 1415, Varon 1430,Vahren 1662; Deutung = der Ortsname ist vorgermanischen Ursprungs und war ursprünglich ein Flussname, der sekundär auf den Ort über ging. Der alte Flussname lautete *Varona, von *var = Wasser, Regen, Fluss (Krahe 1964, 39) und der keltischen Endung -ona (Jaccard, LSG 2005, 913). Verona I könnte namenmässig verwandt sein (Jaccard).
- Varenzo TI, zu (?); Deutung = ?.
- Vasevay VS, zu Bagnes, im Patois wie 'Waschä' ausgesprochen; Deutung = ?.
- Vättis SG; Rätoromanisch: Vetten; historische Belege: Vettis 1050, Vethins um 1150, Vetins 1220, Vettens 1253, Vethines 1263; Deutung = bei den Tannen, von rätoromanisch abietinos (Goetzinger).
- Vattiz GR, zu (?); Deutung = ?.
- Vaud, Le VD, Bezirk Nyon; historische Belege: le Vaud 1664, Au Vaud, derry le Vaud 1752; Deutung = beim Wald, auch hinter dem Wald, von französisch vaud = Wald, einem Lehnwort aus dem Deutschen und derry = Patois für französisch derrière (LSG 2005, 519).
- Vauderens FR, Glanebezirk; Deutsch: Waldenens; historische Belege: Waldenens 1101-1200, Voudenens 1215, Woudunens 1256, Voudanens 1380, Vouderens 1403 und Vauderens 1668; Deutung = bei den Leuten des Waldano, Waldhari, Wuldwin, Waldilo usw. (Wikipedia).
- Vauffelin BE, Bezirk Courtelary; Deutsch: Füglisthal, Füglistal, Wölflingen; historische Belege: Waffelin 1187-88, Vualfelim 1228, Waufelinz 1285, Valle Volucrum um 1311, Fuglisdal 1311, Fuglistal 1349, Vaulffelin 1440, Voffelingen 1444, Waffelin 1448, 1453, Füglistal 1548, Vauffelin 1764, Wauffelingen 1767, Wofflingen 1801-1900, Fögelinsthal 1838; Deutung = nach J. Zimmerlis Buch 'Die deutsch-französische Sprachgrenze in der Schweiz' ist der Ursprung in Wölflingen zu suchen, während Füglisthal rein übersetzungsmässig aus Vallis Volucrum zustande kam. Die heutigen deutschen Namen sind rein phonetisch entstanden, denn der ursprüngliche Name Fugli, Fügli bedeutet füglicher (anpassungsfähiger) Mensch (Kläui & Schobinger). Eine etwas andere Deutung stammt vom LSG: Tal des Fulcolin, Fulkelin, von vau = Tal und Fulcolin = Fulkelin. Die deutschen Namen entstanden erst später (LSG 2005, 913).
- Vaugondry VD, Bezirk Grandson; historische Belege: Vaugondry 1694; Deutung = Tal des Gunderich (Jaccard).
- Vauladrey NE, zu Les Brenets; Deutung = der Sonne zugewandtes Tal, von Patois vau = Tal und adrey = der Sonne zugewandt.
- Vaulion VD, Bezirk Orbe; historische Belege: Vallis Leonis 1097, Valleuni um 1160, Valiom 1263, Vaulion 1436; Deutung = Tal des Leon, von Patois vau, lateinisch vallis, vallem = Tal und Laeto, Laetone = Léon (LSF 2005, 914).
- Vaulruz FR, Bezirk Greyerz; Deutsch: Thalbach, Talbach, Mühlsteingrube Historische Belege: Valle Rodulphi 1115, Vaulruz 1303, 1361, Vaulrupt 1453; Deutung = Rudolfstal, von Patois val, vau = Tal und Hruodolf, Ruodolf, Roolf. Die ursprüngliche Namensform wurde im Patois verschliffen und bekam dadurch eine neue Bedeutung. Erst diese neue Bedeutung diente als Grundlage für den deutschen Namen Thalbach. Eigentlich wäre Rudolfstal die urkundlich korrekte Übersetzung. Vaulruz verleitet oberflächlich zur Deutung Talbach (LSG 2005, 914).
- Vaumarcus FR, Bezirk Boudry; Deutsch: Famergü; historische Belege: Vallis Margult 1194, Valmarcuel 1227, Vauz Malcuel 1242, Valmarcuil 1246, Valmarcul 1247, Vallemarcuis 1248, Valmarcuel 1256, Valmarcue 1283, 1293, Vaulx Marcus 1310, Valmarcuex 1453, Valmercoux 1453, Vaumarcuy 1???; Deutung = Tal des Marcohildis, Marcoildis (LSG 2005, 915). Gelegentlich werden auch Margolt, Marachwalt, Marchold genannt, die aber nicht mit den ältesten Belegen harmonieren.
- Vaunaise VD; Deutung = Sumpfschlamm, von Patois vouenézi.
- Vautenaivre JU, bei Goumois; Deutung = ?.
- Vaux-sur-Morges VD; historische Belege: Valle 1161-80, Vallibus nach 1202, 1224, Terra de Vallibus 1230, Vallibus juxta Wufleins 1238; Deutung = Vaux = Tal, der heutige Ortsname Tal ob Morges ist erst später entstanden (LSG 2005, 915).
- Vaz GR, Bezirk Albula; Deutsch: Obervaz; historische Belege: Vazzes 805-50, Vazio 1135, Vazes 1160, 1169, Vazz vor 1170, 1192, Wazzes superius 1222, Vatis 1222, ze Vaz 1228, Vatz 1231, Fatz 1283, Obervatz 1410, Oberfatz, Oberfats 1499, Vatz 1895; Deutung = Herkunft und Bedeutung des Ortsnamens Vaz sind unbekannt (LSG 2005, 915).
- Vazerol GR, bei Brienz/Brienzauls; Deutung = Herkunft und Bedeutung des Ortsnamens Vazerol sind unbekannt. Ein Zusammenhang mit dem nahen Vaz, Overvaz ist zu vermuten.
- Vechigen BE, Bezirk Bern; historische Belege: Vechingen 1275, 1296, 1303, 1334, um 1550, Vechigen 1800; Deutung = bei den Höfen der Leute des Facho (Oettli, Zinsli). Vechigen ist namenmässig verwandt mit Föching, Bayern: Zu Fechinga 817 gehört der Personenname Facho.
- Vella GR, Deutsch: Villa; Bezirk Oberwald; historische Belege: Ville, Villam 1290, Ville 1302, Vill 1384, Villa 1410, Villen 1547, Willen, ze Villen 1552; Deutung = Landgut, von lateinisch villa (RN II, 367, 889).
- Vella VS, zu (?); Deutung = Landgut, von lateinisch villa.
- Vellaz VS; Deutung = Landgut, von lateinisch villa, Vellaz ist Patoisform.
- Vellerat JU, Bezirk Delsberg; historische Belege: Vellerat 1741, 1806-07; Deutung = kleine Häusergruppe, von lateinische villare und der Endung -ittu (LSG 2005, 916).
- Veltheim AG, Bezirk Brugg; Mundart: Fälte; historische Belege: Veltheim um 1250, Velthein 1261-64, Veltheim 1271, 1285, Weltheim 1298, Felthein um 1390; Deutung = Feldheim, Heimstätte im Feld, in der Ebene (LSG 2005, 916)
- Veltheim ZH, Quartier von Winterthur; Mundart: Fälte; historische Belege: Feldhain 774, Veltheim 1230, Fällten 1474; = Heimstätte im Feld, in der Ebene (Kläui & Schobinger).
- Venthône VD, Bezirk Siders; Deutsch: Venthen; historische Belege: Ventona vor 1200, (Ven)tona um 1200, Ventona 1213, Venthona 1243, Ventona 1267, Venthona 1360, Venthone 1438; Deutung = Deutung und Herkunft der Ortsnamens sind sehr unsicher. Man vermutet, dass der Ort seinen Namen sekundär vom dortigen Wildbach la Monderèche erhalten haben könnte, welcher demzufolge auf keltisch *Ventona hiess. Auch eine Deutung mit Fischreuse, keltisch venna wäre denkbar (LSG 2005, 917).
- Veraye VD; Deutung = Erlchen, von Patois verrau.
- Verbier VS, zu Bagnes, Bezirk Entremont; historische Belege: Verbyer 1271, Verbiez 1287, Verbyez 1290, Verbie 1294; Deutung = vielleicht 'bei den Bächen', von Patois vers biez oder vers les bisses (Jaccard).
- Verbois GE, zu Russin; Deutung = beim Wald, von französisch vers = gegen und bois = Wald.
- Verdabbio GR, Bezirk Moesa; historische Belege: Vertabio 1203, Verdabio 1219, Vertabia 1247, Verdabio 1248, 1272; Deutung = die Bedeutung des Ortsnamens ist weitgehend unbekannt. Die Endung könnte auf ein lateinisches -abulum hinweisen. Das Bestimmungswort ist gänzlich unbekannt (LSG 2005, 917).
- Verne, Vernex, Vernetum: Häufiger Ortsname im Welschland, ist Patois und bedeutet stets Erle oder Esche, Wort entstammt von keltisch verna. Das keltische Wort ist auch als werno und gwern überliefert. Die Form gwern entspricht wie im Deutschem der Grundform Erle + Vorsilbe Ge = Eschengehölz (Studer, Bruckner).
- Vernamiège VD, Bezirk Hérens; Deutsch: Ferneisi; historische Belege: Vernamesia 1001-1100, Vernamiesy 1203, Vernimiesi 1224, Vernamiesi 1227, 1244, Vernameisi 1250, Vernamisia 1339, Vernamièze 1908; Deutung = bei der mittleren Erle, von Patois verne = Erle, dieses aus dem kelt *verna und miège = Mitte (LSG 2005, 918).
- Vernand VD, bei Cheseaux-sur-Lausanne; Deutung = bei den Erlen ?.
- Vernate TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Vernate 1335; Deutung: Herkunft und Bedeutung sind sehr unsicher, vielleicht = von Erlenwald, von keltisch *verna = italienisch ontano + die Endung -ate (Bruckner). Denkbar wäre aber auch eine Abkunft vom Personenname Vernus (LSG 2005, 918).
- Vernay, Le VD, bei Bursins; historische Belege: Vernaison 947, Vernaud 1010, Vernaies 1???; Deutung = Erlenholz, von Patois verne (Studer), keltisch *verna oder lateinisch vernetum (Bruckner).
- Vernier GE, Bezirk Genf; historische Belege: *Verniacum, Vernier 1208, Verneyer 1305; Verneye 1307, Vernier 1311, Verneyer 1344, Vernela 1350; Deutung = Landgut des Vernius (LSG 2005, 919). Hier ist die Ähnlichkeit mit keltisch verna sehr verführerisch, doch welsche Ortsnamen mit der Endung -ier und -iez gehen zumeist auf einen gallorümischen -acum-Ort zurück.
- Verrières, Les NE, Bezirk Val-de-Travers; historische Belege: Verreriis 1344, Verreyres 1344, Verreres 1357, Vereria 1394, Verrieres 1525; Deutung = bei den Glashütten (LSG 2005, 529).
- Versam GR, Bezirk Oberwald; Rätorromanisch: Versomi, älter Versomet; historische Belege: Versamia 1050, Versami 1344, Versennis 1410, 1421, Versämmis 1515; Deutung = Herkunft und Bedeutung des Namens gelten als unbekannt. Es ist kein vertretbarer Deutungsversuch bekannt (LSG 2005, 919). Der OGS sind zwei Deutungsversuche von Studer bekannt: 1. Absturz in den Talbach, von lateinisch vertex amnis, 2. Ort, wo Wirsingkohl gedeiht, von viridis. Die erste Deutung Studers ist allenfalls denkbar, die zweite hingegen gilt heute eher als lustig.
- Ver-chez: Häufiger Ortsname in der französischen Schweiz. Diese Wendung wurde benützt, wenn jemand nach einem Hofbesitzer fragte und war früher eine rein lokale Bezeichnung. Erst später als sich die Zahl der Höfe mehrte, wurde daraus ein Ortsname (Bruckner). Sie bedeutet wörtlich 'in Richtung zum Grundstück einer bestimmten Person'.
- Vers-chez-Jaccard VD, bei Bei Ste. Croix; Deutung = in Richtung zum Land des Jaccard (Bruckner).
- Vers-chez-les-Blanc VD, bei Lausanne; Deutung = in Richtung zum Land des Blanc (Bruckner).
- Vers-chez-Perrin VD, bei (?); Deutung = in Richtung zum Land des Perrin (Bruckner).
- Vers-chez-Savary VD, bei Ver-chez-Perrin; Deutung = in Richtung zum Land des Savary (Bruckner).
- Verscio TI, Bezirk Locarno; historische Belege: Varzio 1335, Vercio 1366, Varzio 1424, Varcio 1465, Verzio 1517, Varsio 1530, Versio 1531, Verso 1591; Deutung = es gibt zwei wahrscheinliche Deutungen: Entweder vom Personenname Varsicius oder dann von krumm, schief, schräg, von der Tessiner Mundart versc, dieses von spätlateinisch *wercius. Das einzig wirklich krumme in Vercio ist der dortige kleine Bach, welcher in einem 90°-Winkel der Melezza zuströmt.
- Versegère VS; historische Belege: Vercheseres 1228; Deutung = bei den Hütten, von Patois vers chesières.
- Vers-l'Eglise VD, bei ( ?); Deutung = in Richtung zur Kirche.
- Versoix GE, Bezirk Genf; historische Belege: Versoi 1026-31, Versoiye 1268, Versoi 1269, Versoyam 1297; Deutung = an der *Vissogia, von idg. *-uer = Wasser, Fluss (Krahe 1964, 50) und der Endung -ogia, welches vielleicht der alte Name des heutigen Baches sein könnte, welcher durch Versoix fliesst.
- Versvey VD, zu Yvorne; Deutung = bei der Strasse, von Patois vers vey.
- Vessy GE, zu Genf; historische Belege: Vessiacum 1303, Vesciacum 1303, Vessier 1368; Deutung = Landgut des Vetius oder Vescius.
- Vétroz VS, Bezirk Conthey; historische Belege: *Vertriacum, Vertriaco 1001-1050, Vertriacum 1100, Vertres 1147, Vertris 1157, Vertro 1162-78, Vertro 1179, Vertros 1196, Vertro 1280; Deutung = Deutung und Herkunft des Ortsnamens sind ungewiss. Vertriacum hat seinen Namen vielleicht vom nahen Flüsschen bekommen, welches die Elemente viros = sehr und tragos = schnell enthält (LSG 2005, 920).
- Vevey VD, Bezirk La Veveyse; Deutsch: Vivis (sprich Fifis!); *Vibiscum, Vibisco 280, Vivisco 301-400, Bibiscum 395, Bibiscon um 450, 601-700, Viviacum 900-1100, Viveisi 998, Vivescio um 1000, Viviscum 1011, Vivesci 1014, Vivesio 1014-18, Vivetio 1028, Viviz 1087, Viveis 1142, Vives 1142, Vivex 1147-63, Viviaco 1152-54, Vivois 1163, Vivesium 1175, Vives 1177, Viveis 1210, Vives 1213, Viveys 1220, Viveis 1225; Deutung = Die Deutung ist nicht sicher. Es könnte Landgut des Vibius, aber ebenso Landgut am Vivisbach bedeuten. Der Vivisbach hätte danach auf keltisch *Vivesia geheissen (LSG 2005, 921).
- Vex VD, Bezirk Hérens; Deutsch: Vesch, Väsch oder Fäsch; historische Belege: Ves 1001-1100, 1175-1200, 1193, 1204, Veiz um 1200, Vex 1302, 1329, Vies, Wez, Voes, Vex 1237, Vico 1239, Vex 1302; Deutung = eine sichere Deutung ist nicht möglich, vielleicht könnte es 'Landgut des Vasius oder Vassius' bedeuten (Schulze, LSG 2005, 922).
- Veyras VS, Bezirk Siders; historische Belege: Veras 1612, Veraci 1655, Verace 1???; Deutung = Ursprung und Bedeutung des Ortsnamens sind unbekannt (LSG 2005, 922).
- Veysonnaz VS, Bezirk Sitten; historische Belege: Visinado 983, Veisona vor 1200, Vesona um 1250, 1267-76, Vesonna 1299, Vysona 1321, Veysona 1322, Veysonna 1339, Veisonnaz 1895, 1908; Deutung = der Ort trägt vermutlich den Namen eines Flusses, welcher idg. auf der Basis *ueis/*uis beruht, mit der Bedeutung, fliessen, zerfliessen (Krahe 1964, 50, LSG 2005, 922). Zur Keltenzeit könnte der Fluss *Vesona oder *Vesonna geheissen haben.
- Veytaux VD, Bezirk Vevey; historische Belege: Veytour 1402-03; Deutung = Landgut des Victorius, Victor (LSG 2005, 923).
- Vico Morcote TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Vico Morcote 1416, Muchote 1450, Medivici 1450, Morcote, Vico Morcote 1458, Vicomurcoto 1460, ; Deutung = (Dorf) bei der Umfassungsmauer, Mauergürtel, Gemäuer, Mauern, von lateinisch muricatum, italienisch murato, cinto da mura. Das Vico dient zur Unterscheidung von Borgo di Morcote (LSG 2005, 924).
- Vidameida SG, bei Pfäfers; Deutung = Weg zum Heuhaufen, von rätoromanisch via da meida. Meida = Wetterschöchli (Studer).
- Vidy VD, zu Lausanne; historische Belege: Curiam de Vitis 1148, Vizi 1227, Viti 1228, Vizy 1488; Deutung = vielleicht vom Personennamen Vitus oder vom keltisch wito, witu = Weide, Wald.
- Vie JU, zu Saignelégier; Deutung = Weg, von lateinisch via.
- Vieille-Vacherie, La BE, zu Villeret; Deutung = alte Sennerei.
- Vielbringen BE, bei Worb; historische Belege: Vilmearingen 1250-1256, 1267, 1273, 1285, Vilmaringen 1294, 1295, Vilmeringen 1299, Vilmaringen 1305, Vilmeringen 1309, 1311, 1322, Vilmaringen 1323, Villmerjingen, Fillmeringen um 1550, Vil Beringen 1531, Vil Eringen 1536, Fillbringen 1577; Vilmeringen 1529; Vilbringen 1900; Deutung = bei den Höfen der Leute des Vilmar (Zinsli); der Ort ist namenmässig verwandt mit Villmergen AG (Oettli).
- Vieux-Prés, Les NE, zu (?); Deutung = alte Matten.
- Vignogn GR, Bezirk Oberwald; Deutsch: Vigens; historische Belege: Vinanne 1325, Vinnan 1345, Vinangn 1351, Vinangy 1426, Viends 1469, Vygends 1501, Viens 1519, Fyendts 1570; Deutung = mangels früherer Belege ist die Deutung unsicher. Vielleicht 'Dorf', von lateinisch vicus mit der Endung -aneum (RN II, 893).
- Vignola TI, zu (?); Deutung = Weinberg (?).
- Vih GR, zu Schuls; Deutung = vielleicht von lateinisch vicus = Dorf.
- Vilars NE, zu (?); Deutung = Weiler.
- Vilette: Häufiger Ortsname im Welschland, bedeutet stets = Städtchen, Dorfchen, von französisch, im Patois auch Villeta genannt.
- Villa: Name zahlreicher Weiler in der welschen und italienischen Schweiz, bedeuten stets Gehöft, Gutshof, Hof.
- Villa Bedretto TI, zu Bedretto; Deutsch: Romig, Romegg; Deutung = Gehöft im Dorf Bedretti.
- Villa GR, zu (?); Rätoromanisch: Vella; Deutung = Gehöft.
- Villa Luganese TI, Bezirk Lugano: historische Belege: *Coloniacum, Colonaco 864, Willa 1154, Coliono 1209, Colliono 1210, La Villa 1326, Coliono 1335, La Villa 1348, 1364, 1514; Deutung = der heutige Ortsname ist noch jung und wurde gewhlt, um den Ort von anderen gleichnamigen Orten besser unterscheiden zu können. Der usrsprüngliche Name des Orten bedeutete Landgut des *Colionius, *Colionus. Dieser wurde im 14. Jahrhundert geändert, weil der gleich ausgesprochene Begriff coglione Dummkopf bedeutet. Solchen peinlichen Anspielungen wollte man lieber aus dem Weg gehen. Es liegt hier ein sehr ähnlicher Fall vor in Dorlikon ZH.
- Villaraboud FR, Glanebezirk; historische Belege: Villar Rabot 1228, Vilar Rabor 1262, Villar Raboz 1453, Villarabou 1668; Deutung = Weiler des Ratbald (LSG 2005, 926).
- Villaranon FR, zu Siviriez; Deutung = Weiler des....(?).
- Villarbeney FR, Bezirk Greyerz; historische Belege: Vilar Bonet 1211, Villar bene ca. 1250, Villar Beney 1325-26, Villar Benoit 1668; Deutung = Weiler des Benedikt (LSG 2005, 926).
- Villard FR; Deutsch: Wiler; Deutung = Weiler. Es gibt mehrere Orte dieses Namens in FR.
- Villard-sur-Chamby VD, zu (?); Deutung = Weiler ob Chamby.
- Villarepos FR, Seebazirk; Deutsch: Ruppertswil, Rupperswil; historische Belege: Villarrepot 1332, Vilar Repo 1332, Villarrepo 1332, 1336, Vilar Reppo 1336, Villa Repos 1336, Villar Ripport 1396, Villa Rippoz 1396, Villareppoz 1336, Ruoperswyll 1577, Rupertswyl 1578; Deutung = Weiler des Hrodbald, Hrodbert. Den genauen Namen des Ortsgründers kann man nicht mehr rekonstruieren (LSG 2005, 927).
- Villaret , Le NE, zu St-Blaise; historische Belege: Vilaris 1143, Villare 1377; Deutung = Weiler....(?).
- Villaret, Le VD, zu Belmont-sur-Yverdon; historische Belege: Villars-Frelon 1164; Deutung = Weiler.....(?).
- Villars-d'Avry FR; Deutsch: Wiler ob Avry; Deutung = Weiler ob Avry.
- Villars-Epiney VD, Bezirk Yverdon; historische Belege: Espiney 1177, Epeney 1184, Espiney 1300, Villars-Espiney 1549, Villars Espeney 1711; Deutung = der ursprüngliche Name bezog sich auf das Tal, zu deutsch Dornheckental, Villars selbst wird als Weiler nicht vor 1549 erwähnt. Es ist somit als 'Weiler im Dornheckental' zu deuten, von lateinisch spinetum (Bruckner).
- Villar-le-Comte VD, Bezirk Moudon; historische Belege: Vilario-Comitis 1147, Villari Comitis 1177, Vilar le Conte nach 1202, Vuilar lo Conto 1224; Deutung = Weiler des Grafen. Es handelte sich um einen merowingischen Grafen (LSG 2005, 928).
- Villars-le-Grand VD, Bezirk Avenches; Deutsch: Grosswiler; historische Belege: Villare 1001-1100, Villario en Williex 1192, Vilar 1201-50 Vilar en Willie 1311, Villars-le-Grand 1893; Deutung = ursprünglich Weiler, dann Weiler bei Wistenlach und zuletzt grosser Weiler (LSG 2005, 929).
- Villars-les-Joncs FR; Deutsch: Übenwil, auch Übewil; Deutung = Weiler bei dem Sumpfpflanzen, von lateinisch juncus, keltisch *jauga (Suter).
- Villars-le-Terroir VD, Bezirk Echallens; historische Belege: Villar le Terrioux 1438, Villars loz Terrour 1453, Villar le Terrieror; Deutung = Weiler beim Rebberg. Der Zusatz 'Terroire' bedeutet ein für den Weinanbau geeignetes Stück Land. Es diente von Anfang an der Unterscheidung von anderen Orten gleichen Namens (LSG 2005, 929).
- Villars-Mendraz VD, Bezirk Moudon; historische Belege: Vilarmundri 1235 (diese Zuordnung von Jaccard erfolgte irrtümlich und betrifft einen anderen Ort), Villarmendra 1435; Deutung = Weiler des Meginrad (LSG 2005, 929).
- Villars-sous-Champvent VD, Bezirk Yverdon; historische Belege: Vilar 1141, Villars 1842; Deutung = Weiler unterhalb Chamvent. Der Zusatz diente allein der Unterscheidung von anderen Villars-Orten (LSG 2005, 930).
- Villars-sous-Mont FR, Bezirk Greyerz; Deutsch: Wiler am Berg; historische Belege: Vilare Sismont um 1000, Villars-Symon 1254, Vilasimont 1268-69, Villar Symon 1335, Villarsimont 1494, Villars Symon 1514, Villardsumont 1640, Villard soub Mont 1648; Deutung = Weiler am Berg (LSG 2005, 930).
- Villars-Ste-Croix VD, Bezir Morges; histroische Belege: Sanctam Crucem 1227, Sancte Cruzis 1237, Villarii Sancta Crucis 1398, Villarii Sancte Crucis 1398; Deutung = ursprünglich 'beim heiligen Kreuz, später Weiler beim Heiligkreuz (LSG 2005, 929).
- Villars-sur-Fontenais JU, historische Belege: Villa près Fondanet 1179, Veler 1339, Veley 1386; Deutung = Weiler ob Fontenet.
- Villars-sur-Glâne FR; Deutsch: Wiler, Glanwiler, Glanewiler, Glanewyler, Wyler ob der Glane, Wiler bei Matran; historische Belege: Villar lo terriou 1156, Vilar 1190, Vilar lo Torel 1228, Villar le Terreur; Deutung = ursprünglich Weiler beim Rebberg, von Patois lo terriou, französisch le terroir = zum Weinanbau geeignetes Land. Später umbenannt mit der neuen Bedeutung 'Weiler ob der Glane' (LSG 2995, 930).
- Villars-sur-Ollon VD, zu (?); Deutung = Weiler ob Ollon.
- Villaz-St.-Pierre FR Deutsch: Wilatz-St. Peter, älter Wilaz; historische Belege: Villa 1138, 1155, 1162, 1178, 1228, 1264, 1453, St. Pierre de Villar, Saint Pierre de Villa 1476; Deutung = ?, Angeblich als Einsiedelei gegründet. Mit St. Pierre ist der heilige Petrus gemeint.
- Villeneuve FR, zu (?); Deutung = neue Stadt.
- Villeneuve VD, Bezirk Aigle; Deutsch: Neuenstadt am Genfersee (hinter Chillon); historische Belege: Penne Locos um 280, Pennolucos 301-400, Penilucus 395, Pennelocus, Villa Compendiacum 1005, Compengiez 1166, Villa nova Chillionis 1228, kurz Villanova; = 1. vom MA Gumpeten (Studer), 2. Seeshaupt, von kelt Penilucus, von penn = Haupt und lucus = loch = See (Studer), 3. Neustadt hinter Chillon (Studer). Im Namen dieser Region (Chablais) ist das Wort noch lebendig. Vergleiche auch Seeshaupt D, Capolago TI, Seesatz LU, Chablais VS/F und Järvenpää SF.
- Villeret BE, Bezirk Courtelary; Velleret 1330, Villeret 1390, Velleret 1401-1500, Velleret, Veilleret 1403; Deutung = Weilerchen, von Verkleinerungsform von lateinisch villare mithilfe der Endung -ittu (LSG 2005, 933).
- Villette VD, Bezirk Lavaux; historische Belege: Vileto 1160-70, Vileta 1213, 12220, Villete 1453; Deutung = kleines Landhaus, von lateinisch villa = Landhaus und -itta = Verkleinerungsform (LSG 2005, 933).
- Villette GE, zu Genf; Deutung = kleines Landhaus, von lateinisch villa = Landhaus und -itta = Verkleinerungsform.
- Villigen AG, Bezirk Brugg; historische Velege: Willingen 1101-1300, Viligen 1247, Villigen um 1250, Vilingen 1252, Vilingin 1290, Villingen 1303-08, Villingen 1895; Deutung = bei den Höfen der Leute des Filo oder der Fila (LSG 2005, 933). Der Ort ist namenmässig verwandt mit Villingen in Baden-Württemberg.
- Villmergen AG, Bezirk Bremgarten; historische Belege: Vilmaringen 1185, Vilmeringen 1235, Vilmeringin 1239, Vilmaeringen 1253, Filmeringen um 1390, Villmergen 1401-1500; Deutung = bei den Höfen der Leute des Filomar, Filimar, Filmar (LSG 2005, 934). Villmergen soll gemäss einer alten Aargauer Sage eine grosse Stadt gewesen sein (Aargauer Sagenbuch). Lag nahe beim ehemaligen Wohlersee, der aber schon bei der Stadtgründung zu versumpfen begann. An jeder Sage ist bekanntlich etwas Wahres. Der Ort ist namenmässig verwandt mit Vielbringen BE.
- Villnachern AG, Bezirk Brugg; historische Belege: Filnacker, Filnaccar 1141, Vilnachern 1207, Wilnach 1303-08, Villenaker 1376, Vilnacker 1431, Vilnachren 1480; Deutung = bei den Äckern des Filomar, Filimar, Filmar (Zehnder). Übername für das Dorf: Algier!
- Villorsonnens FR, Glanebezirk; historische Belege: Villorsonnens 2000; Fusion im Jahre 2001 aus Orsonnens, Chavannes-soue Orsonnens, Villargiroud und Villarsivirieux, wobei der neue Ortsname aus Wortelementen der früher eigenständigen Gemeinden gebildet wurde. Deutung der einzelnen ehemaligen Gemeinden siehe unter den alten Namen!
- Villy VD, Zu Ollon; historische Belege: Villiacum 515 und 1157; Deutung = Landgut des Villius.
- Vilters-Wangs SG, Bezirk Sargans, Rätisch: Vulturusa; historische Belege: Filtris 801-50, Vilters 998 (Fälschung), Filtrs 1160, Vilters 1288, 1299; Deutung = der ortsnaem und die Deutung liegen im Dunkeln (LSG 2005, 935). Der rätische Ortsname ist eine nette Rekonstruktion, die wegen des anlautenden F im Erstbeleg so nicht zutreffen kann. Die darauf basierende Deutung 'Ort wo Adler kreisen' gilt damit eher als lustig (OGS).
- Vionnaz VS, Bezirk Monthey; historische Belege: Viano 1177, Viona 1282, 1321, Vyona 1345, Viona 1345, 1353; Deutung = Waldfluss oder Weidefluss. Keltischer Name des Flusses *Vidon(n)a oder *Vitona (LSG 2005, 936).
- Vira (Gamborogno) TI, Bezirk Locarno; historische Belege: Vira de Gambaronio 1305, 1337, Vira de Gambarogno 1387, Vira de Gambaronio 1387, Vira 1591; Deutung = Landgut am Gambarogno, von lateinisch villa mit einer Rotation von ll zu r (LSG 2005, 937).
- Vireloup GE, zu Genf; Deutung = ?.
- Visp VS; Französisch: Viège; Patois Vjezi; Italienisch: Vesbia; historische Belege: Vesbia 1034-52, Vespia 1100, Vispach 1101-1200, Vesbiam 1101-1200, Viegie 1210, Vesbia 1213, Vespia 1215, Viegi 1220, Vesbia 1272, Visp 1272, Vesbiam 1299, Vespia 1302, Vespia 1417, Visp 1514, Vispach 1630, Fischbach 1766, Vispbach 1838, Fischbach 1843, Fisp 1845, Vispach noch 1908 geläufig; Deutung = 1. die Deutung des Ortsnamens ist noch sehr unsicher. Vermutlich wurde der Flussname auf den Ort übertragen, dieser könnte auf der Basis idg. *uis = fliessen *Vesobia gelautet haben und unter dem Einfluss der Alemannen zu Vesbia verschliffen wurde (LSG 2005, 937).
- Visperterminen VS, Bezirk Visp: Französisch: Termignon; historische Belehe: Termenum 1001-1100, Termennus 1101-1200, Terminum 1221, Terminen 1224, Terminon 1226, Termignyon um 1250, de Termignon 1259, Termennon 1300, Termignon 1304, Termennen 1309, Terminon 1315, Terbinen 1533, Visper Terminen 1655, Visperterbinen 1908; Deutung = die Deutung ist sehr unsicher, Vielleicht geht sie auf 'Landgut des Terminius' zurück. Dafür gäbe es zahlreiche Beispiele im Wallis (Albinen, Ernen, Chermignon, Chamoson, Saillon usw.). Der verdeutichende Zusatz Visper kam erst viel später hinzu (LSG 2005, 938).
- Vissoie VS, Bezirk Siders; Deutsch: Esso (ohne Bezug zur Standard Oil Co.!); historische Belege: Visonis 1052, Vyssoy 1250, Vissoy 1268, Vyssoy 1291, Vissohi 1327, Vissouy 1710, Vissoye 1908; Deutung = der Ortsname stammt sekundär vom Fluss. Deutung = an der *Vissogia, von idg. *-uer = Wasser, Fluss (Krahe 1964, 50) und der Endung -ogia, dem heutigem Torrent des moulins (Mühlenbach). In diesem Falle wäre der Ort namenmässig verwandt mit Versoix GE (LSG 2005, 938).
- Vivela FR, zu Corbières; historische Belege: Veyvela 1908; Deutung = alte Stadt, von Patois viha vela (?).
- Vivier, Le, VS; Deutung = Fischteich, von lateinisch vivarium. Soll einer Überlieferung zufolge Ort des ehemaligen Fischteichs der römischen Verwaltungsbeamten von Octodurum gewesen sein.
-Vivy FR, zu Barberèche; Deutsch: Gross- und Klein Vivers; Französisch auch: auch Grand- und Petit Viviers,; Viviers um 850, Viviers 1131, Alt Vivers 1293. Deutung = Fischteich, von lateinisch vivarium.