Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 24 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
Abkürzungen: LSG = Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
- Schöntal BE, zu Ausserbirrmoos (Konolfingen). Deutung = im schönen Tal.
- Schöntal BL, zu Langenbruck; historische Belege: Scontal 1145; Deutung = im schönen Tal.
- Schöntalmatt BE, zu Innerbirrmoos. Deutung = Matte im schönen Tal.
- Schopfen LU, zu Hildisrieden; Deutung = bei den Speichern, von Mundart Schopf.
- Schöpfgrube GL, zu Linthal; Deutung = Wasserschöpfe.
- Schoren, Schooren, Schorno, Schornen: Häufiger Flurname und gelegentlicher Ortsname in der deutschen Schweiz, ist bis heute nicht sicher gedeutet. Manchmal irrtümlich als schroffer Fels, Felszacke, Hügel gedeutet, doch gilt dies nur für Schorren. Üblicherweise wird Schoren als gutes Ackerland, moorige Stelle oder Schaufel gedeutet. Oettli vergleicht das Wort sogar mit englisch shore = Seeufer, Küste. Bei den Flurnamenkundigen findet sich häufiger die Deutung beim guten Ackerland, die noch von Studer (1896) stammt.
- Schoren AG; Deutung = gutes Ackerland (Studer).
- Schoren ZH, zu Kilchberg; historische Belege: Schorrin 1256, Schoren 1504; Deutung = am Seeufer, sinnverwandt mit englisch shore (Oettli) oder hohes, felsiges Ufer, nicht befriedigend erklärbar (Kläui & Schobinger).
- Schoren ZH, bei Zell, Mundart: im Schoore; historische Belege: im Schoren 1543, uf dem Schoren 1628; Deutung = Felszacke, schroffer Fels, nicht befriedigend erklärbar (Kläui & Schobinger).
- Schoren ZH, zu Stäfa; Deutung = beim guten Ackerland (Studer).
- Schoren AG, zu Mühlau; Deutung = beim guten Ackerland.
- Schoren BE, zu Langenthal; historische Belege: Schorin 1194; Deutung = beim guten Ackerland.
- Schoren BE, zu Rumisberg; Deutung = beim guten Ackerland.
- Schoren BE, zu Oberhofen; Deutung = beim guten Ackerland.
- Schoren BE, zu Strättligen; Deutung = beim guten Ackerland.
- Schoren FR, zu Gempenach; Deutung = beim guten Ackerland.
- Schoren SG, zu Straubenzell; Deutung = beim guten Ackerland.
- Schoretshueb SG, zu Straubenzell; Deutung = ?.
- Schoried OW, zu Alpnach; Deutung = schönes Ried (Oettli).
- Schörlishüseren BE, zu Graben (Wangen); Deutung = bei den Häusern des Schörli.
- Schornen SZ, zu Sattel; historische Belege: Schornen 1322; Deutung = beim guten Ackerland. Alter Ortsname, auch als Personenname bekannt: Schorno).
- Schornen SZ, zu Steinen; Deutung = beim guten Ackerland.
- Schorren, Tschorren: Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets hervor ragender Fels, von ahd. scorren (Idiotikon VIII, 1204). Nicht zu verwechseln mit Schoren, Schoried, Schomet usw.
- Schosshalden BE, zu Bern; Deutung = ?.
- Schottikon ZH, zu Elsau; historische Belege: Scottinc-hova 829, Scotinc-hovon 884, Schotinc-hoven 1252, Schottikon 1361; Deutung = bei den Höfen der Leute des Scot(t)o (Kläui & Schobinger).
- Schötz LU, Bezirk Willisau; historische Belege: Scotis 1178, 1180, Scothis 1184, Schötz 1239, Schost 1246, Schötz 1275, Schotz 1284, Schoetsch 1303-08, Schoetz 1303-08, Soecz 1370; Deutung = Hof des Scot, als elliptische Fügung nur mit dem Personennamen gebildet, wie Köniz, Eriz, Kerns usw (LSG 2005, 815).
- Schrabach SG, zu Vilters: Deutung = der Ort wurde sekundär nach dem Bach benannt. Der Bachname bedeutet ....?
- Schräh SZ, zu Innertal; Deutung = bei einem zu Rutschungen neigenden Hang.
- Schrattenwil SG, zu Waldkirch; Deutung = Weiler bei den zerschrundenen Felsen, Schratten wurden früher auch als Berggeister gedeutet.
- Schritten BE (im grossen Moos); Deutung = Stelle wo man einen Sumpf in langen Schritten überqueren konnte (Hubschmied).
- Schrofen TG, zu Amriswil; historische Belege: Schrofen 1541, 1542, 1556, Schroffen 1565; Deutung = entweder rauer, zerklüfteter Fels, von mhd. schrofe oder dann benannt nach einer dort wohnenden Familie namens Schroff. Da es hier keine Felsklippen gibt, bleibt nur noch die Deutung mit dem Familiennamen. Dieser ist in der Schweiz nicht alt eingesessen, was durch die späten historischen Belege indirekt untermauert wird (Nyffenegger & Bandle).
- Schübel ZH, zu Küsnacht; Ort wo der Bach mit Rasenziegeln (= Schübel) gestaut wurde (Egli).
- Schübelbach SZ, Bezirk March; historische Belege: Viculus Schüblenbach 970, Subelnebach 1184-85, Scubilbach 1194, Schuibelnbach 1217-22, Schuibelbach 1370; Deutung = 1. Ort, wo der Bach mit Rasenziegeln gestaut wurde, 2. Hügelbach, von ahd. scubilo = Hügel (Buck, Vollmann), 3. Bach des Scubilo, einem Siedler, 4. Bach, welcher mit Schübeln versehene, künstliche Seitenarme zur Bewässerung von Wiesen hatte, von mhd. schubil (Idiotikon VIII, 87-90). Hierzu ein schönes Beispiel: Man sagte früher: "Häsch Schübel i de-n-Oore?", heute meist, wenn überhaupt noch: "Häsch Schüblig i-de-n-Oore?". Das in Deutung 2. erwähnte mhd. scubilo = Hügel ist nicht bestätigt. Es sind mehrere Deutungen möglich.
- Schübelberg LU, zu Ruswil; Deutung = Hügelberg?, von ahd, subil = Hügel.
- Schuders GR, zu Schiers; Deutung = ?.
- Schufelbühl BE, zu Lützelflüh; historische Belege: Schaufelbühl 1906; Deutung = Hügel in Schaufelform.
- Schülen LU, zu Willisau; historische Belege: Scullun 1180, Schulen 1306; Deutung = rundlicher Hügel, von ahd. sciulla (Oettli).
- Schulerslehn LU, zu Pfaffnau; Deutung = Lehen eines Schuler.
- Schulmatten VS, zu Zeneggen; Deutung = ?.
- Schulrain BE, zu Ütendorf; Deutung = Abhang am Hügel, von ahd. sciulla ?.
- Schümberg SG, zu Ernetswil; historische Belege: Scuniberch 867; Deutung = Berg mit schöner Aussicht, von ahd. sconi.
- Schümberg ZH, zu Hofstetten; historische Belege: Scheunberg 1904; Deutung = bei den Scheunen am Berg (Oettli). Diese Deutung ist ungesichert, vielleicht trifft eher die gleiche Deutung wie bei Schümberg SG zu!
- Schünen, Scheunen, Scheuni: Häufiger Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz und bedeutet stets Scheune; in der Mundart kaum mehr gebräuchlich und durch Schüür abgelöst, in der Ostschweiz auch Städeli oder Stadel.
- Schünen BE, zu Messen-Scheunen; Deutung = bei den Scheunen (Oettli).
- Schünenberg BE, zu Wengi; historische Belege: Scheunenberg 1905; Deutung = bei den Scheunen am Berg.
- Schüpfen BE, Bezirk Aarberg; historische Belege: Scuphon 1216, Schüphen 1224, Schupphon 1236, Schüpphon 1241, Schiuphon 1248, Schupfun 1248, Schüphe 1281, Schuopfon 1296, Schüpffen 1310; Deutung = beim Schopf, Schuppen, von ahd. scupha. Im übertragenen Sinn kann es auch Felsvorsprung bedeuten, doch weist der lokale Befund viel eher auf Schuppen hin (LSG, 2005, 816).
Schüpfen AR, zu Speicher; Deutung = beim Felsvorsprung, von ahd. scupha = Schuppen, hier eher im Sinne von Felsvorsprung.
- Schüpfen GL, zu Schwändi; Deutung = beim Felsvorsprung, von ahd. scupha = Schuppen, hier eher im Sinne von Felsvorsprung.
- Schüpfheim LU, Bezirk Entlebuch; Mundart: Schüpfe; historische Belege: Schipfen 1160, Sciuphon 1247, Scippinam 1260, Schiphon 1275, 1306, Schuphen 1324, Schüppfen 1382, Schüpfheim seit 1666 = Deutung = bei der Uferverbauung, Landfeste einer Brücke, von ahd. scipfa, scipfi, heute noch in der Zürcher Mundart als Schipfi in Gebrauch (Idiotikon VIII, 1063). Schüfheim ist namenmässig verwandt mit Schiffenen FR. Die Endung -heim kam erst später dazu. Schüpfheim ist also kein echter Heim-Ort (LSG 2005, 816).
- Schüpfheim ZH, zu Stadel; Mundart: Schüpfe; historische Belege: Schupfen 1301, Schuiphen 1303, Schuipfen 1333; Deutung = beim Felsvorsprung oder beim Schuppen, auch hier ist die Endung -heim erst später dazugekommen, Schüpfheim ist also kein echter Heim-Ort, genauso wie Schüpfheim LU (Kläui & Schobinger).
- Schuppis ZH, zu Wila; historische Belege: Schuppis 1640, 1643, Schuopiss 1667; Deutung = Hof, so klein wie ein Schuebüetz = Schuhflicken, also etwa ¼ einer Hube (Oettli) oder auch Hof, so klein, dass die Bewohner nur von Suppe leben mussten = Suppenesser (Idiotikon VIII, 1044). Im Familiennamen Schuppisser hat die Bezeichnung für einen Inhaber einer Schuposse überlebt. Vermutlich sind die beiden Deutungen nur volksetymologisch zurecht gemacht, aber sie drücken durchaus verständlich aus, was es hiess, ein Schupisser zu sein: Ein ziemlich armer Bauer.
- Schür, Schüür, Schüren, Schüüren, Scheuer, Scheuren usw.: Häufiger Orts- und Flurnamen in der Schweiz, bedeutet stets Scheune, von ahd. scura, sciura.
- Schürchen BE, zu Wolfisberg; Deutung = ?.
- Schürhof BE, zu Aarwangen; Deutung = Hof mit Scheunen.
- Schurtanne AR, zu Trogen; Deutung = Schutztanne (Schauertanne) vor plötzlichen Regengüssen, von mhd. schur = plötzlicher Regenguss (Schauer).
- Schurtanne AR, zu Walzenhausen; Deutung = Schutztanne vor plötzlichen Regengüssen.
- Schurtannen ZG, zu Menzingen; Deutung = Schutztanne vor plötzlichen Regengüssen.
- Schurten TG, zu Fischingen; historische Belege: Schurten 1400, 1412, Schurttenn 1559, Schurtten 1564; Deutung = beim Geländeeinschnitt, von ahd. scurt, Mundart Schurt (Nyffenegger & Bandle).
- Schutz AR, zu Walzenhausen; vielleicht von Schutz = Schuss, Schüss = Wasserfall. Diese Deutung ist nicht ganz sicher. Eine Schüss gibt es bei Biel mit exakt dieser Deutung.
- Schwäbis BE, zu Steffisburg; historische Belege: im Schwebis 1357; Deutung = von schwebendem Wasser der Aare, das durch die Geschiebe führende Kander früher zurück gestaut wurde. Gleiches geschah beim Mattenbach mit der Eulach, nur viel früher.
- Schwäbrig AR, zu Gais; Deutung = Berg des Viehknechts, von ahd. suwein und ahd. brig oder Berg mit Schweige, von ahd. swaiga = Viehhof und kelt. swaiga = Viehweide.
- Schwader: Häufiger Flur- und Ortsname in der Schweiz mit zahlreichen verschiedenen Schreibweisen, vor allem im Zusammenhang mit Loch, Loh, Loo, Lah und Lache. Das Wort hat mehrere Bedeutungen, die sich aber alle ähneln: Nebst Pfütze kann es auch Ablaufwasser, Dreckwasser, Brühe, breiig-kotige Masse bedeuten. Als Schwaderloch geht es oft auf Schwaderlache zurück mit der Bedeutung von sumpfigem Gelände. Schwaderloo oder Schwaderloh bedeuten sumpfiges Gehölz. Die Begriffe haben sich im Laufe der Zeit durch Verwechslung vermischt und sind heute nicht mehr so leicht auseinander zu halten, denn Loo, Loh = Wald, Loch = Sumpfloch, Pfütze, Lache. Tendenziell neigen die meisten Schwaderloo-Orte heute zu Schwaderloch hin, da Loo kaum mehr verstanden wird. Auch Bahlow deutete Schwaderbach als Sumpfbach, womit er völlig richtig lag.
Daneben gibt es noch den Begriff Schwadern. Dieser hat mit dem oben erwähnten Schwader nichts zu tun. Die Ähnlichkeit ist rein zufällig, denn Schwadern stammt ursprünglich aus dem Italienischen squadra und bedeutet Vierer- oder Viereckformation. Sie wurde über die Reiterei und durch das Militär nach 1400 ins Mittelhochdeutsche aufgenommen. Geschwader bedeutet somit in Viererformation reiten und später auch fliegen und schwimmen. Der Begriff fand auch Aufnahme in die Vogelwelt, wo das Geschwader als Bezeichnung für eine grosse Schar Vögel benützt wird.
Dann gibt es noch das schweizerdeutsche Verb schwadern. Es findet Anwendung bei den Schwimmvögeln, speziell wenn die Enten kräftig mit den Füssen im Wasser rudern. Aber auch Fische schwadern, wenn sie sich in untiefem Wasser durch Schwanzschlagen bewegen. Hierbei handelt es sich um ein oberdeutsches Wort, von mhd. swateren = rauschen, klappern, sich hin und her bewegen. Und auch ein kleiner Vogel, in Deutschland Girlitz oder Kernbeisser genannt, wird in der deutschen Schweiz neben Heuvögeli auch Schwäderli genannt, wahrscheinlich weil er sich ständig hin und her bewegt (Id IX, 1753).
Das schweizerdeutsche Verb schwädern bedeutet das Ausschütten von Wasser oder einfach das rauschende Fliessen von Wasser. Die Betonung liegt hier auf rauschen (siehe Kluge Stichwort schwatzen = schwabeln), ist also ein viel älteres Wort. Damit ist auch geklärt, wieso Flussarme und Vogelschwärme einen Zusammenhang haben: Beide rauschen! Hier scheint sich die Bedeutung von squadra und rauschen miteinander zu verbinden. Das ist aber noch nicht gesichert.
- Schwaderhof AG, zu Birrwil; Deutung = Hof bei einer Pfütze oder einer vorübergehend bestehenden Wasserlache, von Mundart Schwader.
- Schwaderloch AG bei Laufenburg; Swaterlo 1266, Swatterla 1318-1325, Schwaterlo 1375, Schwaterlen 1437, Swaderloch 1516, Schwaderlo 1631; Mundart: Schwatterle; spassig Swaterloo, was eine Andeutung zu Waterloo sein soll. Deutung = sumpfiges Gelände, von Schwaderlah = Sumpflache (LSG 2005, 816).
- Schwaderloch AI, beim hohen Kasten; Deutung = Senke im gebirgigen Gelände, wo rauschende Bäche zusammenfliessen und offenbar unterirdisch abfliessen, also auch hier ein sumpfiges Gelände.
- Schwaderloch GR, zu Klosters; Schwäderloch 1906; schwädern = ehemals rauschendes Fliessen der Landquart, Loch war vermutlich die Stelle, wo die Flussarme wieder zusammen fanden. Diese Deutung ist noch unsicher.
- Schwaderloch LU, zu Grosswangen; Deutung = Ort wo sich die rauschenden Bachläufe infolge einer Talenge wieder zusammenfanden.
- Schwaderloh TG, zu Alterswilen; historische Belege: Swaderlo 1371, 1374, Schwaderlo 1380, Schwaderloch 1499, Swaderloch 1507, Schwaderloch 1545, 1633; Deutung = entweder beim Sumpfloch oder beim Sumpfwald (Nyffenegger & Bandle).
- Schwadernau BE, Bezirk Nidau; historische Belege: Swadernowa 1269, Swadernowe 1270, Swadernouwe 1281, 1347, Swadernow 1424, Schwadernow 1521; Deutung = vorübergehende Lache, Pfütze bei einer Aue (LSG 2005, 817).
- Schwägalp AR, zu Urnäsch; historische Belege: Sveig-Alpe 1360; Deutung = Alp mit ausschliesslichem Viehbetrieb, von ahd. sweiga = Sennerei, Viehhof, kelt. swaiga = Viehweide.
- Schwalmern BE, zu Rüeggisberg; Deutung = Ort, wo Schwalben sich aufhalten, von ahd. swalawa (Studer).
- Schwamendingen ZH, zu Zürich; historische Belege: Swamundinga 820, 874-87, Swamendingen um 1150, Swamendigen 1209, Schwamendingen 1408; Deutung = bei den Höfen der Leute des Swabmund (Kläui & Schobinger).
- Schwanau SZ, Burg auf einer Insel im Lauerzersee; historische Belege: Swanowe, Swandow um 1450; = gerodete Insel (Oettli, Studer). Die Insel ist übrigens wieder aufgeforstet!
- Schwänberg AR; historische Belege: Suweinperac 821, Suenisperch 933, Sweinperc 950; Deutung = Berg des Viehknecht, von ahd. suwein (Oettli). Schwänberg ist der älteste urkundlich erwähnte Ort in Ausserroden.
- Schwande bei Bienz BE, zu Brienz; Deutung = Ort wo geschwendet wurde.
- Schwandegg ZH, zu Waltalingen; historische Belege: Swandeke 1292, Swandegge 1296, Swandegg 1301, Schwandegg 1429, Deutung = Bergvorsprung bei einer Schwendrodung. Schwenden ist das Entfernen der Rinde von den Bäumen (Kläui & Schobinger).
- Schwanden bei Brienz BE, Bezirk Interlaken; historische Belege: Schwanden 1524-80, Schwande 1543, Schwanden 1850; Deutung = Rodung in einem Walde (LSG 205, 817).
- Schwanden GL, zu Glarus; historische Belege: Swndi 1350, Schwendi 1471, 1499; Deutung = Ort wo der Wald geschwendet wurde (LSG 2005, 817).
- Schwanden i. E. BE, zu (?); Deutung = Ort wo der Wald geschwendet wurde.
- Schwändi bei Schwanden GL; Deutung = Ort wo der Wald geschwendet wurde.
- Schwändi, Schwändlen, Schwändi, Schwanden etc.: Häufer Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bezeichnet einen Ort, wo Wälder durch Schwenden (Rinde entfernen, abdorren lassen und dann verbrennen) gerodet wurde, von ahd. swentan mit der heutigen Bedeutung schwinden. Es ist festzuhalten, dass sich für diese Art der Rodung nicht alle Baumarten eigneten, wie etwa Erlen und Birken (Oettli). Es kamen nur solche in Frage, die nicht am Stock erneut ausschlugen, sondern abstarben und verrotteten. Damit konnte man sich das mühsame Ausstocken ersparen. Schwanden-Orte liegen höher als Rüti-Orte, dürften daher jünger sein (Oettli).
- Schwantenau SZ, zu Einsiedeln; Deutung = geschwendete Aue.
- Schwantlen SG, zu Wattwil; historische Belege: Schwantelen um 1900; Deutung = Kollektivbildung zu schwenden (Oettli).
- Schwarenbach VS, zu (?); Deutung = Bach mit dunklem Moorwasser, vielleicht auch ein entstellter Schwarzenbach (Studer).
- Schwarz IR, zu Gonten; Ober- und Unterschwarz; Deutung = ?.
- Schwarzbruck SG, zu Hemberg; Deutung = ?.
- Schwarzenbach BE, zu Huttwil; Deutung = Bach von einem Moor her kommend. Der Ortsname wurde sekundär aus dem Bachnamen gebildet.
- Schwarzenbach LU, Bezirk Sursee; historische Belege: Swarzenbah 1173, Swarcenbach 1209, Swarzenbach 1274, 1302, Schwartzenbach 1303-08, Swartzenbach 1306; Deutung = Bach mit moorigem Wasser. Der Ortsname wurde sekundär aus dem Bachnamen gebildet.
- Schwarzenbach SG, zu Jonswil; Deutung = Bach mit moorigem Wasser. Der Ortsname wurde sekundär aus dem Bachnamen gebildet.
- Schwarzenbach SZ, zu Muotathal; Deutung = Bach mit moorigem Wasser. Der Ortsname wurde sekundär aus dem Bachnamen gebildet.
- Schwarzenberg LU; Bezirk Luzern; historische Belege: Swarzenberg 1270, Swarzenberge 1306, -14, Schwartzenberg 1509, schwartzen Berg 1547, Schwrtzenberg 1586; Deutung = vielleicht zu den dunklen Wäldern oder wegen den Mooren im oberen Eigental.
- Schwarzenberg OW, zu Sarnen; Deutung = beim schwarzen (schattigen) Berg.
- Schwarzenbühl BE, zu Riffenmatt; Deutung = ?.
- Schwarzenburg BE, zu Wahlern; historische Belege: 1027 urkundlich erwähnt; Deutung = Ort beannt nach einer dunkel gefärbten Burg.
- Schwarzenegg AI, zu Rüti; DEutung = Bergvorsprung mit dunklem Waldbestand, in der Nähe die Fäneren, was ebenfalls schwarzer Wald bedeutet, von rätoromanisch vernaira.
- Schwarzenegg AR, zu Grub; Deutung = Bergvorsprung mit dunklem Waldbestand.
- Schwarzenegg BE, bei Steffisburg; Deutung = Bergvorsprung mit dunklem Wald.
- Schwarzenegg BE, zu Unterlangenegg; Deutung = Bergvorsprung mit dunklem Wald.
- Schwarzenegg BE, zu Trachselwald; Deutung = Bergvorsprung mit dunklem Wald.
- Schwarzenmatt BE, zu Boltigen; Deutung = Name vom Kohlebergbau im 15. Jahrhundert.
- Schwarzhausen AG, zu Wittwil; Deutung = bei den schwarzen Häusern oder bei den Häusern eine Schwarz.
- Schwarzhäusern BE, Bezirk Aarwangen; Deutung = bei den Häusern eines Schwar, schwarzen Häusern oder bei einem dunklen Wald (LSG 2005, 818).
- Schwärzi, Schwärze: Häufiger Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Moor oder schwarzer Moorboden.
- Schwarzmoos BE, zu Wattenwil; Deutung = dunkles Moor.
- Schwarzwasserbrücke BE, zu Mittelhäusern; DEutung = Brücke über einen Bach mit dunklem Moorwasser.
- Schwefelbad SG, zu Sargans; Deutung = Bad mit schwefligem Wasser.
- Schwefelberg Bad FR/BE, zu Sangernboden; Deutung = ?.
- Schweig, Schweige, Schweik, Schweighof, Schweikhof, Schweighüseren: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Bauernhof mit grossem Viehbestand, von ahd. sweiga = Sennerei, Viehhof, kelt. swaiga = Viehweide. Sweigari = Aufseher über einen solchen Viehhof.
- Schweikhof ZH, zu Ebertswil; Deutung = beim Viehhof, Sennerei (Studer).
- Schweinbrunnen BE, zu Huttwil; Deutung = schwindender Brunnen (Oettli), von Mundart schwiinen = schwinden.
- Schweingrube BE, zu (?); Deutung = Ort, wo Wildchweine suhlten. Der Ort ist sekundär nach einem Flurname benannt.
- Schweissacker SO, zu Niederbuchsiten; Deutung = ?,
- Schweissmatt LU, zu Inwil; Deutung = ?.
- Schweistell SG, zu Krummenau; Deutung = ?.
- Schweizerhalle BL, zu Pratteln; Deutung = der Entdecker der Salzvorkommen hat dem Ort den Namen gegeben nach dem Vorbild der deutschen und österreichischen Salzgewinnungsstätten Hall, Halle, Hallein (Oettli). Diese Namen gehen ihrerseits auf das keltische Wort hal = Salz zurück, da diese Salzvorkommen schon den alten Kelten bekannt waren (Hallstatt = Stätte mit Salzvorkommen).
- Schweizersholz TG, zu Bischofszell; historische Belege: Schwytzers Holtz 1505, Schwitzerholtz 1505; Deutung = der einem Mann namens Schwutzer gehörende Wald (Nyffenegger & Bandle).
Schwellbrunn AR, Bezirk Hinterland; historische Belege: Schwellbrunnen, Swelbrun 1268, Swelbrunnen 1346; Deutung = Quelle mit Stauvorrichtung (Schwelli), von ahd. swellan oder Quelle mit Schwelle im Sinne eines Grundbalkens (LSG 2005, 818, Oettli).
- Schwellenmätteli BE, zu (?); Deutung = kleine Matte bei einer Schwelle an der Aare (Oettli).
Schwendi Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz, beutet stets das geiche: Bäume durch Enfernen der Rinde roden.
-Schwende AI, historische Belege: Swndy 1472, 1473; Deutung = beim Ort, wo geschwendet wurde.
- Schwenden im Dientigtal BE, zu (?); Deutung = beim Ort, wo geschwendet wurde.
- Schwendi IR, historische Belege: 1079 als Burg gegründet, Schwende 1908; Deutung = Bäume durch Entfernen der Rinde roden, von schwenden.
- Schwendi ZH, zu Rikon; historische Belege: Schwändi 1667; Deutung = bei der Schwendrodung (Kläui & Schobinger).
- Schwendibach BE, Bezirk Thun; historische Belege: Swndibach 1388, 1390, Schwendibach 1542, 1563, 1571; Deutung = beim Bach an der Schwendrodung. Der Bachname ging sekundär auf den Ort über.
- Schwengimatt SO, zu Balsthal; Deutung = Matte bei der Schwendrodung.
- Schwenny FR, zu Heitenried; Deutung = ?.
- Schwertschwendi (?) zu (?); Deutung = Schwendrodung des ..... (Oettli).
- Schwerzenbach ZH, Bezirk Uster; historische Belege: Swerzenbach 1064, 1101-50, Succurzenbach vor 1140, Schweerzenbach 1188, Swercenbah 1217-22, Swerzinbach 1230, Schwertzenbach 1401; Deutung = bach mit moorig-schwarzem Wasser (Kläui & Schobinger).
- Schwidernen VS, zu (?); Deutung = bei den Berberitzen oder Sauerdornbüschen, von Mundart Schwiderna im Plural und Schwider in der Einzahl (Hubschmied).
- Schwyz SZ; historische Belege: Swites 924-60, 970, Switz (mit zwei u = w geschrieben), Schwitz vor 972, Suittes 972, 1018, Suites 1040, Swites 1045, Suites 1184, Suytes 1236, Suits 1275, Zwiz 1287, Swiz 1291; Deutung = 1. Soll einer Sage nach von einem Kelten namens Suito stammen, dessen Nachfahren zusammen mit einwandernden Alemannen bei Feldzügen nach Italien erfolgreich gewesen sein sollen. Offenbar nach ihm wird ein Keltenvolk namens Suites benannt. 2. Schwyz erhielt seinen Namen nach einem sagenhaften Häuptling Suiter, der von den alten Eidgenossen aber bekämpft worden sei (Attinger), 3. von alpes suetas = Schweineberge. So sollen um 850 bis 1050 die Weidehänge um die Mythen geheissen haben und danach seien auch die dortigen Bewohner Switer oder Schwiter genannt worden. Diese Deutung wurde 1961 zurück gezogen (Hubschmied). 4. Ort wo Land durch Brandrodung urbar gemacht wurde, von ahd. suedan = abbrennen (Studer), 5. Ort benannt nach dem Kelten Suetius (Schmidt, Delmarre). 6. Beim gegenwärtigen Stand der Forschung ist eine sichere Deutung des Ortsnamens nicht möglich (LSG 2005, 819).
- Schwyzerbrüggli SZ, zu Bennau; historische Belege: Schwyzerbrugg 1905; Deutung = Brücke über die Biber in Richtung Schwyz.
- Sciernes-d'Albeuve, Les FR, zu Albeuve; historische Belege: seit 1649 belegt; Deutung = ?.
- Secken GL, zu Linthal; Deutung = Wasser, das abrinnt und versiegt, von versickern herzuleiten (Kluge, Krahe).
- Sédeilles VD, Bezirk Payerne; historische Belege: Sideles 1190, Sedilles 1336; Deutung = 1. der Ortsname ist derzeit nicht deutbar (LSG 2005, 820), 2. bei der Siedlung, von keltisch sadhail (Studer).
- Sedel: Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets freien Grundbesitz, von ahd sedal = Sitz oder kelt sadhail (sprich sedel) = Siedlung, man wird also nicht immer eindeutig sicher sein, ob der Ortsname nun keltisch oder alemannisch ist. Die Frage ist allerdings akademisch, denn da die Kelten nichts Schriftliches hinterliessen und beide Wörter dasselbe bedeuten ändert sich an der Deutung nichts.
- Sedrun GR, zu (?); Deutsch: Sedruns; Deutung = am Wildbach, von rätoromanisch su igl drun, sugl drun, su-drun, rätoromanisch drun = französisch torrent, lateinisch torrens (Studer). Der Ortsname gleicht verdächtig Sidruna (Sitterdorf 787), dort als Tobelbach gedeutet. Sedrun ist wahrscheinlich mit Sitterdorf namenmässig verwandt.
- See, Seeb Seeben, Seebli, Seeblen, Seewen usw. Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz mit stets der gleichen Bedeutung: See, ältere Formen mit w gehen auf ahd sewun (Dativ) zurück Seeb ZH Sewelin 1311, Sewen 1313, Sew 1463; Name des Ortes geht auf einen ehem. See zurück, der vor etwa 100 Jahren verlandete, in alten Karten aber noch eingezeichnet ist.
- Seebach BE, zu Niederönz; Deutung = Seebach hat seinen alten Namen sekundär vom dortigen Bach erhalten, einem ehemaligen Ausfluss aus dem Burgäschisee. Der Ort heisst heute Eggen, ist aber um 1908 noch als Seebach aufgeführt, z.B. im Geografischen Lexikon der Schweiz.
- Seebach LU, zu Wolhusen; Deutung = Bach, der aus einem See fliesst.
- Seebach TG, zu Hüttwilen; Deutung = Bach, der aus einem See fliesst.
- Seebach ZH, zu Zürich; Seebach 1150, 1212; = wird heute als Ort gedeutet, benannt nach dem Bach der aus den Katzenseen fliesst. Dabei wird aber ausser Acht gelassen, dass noch vor gar nicht so langer Zeit der Katzenbach von zahlreichen kleinen Seen begleitet war, die inzwischen alle trocken gelegt wurden. Seebach könnte seinen Namen daher durchaus von Seen erhalten habe, die auf dem Gemeindegebiet lagen und nicht von den weit entfernten Katzenseen (OGS). An der grundsätzlichen Deutung ändert dieser kleine Hinweis aber nichts.
- Seebenalp SG, zu Oberterzen; Deutung = Alp bei einem kleinen See, von mhd. sewlin.
- Seedorf BE, Bezirk Aarberg; Sedorf um 1131, 1173-80, Sedors 1185, Seedorf 1221, Seidorf 1253, Sedorf 1275; Deutung Dorf beim See, benannt nach dem nahen Lobsigensee (LSG 2005, 821).
- Seedorf FR; Französisch: Saydor; historische Belege: Seedorf 1156; Deutung = Dorf beim See, benannt nach dem nahen Lac de Seedorf.
- Seedorf UR; historische Belege: Seedorf 1206, Sedorf 1254, Seedarf um 1256, Sedorf 1261; Deutung = benannt nach dem Urnersee, der früher bis ans Dorf heranreichte.
- Seefeld ZH, zu Zell; Deutung = Feld am See. Der Name verrät, dass es hier einmal einen natürlichen kleinen See gegeben haben muss.
- Seefeld ZH, zu Zürich-Riesbach; Deutung = Feld am See.
- Seegräben ZH, zu Hinwil; historische Belege: Segrebin 1133, in Segrebren, in Segrebern 1219, Segreben 1230, Segrebin 1133/67; Mundart: Seegrebe = Ort bei den Gräbern am See (Kläui & Schobinger).
- Seehof BE, zu Moutier) Französisch: Elay; historische Belege: Seehoft 1549, 1653, Elay 1705, 1711; seit 1913 offiz. deutsch geschrieben; Deutung von Seehof = Hof am See, Deutung von Elay = am See, von Patois e lay, französich = au lac. Die französische Deutung ist nicht gesichert, speziell nicht das e.
- Seelisberg UR; historische Belege: Zingeln 1280, Cingim 1280-1400, Cingiln 1285, Sewelisberg 1316-20, Zingelen 1327, Zingeln 1349, Sewelisberg 1356, Sewelisperch 1365, Sewlisperg 1418, Seuwlisberg 1436, Seblisperg 1457, Seüwlissberg 1609, Seelisberg 1655; Deutung = ganz ursprünglich = der Name Zingel gilt heute noch für den westlichen Teil des Dorfs am Fusse der Höchflue und bedeutet bogenförmig angeordnete Felsen, von lateinisch cingulum. Seelisberg =beim Seelein am Berg, hier hat sich der Name der Seeumgebung im 14. Jahrhundert auf die ganze Streusiedlung übertragen.
- Seelmatten ZH, zu Turbenthal;Selmotton 1363, Selmattenm 1364, Seelamatten 1652; Deutung = Wiese am kleinen See (Oettli, Kläui & Schobinger). Diese Deutung weist darauf hin, dass hier einmal ein kleiner See lag.
- Seelwiesen TG, zu Homburg; historische Belege: Seelwisen 1527, Seelwysen 1586, Seelwissen 1634; Deutung = bei der Selenhofwiese oder die zum Heil der Seele gestiftete Wiese. Bei der derzeitigen Beleglage ist eine Entscheidung nicht möglich. Die Deutung von Oettli von einer 'Wiese, die nach einem verschwundenen Seeli' benannt wurde, sind hinfällig, weil dann von einem seewlin ausgegangen werden müsste (OGS).
- Seen ZH, Stadtteil von Winterthur; historische Belege: Sehaim 774, Sehain 1225, Sehen 1246; Mundart: Seee. Seen ist nicht der Plural von See, sondern die schweizerische Reduktion von Seeheim, die man bei allem Heim-Orten antrifft. Hier hat sich der Dialektausdruck auch gegenüber dem Hochdeutschen sprachlich durchgesetzt. Seeheim deutet an, dass es hier früher einmal einen See gab, welcher erst vor nicht allzulanger Zeit verlandete. Einige Flurnamen und Schilderungen älterer Seemer von Sümpfen und Mooren im Gebiet zwischen Grüental und bis kurz vor dem Felsenhof erlauben die Lokalierung des letzten Seerestes in dieser Gegend, doch deuten weitere Spuren darauf hin, dass auch im Gebiet Mattenbach Flachseen vorhanden waren.
- Seengen AG, Bezirk Lenzburg; historische Belege: Seynga 893, Seingen 1184, Seingin 1184-90, Sengen 1217-22, Seingen 1256, Seyngen 162-63, Sengen 1281, Seingen 1302, Sengen 1312, Singen 1390; Seoningen 1???; = 1. Nach einer alten Sage bedeutet Seengen See-Enge. Das alte Dorf lag früher zwischen zwei Seen, dem Hallwilersee und dem längst verlandeten Schlattersee. Letzterer war überall untief und hatte zahlreiche Inseln. 2. Der alte Name Seynga enthält jedoch andeutungsweise noch die germanische Endung -ingos, welche 'bei den Höfen der Leute des....' bedeutet und später als alemannische Abwandlung zu -ingen wurde. Wenn dies hier zutrifft, dann bedeutet Seengen umzäunter Hof bei den Leuten am See (Oettli) und nicht See-Enge. In allen anderen Punkten liegt die Sage aber richtig. Seengen ist damit einer der ganz wenigen Ingen-Orte in der Schweiz, welcher nicht auf einem Personennamen basiert. Die anderen sind: Basadingen und Schlattingen TG. Die Einwohner des Dorfes heissen in der Aargauer Mundart Seenger, in der Zürcher Mundart jedoch Seengemer.
- Seesatz LU, zu Sempach; historische Belege: Seweshaupt 1325; Deutung = am Kopfe des Sees, ähnlich Capolago am Luganersee oder Villeneuve (Pennelocus) am Genfersee oder Seeshaupt in D. Gleich mehrere finden sich in Finnland: Järvenpää = Seeshaupt! (järvi = See, pää = Kopf, Haupt, järven = Genitivform).
- Seewadel: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz. Gemeint sind damit die Schilfrohrwedel, in der Mundart Wädeli genannt, welche sehr oft an einem Weiher oder bei einem noch nassen Sumpf anzutreffen sind. Entsprechend ihrer Natur sind Seewädel meist Flurnamen geblieben und haben sich nicht zu grösseren Orten weiterentwickelt.
- Seewagen LU, zu Kottwil; Deutung = ursprünglich die Bezeichnung für einen kleinen See, welcher später sekundär auf den Ort überging. Das Wauwilermoos war früher einmal ein Wauwilersee, der fast kreisrund und gegen 4 km2 gross war. Die Ron verband den Mauen- mit dem Wauwilersee und hatte nur eine geringe Höhendifferenz zwischen den beiden Seen zu überwinden, weshalb sie sehr langsam und tiefgründig floss, denn Waag, Woog, Wagen bedeutet stehendes Gewässer. Damit sind aber nicht nur kleinere Seen gemeint, sondern auch stehendes Wasser in einer Flussbiegung, wie etwa in der Rankwoog in Trimnach SO oder ein Bach mit stehendem Wasser. Waag usw. ist auch mit Woge verwandt. Weitere Deutung siehe unter Waag!
- Seewen SO, Bezirk Dorneck; historische Belege: Sewin 1147 1152, 1174, Seuwen 1174, Sewen 1194, 1252; lag früher an einem durch einen Bergsturz entstandenen See, der 1588 durch einen Tunnel-Abfluss tiefergelegt wurde und später verlandete. Noch heute erinnern zahlreiche Flurnamen an diesen See (Wiesli). Daselbst auch ein Seebach.
- Seewen SZ; Mundart: Seebe; historische Belege: Seppinwanc 799, Seppinwang 1083, Seewin 1152, Seewa um 1250; Deutung = Wiesenhang am See, später verkürzt zu ,am See'. Diese Deutung berücksichtigt aber nicht die ältesten Belege, welche eher auf eine Deutung wie 'Wiesenhang des Seppo' hinweisen.
- Seewil BE, zu Rapperswil BE; Deutung = Weiler am See.
Seewis im Oberland GR; Rätoromanisch: Saveign; Deutung = ?.
Seewis im Prättigau GR; Rätoromanisch: Sieugua; historische Belege: Sevne 1224, Sewis 1259, Seuvens 1290, Sewns 1291, 1304, Sifis 1340, Süwis, Süvis 1350, Sevis 1353, Sewens 1375, Seewis 1418, Swesss 1462, Sewyss 1552; Deutung = 1. umzäunte Höfe, von rätoromanisch seiv, sef, sebes = Zaun, Umzäunung, lat sepes. Obwohl der Name es vermuten liesse, hat er nichts mit einem See zu tun. Diese Deutung stammt aus dem Jahr 1896 (Studer) und gilt heute offenbar nicht mehr. 2. Herkunft und Bedeutung des Ortsnamens liegen im Dunklen (LSG 2005, 823).
- Seewis-Pardisla GR, zu (?); Deutung = ?.
- Seewis-Schmitten GR, zu (?); Deutung für Seewis = ?. Deutung für Schmitten = bei der Schmiede.
- Seftigen BE; historische Belege: Sestinges 1244 (Schreibfehler s statt f), Softinges 1254, Sueftinges 1260, Sophtigen 1276, Seftingen 1277, Sofftingen 1295, Soeftingen 1311, Seftingen 1328, 1390; Deutung = im Prinzip gälte hier die Deutung ' bei den Höfen der Leute des Sefto, Softo oder Süfto. Diese Personennamen gab es aber nicht. Da die historischen Belege erst spät einsetzen, ist der ursprüngliche Personenname nicht rekonstruierbar, bis ältere Belege aufgefunden werden (LSG 2005, 823).
- Seglingen ZH, zu Eglisau; historische Belege: Segilingen 1241, Segelingen 1264, Seglingen 1287; Deutung = bei den Höfen der Leute des Segilo (Kläui & Schobinger).
- Seldwyla ZH Zu Zürich; scherzhafte Bezeichnung für Zürich als Provinznest, aus der Literatur (Gottfried Keller) stammend; Deutung = Hüttenweiler, von mhd. selde = Hütte, Wohnstätte und wyla = Weiler.
- Seleute JU Celute 1180, Celeutte 1200 von Patois seleute = Sennhütte Selfranga GR Zu Klosters; von silva franca herzuleiten, also freier Wald Selkingen VS Zu ?; = bei den umzäunten Höfen der der Leute bei den Weidebäumen, von rätor-alem. salicinga, einer Abwandlung von lat salix (Hubschmied) Sellach SZ Zu Muotathal; = Ort bei Weidebäumen, von ahd salaha Selle-au-roi JU D : Richterstuhl
- Sellen, Seli, Walaseli: Namen oder Namensteil zahlreicher Orte in der deutschen Schweiz, meistens, aber nicht ausnahmslos auf ahd salida = Wohnsitz zurückzuführen. Vor allem, wenn Sellen gekürzt ist, kommt auch ahd sal = Weide oder gall sel = Aue, Wasser in Frage, eine möglichst alte urkundlich überlieferte Schreibweise hilft meistens weiter. Interessant ist auch das Gehöft "Gesellen" in Wildhaus SG, das von it casella abstammt und zeigt, dass auch das Italienische ein Sellen hervorbringen kann. Es deutet zugleich an, wie wir salida zu verstehen haben: als Häuschen und nicht als Haus. Dass nicht jedes Sellen Häuser bedeutet, zeigt das bernische Ursellen, das auf Ursula zurück geht! Der Diminutiv Seli ist eher selten, kann aber dort, wo er auftritt für Verwirrung sorgen, besonders bei einem Selibach! Solche Seli sind genauer unter die Lupe zu nehmen.
- Sellenboden LU, zu Neuenkirch; seit mindestens 1290. Deutung = 1. tiefliegendes Gelände nit Häusern, 2 tiefliegendes Sumpfgelände mit Schwellen (Oettli).
- Sellenbüren ZH, Selenburren 1122, Salinborren, 1140, Salinbuorron 1184, Sellenbüren 1504, MA Selebüüre; = 1. Haus am sumpfigen Bach, am fliessenden Wasser von idg *sal = fliessendes Wasser (Krahe) oder idg *sel = sumpfiger Bach (Bahlow), 2. Haus bei den Weidebäumen (ahd sal = Weiden), 3. Haus mit einem einzigen Wohnraum, mit doppelt wiedergegebenem Begriff für das Haus, ahd salida, selida, 4. Haus des Selo oder Salo (Oettli, Fürst), 5 Haus, von ahd bur, sellen ungeklärt (Kläui & Schobinger). 6. Häuser, auf Grundbalken aufgebaut (Id. 7, 711, 715) aus
- Sellenried (?) zu (?). Deutung = 1. Ried bei den Häusern (?), 2 Ried bei den Sumpfschwellen, Prügel, Brügglen (Oettli).
- Sellholz ZH, zu Herrliberg; = kleiner Weiler von kelt sel = Wasser (Zürichsee). Deutung = Gehölz am See, 2. Hütten beim Wald, 3. Wald bei den Sumpfschwellen (Oettli).