Unter dem Glattdurchbruch versteht man jene Stelle bei Opfikon, wo die Glatt das Greifensee-Furttal-Tiefenbecken verlässt und in das Uster-Bassersdorf-Oberglatt-Tiefenbecken übertritt. Die beiden bis Seebach nahe beisammen liegenden Tiefenbecken wurden von früheren Gletschern aus dem Molasse-Untergrund herausgehobelt und später mit Schutt wieder zugedeckt. Irgendwann vor vielleicht 33'000 Jahren hat sich die Glatt bei Opfikon durch die Randmoränen des Riss-Eiszeitalters sowie durch die Molasse einen Durchgang geschaffen und floss fortan direkt in den Rhein. Der Glattdurchbruch erfolgte zwar auf Opfiker Boden, hatte aber Auswirkungen auf Seebach, indem dieses Ereignis dafür sorgte, dass ab etwa 33Â?000 vor heute die Glatt sich aus Seebach verabschiedete und an ihrer Stelle der viel schlichtere Ur-Katzenbach zu fliessen begann. Dieser floss damals noch westwärts und benützte dazu das ehemalige Flussbett der Glatt! Eine weitere Konsequenz des Glattdurchbruchs für Seebach bestand dann darin, dass etwa 15Â?000, vielleicht auch 18Â?000 Jahre später, als die Glatt nach der letzten Eiszeit den Durchbruch erneut schaffte, der Oberhausersee sich langsam verkleinerte und aus dem Gebiet von Seebach verabschiedete.
Dieses zeigt, dass es genau genommen zwei Glattdurchbrüche gab. Wann genau der 1. Glattdurchbruch erfolgte ist nicht sicher zu datieren. Einige Umstände legen aber nahe, dass dies wie schon erwähnt, vor 33Â?000 Jahren geschehen sein dürfte. Dieser Durchbruch steht im Zusammenhang mit dem Ausräumen des Aathalschotters in der Gegend von Seebach und Umgebung. Siehe dazu auch unter Buhn, geologisch! Während im oberen Glatttal bis Opfikon nur noch kleinere Reste dieses Schotters stehen geblieben sind, ist im unteren Glatttal das gesamte Hardwaldgebiet stehen geblieben, was vermuten lässt, dass der Glatt nicht mehr genug Zeit blieb, mehr Schotter auszuräumen. Da das Vorstossen des spätwürmzeitlichen Gletschers um etwa 32Â?000 vor heute anzusetzen ist, kann daraus geschlossen werden, dass der Durchbruch nur etwa tausend Jahre zuvor erfolgt sein dürfte. Da aber zwischen Opfikon und Niederglatt ein Grossteil des Aathalschotters fehlt, muss die Glatt doch noch soviel Zeit gehabt haben, um diese Arbeit zu vollenden.
Der im Hardwaldgebiet liegende Schotter liegt seitlich im Tal und es wäre eigentlich Aufgabe des Altbachs gewesen, diesen auszuräumen, doch war dieser Fluss damals wohl etwas zu schmächtig für diese Aufgabe. So könnte also ebenfalls erklärt werden, warum im unteren Glatttal noch mehr Schotter liegen blieb. Eine weitere Ursache war aber vermutlich der so genannte Kemptdurchbruch. Die Kempt floss nämlich ursprünglich nicht zur Töss hin, sondern über Bassersdorf nach Kloten. Hätte sie das auch weiterhin getan, dann hätte sie zusammen mit dem Wasser des Altbachs genügend Erosionskraft gehabt, um den Aathalschotter im Hardwald noch etwas stärker wegzutragen.
Nach dem Rückzug des spätwürmzeitlichen Gletschers vor etwa 20'000 Jahren war die Gegend des Durchbruchs erneut mit Grundmoränenmaterial aufgefüllt und musste von der Glatt zuerst weggeräumt werden. Während dieser Zeit bildete sich der Oberhausersee, wie er auch von Heinrich Jäckli postuliert wird.
Quellen: - Geologie von Zürich, Heinrich Jäckli, 1989, 68 - OGS-eigene