Der Polizeiposten ist wie durch ein Wunder stets in der Ortsmitte verblieben, wie das schon 1926 im Gemeinderat als stillschweigende Selbstverständlichkeit betrachtet wurde. Nur wenn man die Bevölkerungszahl von 1926 und von heute zu Grunde legt, dann wundert man sich schon, wie an einem Ort mit der fast 4-fachen Einwohnerzahl immer noch ganze 2 Polizisten für Ruhe und Ordnung sorgen sollen. So sind eigentlich die Farbsprühereien der früheren Jahre, die doch ganz ordentliche Zunahme der Diebstähle und Einbrüche, die niedrige Aufklärungsquote und die Schweinereien bei den Altglassortieranlagen nicht weiter verwunderlich.
Seebach leistete sich bis 1933 schon zwei Polizisten, obwohl es bettelarm war. Ruhe und Ordnung hatten damals offenbar noch einen grösseren Stellenwert, vor allem auch im Budget. Dafür können aber unsere heutigen, guten Polizeileute wirklich nichts. Es ist vielmehr eine Frage des politischen Willens. Das aber ist ein Thema, welches nicht in einer Ortsgeschichtlichen Sammlung aufgerollt, sondern höchstens angerollt werden kann.
Kurios: Im Jahr 1951 gab es von der Polizei eine Werbetafel im Tramhüsli Seebach, wo zu lesen stand: «POLIZEI - Unfälle und Verbrechen: Tel. 17».
Seit 2006 geistert auch die Idee herum, den Polizeiposten ganz aufzuheben! Begründet wird dies mit dem Argument, dass zwei Polizisten, welche in einem Büro sitzen, den Sicherheitsbedürfnissen der Bevölkerung nicht gerecht werden und es viel besser sei, die Polizisten als Patrouillen zu Fuss oder im Streifenwagen durch die Strassen ziehen zu lassen, was man zentral und damit auch kostengünstiger organisieren könnte.
Im März 2007 verkündete dann ein kaum bemerktes und nur kurz aufgehängtes Schild an der Türe zum Polizeiposten, dass dieser vom 2. April 2007 an aufgehoben würde und dass man sich doch an den «nächsten» Polizeiposten in Ölikon oder Affoltern wenden möge. Man darf gespannt sein. Man stelle sich vor: Ein Stadtquartier mit 20 757 Einwohnern hat nicht einmal einen Polizeiposten! Da kann man ja gleich auch das Steueramt schliessen!
An der GV 2007 des Quartiervereins informierte Felix Lengweiler, Chef des (Polizei)-Komissariats Örlikon die Anwesenden über das neue Konzept, entschuldigte sich für die Informationspanne und deutete auch an, dass das Ganze ein Versuch sei und dass man nach einer gewissen Erfahrungszeit allenfalls nötige Korrekturen vornehmen werde. Das Publikum nahm dies recht gelassen zur Kenntnis, was so verstanden werden kann, dass der Polizei jetzt Gelegenheit gegeben werden muss, die Richtigkeit ihres Konzeptes nachzuweisen. Der neue Dorfpolizist Beat Spörri wurde mit Applaus begrüsst. Er hielt 2007 die Erst-Augustrede. Das kam bei den Anwesenden sehr gut an, denn die Bedenken wegen dem Verlust des eigenen Polizeipostens waren gross. Über eines kann auch eine ständig zirkulierende Polizeipatrouille nicht hinweg täuschen: Um die Kriminalität in Seebach zu senken, bräuchte es wohl 12 solcher Patrouillen.
Beat Spörri hat am 1.4.2007 seinen Dienst in Seebach aufgenommen. Der zweite Dorfpolizist, Philipp Buholzer, folgte am 1.7.2007 wie versprochen. Inzwischen haben die beiden schon viele hundert Touren durch ganz Seebach gedreht und erstaunlich viel Präsenz markiert. Von morgens früh bis spät abends. Selbst während der Nacht sieht man immer wieder patroullierende Polizeiautos. Manchmal nicht nur eines! Das ist gut so. Zu Handen jener Zeitgenossen mit einer anatomischen Anomalie an der Hand (lange Finger) sei der Hinweis angebracht, dass ein Berufswechsel ihnen viel Verdruss ersparen könnte.
Eine Liste aller Polizisten Seebachs findet man unter der Suche nach Polizisten. Es finden sich alle Polizisten, deren Namen die OGS irgendwie habhaft werden konnte, aber leider noch lange nicht alle.