Für die 1920er Jahre ist überliefert, dass es im Winter, wenn es reichlich geschneit hatte und die Schneehöhe die 50cm-Marke deutlich übertraf, sogenannte Schneeferien gab. Allerdings gab es die Schneeferien immer erst dann, wenn zugleich schönes Wetter herrschte. Das war dann der Kontrapunkt zu den Hitzeferien im Sommer. Offenbar wusste die Seebacher Schulbehörde schon damals, dass im Winter das Sonnenlicht eine besonders günstige Wirkung auf die Gesundheit hatte. Zugleich war es für die Kinder, vor allem aber für den Schulhausabwart und nicht zuletzt für die Heizkostenabrechnung des Schulhauses eine Erleichterung, in welcher Weise auch immer, wenn die Kinder eine oder zwei Wochen Ferien hatten.
In den 1950 Jahren gehörte Seebach bereits zur etwas reicheren Gemeinde Zürich, die es sich offenbar leisten konnte, auch in kalten Wintern und bei viel Schnee die Schulhäuser anständig zu beheizen, sodass es keine Schneeferien mehr gab. Nicht einmal im eisig kalten Januar 1956, als in Seebach mehrfach minus 24° C gemessen wurden, gab es Schneeferien. Einzelne um ihre frierenden Kinder besorgte Mütter sorgten dann selber für solche Ferien, indem sie ihre Kinder nicht zur Schule schickten, sondern zu Hause behielten. In aller Regel betraf das aber nur Einzelfälle, wo die Eltern für ihre damals noch etwas zahlreicheren Kinder keine ausreichend gegen die Kälte schützende Kleidung besassen.
Heute sind Schneeferien kaum mehr vorstellbar, denn grössere Minustemperaturen sind im Winter eine Seltenheit geworden und viel Schnee meistens auch. Siehe auch unter Hitzeferien!