Letzter Landwirt auf dem Hof: Heinrich Zollinger. Rümlangstrasse 48, später 68, früher alte Rümlangstrasse 48, zuvor Aspstrasse 48 und noch früher Binz 26. Mit diesem Haus gab es Konfusion betreffend die Identität, denn es wurde lange Zeit mit zwei Assekuranznummern geführt: Alte Assek-Nr. 116 und 124, neu 25 und 26. Die doppelten Assek-Nummern hatten damit zu tun, dass das Haus auf zwei Partien aufgeteilt war.
Erbaut wurde das Bauernwohnhaus mit der alten Assek-Nr. 116 gemäss «Unser Seebach», Seite 63 im Jahre 1844 und abgetragen 1949, doch kann das nicht stimmen, denn ich sah das Haus noch als ich in die Sek. ging, also um 1958. Richtig ist das Abbruchdatum von 1960, wie es auch im Baugeschichtlichen Archiv genannt wird. Gemäss Brandassekuranz-Lagerbuch 1829-94 und 1895-1933 wurde der Hausteil 1848, versehen mit einem Fragezeichen, erbaut und erst um 1970 abgebrochen. Das muss noch überprüft werden, denn auch in den sonst heiligen Assekuranz-Lagerbüchern gab es vereinzelt Irrtümer. Auch mit der Hausnummer stimmt etwas nicht, denn in «Unser Seebach» steht Rümlangstrasse 60, soch sollte es 68 heissen. Hier liegt also noch einiges im Argen.
Ã?ltester bisher ermittelter Eigentümer für das Haus 116 war Heinrich Bryner um 1892-96. Für 1913 ist ein Heinrich Rümbeli vermerkt. Eine Familie Rümbeli wird auch von Gabriel Schnellmann bestätigt, der in der Nähe wohnte. Für 1931 war es aber nicht mehr Heinrich Rümbeli. Da dieses Adressbuch nicht nach Strassen sortiert ist und eine Eigentümerliste fehlt, blieb die Suche nach dem unmittelbaren Nachfolger Rümbelis erfolglos. Für den Hausteil alte Assek-Nr. 124 wird im Brandassekuranz-Steuerverzeichnis von 1892-96 Pikard Simon aus Oberstammheim als Eigentümer genannt.
Das Bauernwohnhaus wurde 1939 von den Zollingers erworben. Es trug 1932 auf dem Gemeindeplan die Nr. 26. Um 1932 figuriert das Haus dann nur noch unter der neuen Assek-Nr. 25, während sie 1913 noch mit 26 angegeben wurde. Ein Vergleich des Hausgrundrisses im Gemeindeplan 1915 zeigt dann, dass zwischenzeitig ein rückwärtiger Hausanbau entfernt wurde. Das verbliebene Hauptgebäude bestehend aus Wohnhaus und Scheune trug fortan die Nr. 25.
Die Zollingers zogen schon 1937 nach Seebach und wohnten bis zum Kauf der Liegenschaft an der Seebacherstrasse. Irgendwann später ging das Haus dann an Heinrich Zollinger jun. über, doch ist der Nachfolgemieter von Rümbeli, wie schon erwähnt, nicht bekannt.
Die Zollingers sammelten in den 1950er Jahren im Schönauring, aber auch an der Rümlangstrasse und in den Buchwiesen regelmässig Küchenresten, welche sie aufarbeiteten und den Säuen verfütterten. Heinrich Zollinger besass ein Pferd namens Bobby, welches ihm während vieler Jahre treu diente. Richard Stähli erinnert sich noch, dass seine Eltern im Eichholz Fallholz zum Heizen sammelten und zu einem grossen Haufen auftürmten, den sie dann durch Heinrich Zollinger mit seinem Pferd Bobby mit dem Anhänger an die Katzenbachstrasse transportieren liessen.
Nachdem das Bauernhaus der Zollingers 1960 abgetragen wurde, zog die Familie in des Haus gegenüber, das bis dahin durch die Familie Stettbacher betrieben wurde. Die Mutter von Heinrich Zollinger jun. übernahm dann den Weiterbetrieb des Ladens der Stettbachers, in welchem auch Frau Rümbeli gearbeitet hat.
Quellen: - OGS-eigene - Richard Stähli (Pferd, Küchenresten, Holztransport) - Heinrich Zollinger jun. um 2001 (Abbruchdatum, Zuzug) - Brandassekuranz-Lagerliste 1892-96 - Gabriel Schnellmann (Hinweis auf Rümbeli, Lädeli)
Hier sieht man rechts das Bauernhaus von Heinrich Zollinger. Im Vordergrund die Baugrube für das neue Wohnhaus von Ernst Schaffner. Links im Hintergrund das Bauernhaus von Ernst Minder.