Im alten Flarzhaus an der Hertensteinstrasse, dem ehemaligen Kellhof von Seebach, gab es in den mittleren 1950er Jahren folgende Mieter: Die Rigerts, die Zahnds, die Christens, eine Frau Kible und eine Frau Rymann, die Kloses sowie die Zöbelis. Allerdings wohnten sie nicht gleichzeitig hier. Von den Zöbelis, Kloses und Zahnds ist lediglich noch bekannt, dass sie erst um etwa 1952 oder noch später zuzogen, während die Rigerts um etwa 1953 an die Köschenrütistrasse auf Höhe Schönauring weiterzogen. Die Kloses wiederum zogen an die Seebacherstrasse 260 weiter und wurden durch die Zahnds abgelöst. Die Reihenfolgen sind noch nicht genau ermittelt. Die Zöbelis hatten vor den Fenstern keine Geranien und auch sonst waren diese Fenster viel weniger versteckt als diejenigen der anderen Mieter. Welche Folgen dies hatte, lesen Sie unter Zöbelis Fensterscheibe!
Die Flarzhäuser waren uralt und führten weit zurück in die Seebacher Geschichte. Sie wurden erstmals urkundlich im Jahre 1261 erwähnt und da standen sie ja schon, sodass sie möglicherweise auf eine Zeit vor 1200 zurück reichen. In einem dieser Häuser wohnte der Seebacher Kellner. Der Kellner bekam seine Berufsbezeichnung vom lateinischen Cellerarius, was etwa mit Wirtschaftsverwalter übersetzt werden könnte. In Seebach kam zusätzlich noch die Wahrnehmung der niederen Gerichtsbarkeit hinzu, womit der Seebacher Kellner die Machtsbefugnisse eines mittelalterlichen Bürgermeisters hatte.
Abgetragen wurden die Häuser 1956 in völliger Unkenntnis über die obigen Umstände, sonst wäre die versehentliche Schandtat vielleicht unterblieben.
Der Beitrag zur Geschichte dieser Häuser ist sehr komplex und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, daher sei vorerst einmal auf die Bedeutung des Wortes Flarzhaus eingegangen. Siehe dazu unter Flarzhaus!
Quellen: - Ernst Benninger - Emma Schulthess-Meier - Willy Burkhardt (Foto) - Alois Rigert - Rös Stüber-Rigert