Damit ist der ehemalige Güterschuppen der SBB beim Gütergleis gemeint. Der Güterschuppen wurde bereits 1879 (?) erstellt und 1909 vergrössert. 1933 wurde die Laderampe verbreitert und 1948 bekam das Gebäude auch äusserlich eine Auffrischung. Im Jahre 1978 (?) wurde die Güterexpedition in Seebach geschlossen. Seither ist das Gebäude unbenutzt.
Wer früher etwas zu transportieren hatte, meldete sich am Schalter der Güterexpedition. Fast alle Bahnhöfe hatten früher eine solche Expedition, zumindest in Seebach und Umgebung war das um 1955 noch völlig normal. Man musste einen Frachtbrief, ein grünes, mehrteiliges Formular mit zahlreichen Durchschlägen und Pauspapieren ausfüllen und zwar für jedes Paket. Eine Kopie war für den Empfänger, eine für den Absender, eine für die Aufgabe-Expedition und eine für die Empfänger-Expedition bestimmt. Alle wurden natürlich gestempelt und unterschrieben. Im Gegensatz zur Post hatte die SBB keine Gewichtslimite und vor allem bei den schwereren Paketen war sie deutlich billiger als die Post. Auch sperrige Güter konnten mit der Bahn problemlos befördert werden. Verglichen mit heute war es nicht gerade die schnellste Art der Beförderung, aber sie war zuverlässig und bezahlbar.
Ich habe sechs Monate mit den Güterexpeditionen Glattbrugg und Regensdorf im Rahmen meiner Berufstätigkeit bei der Drawag AG zu tun gehabt und kann mich an keinen einzigen Problemfall erinnern. Dabei gab es täglich meistens etwa zehn Frachtbriefe zu erstellen, die Ware zu verpacken und aufzugeben und gleichzeitig ebenso viele ankommende Pakete abzuholen. Ich erinnere mich aber, dass der Empfänger stets viel Geduld brauchte, weil die Pakete oft mehrere Tage unterwegs waren. Auch Eilsendungen waren möglich. Die waren dann tatsächlich schneller, aber auch teurer. Um Zeit zu gewinnen, beschäftigten die grösseren Betriebe früher in der Spedition auch einen Ausläufer, welcher mit einem Handwagen die Pakete zur Bahn brachte und gleichzeitig die eingetroffene Ware abholte. Grössere Firmen hatten dazu einen Chauffeur mit Vauwee-Transporter oder gar einen kleinen Opel-Blitz oder gar einen Austin (1960), wie etwa die Drawag AG.
Abholer an der Güterexpedition mussten sich solange ausweisen, bis der Chef der Güterexpedition seine Kunden kannte, dann ging's unkomplizierter. Dieser Service hat perfekt funktioniert. Fast jeder Bahnhof hatte eine Rangierlok, einen Güterschuppen und kundenfreundliche Ã?ffnungszeiten. War die Güterexpedition schon geschlossen, dann konnte man das Geschäft auch am Billetschalter abwickeln, musste sich aber etwas in Geduld üben. Noch besser hatten es die Firmen mit einem Industriegleisanschluss. Details darüber sind der OGS aber nicht bekannt.